Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe
zuckte mit den Achseln. »Wir haben herausgefunden, daß keiner der Morde bei Vollmond verübt wurde. Möglicherweise sind sie zu solchen Zeiten nicht aktiv.«
»Klingt logisch«, meinte Margo. »Wenn diese Wesen wie die Mbwun-Kreatur sind, dann haben sie eine starke Abneigung gegen Licht. Es wäre durchaus möglich, daß sie bei Vollmond auch nachts in ihren Tunnels bleiben.«
»Was ist eigentlich mit den ganzen Obdachlosen, die in den Tunnels unter dem Central Park leben?« erkundigte sich D'Agosta.
»Haben Sie denn Hausmann nicht richtigzugehört?« schnaubte Horlocker. »Das Wasser fließt sofort hinunter in die tiefsten Ebenen, und da gibt es keine Obdachlosen mehr. Sie wagen sich nicht in solche Tiefen und jetzt, wo diese Wrinkler dort ihr Unwesen treiben, schon gleich gar nicht mehr.«
Hausmann nickte. »Wir werden die Aktion so planen, daß tatsächlich nur die Astortunnels überflutet werden.«
»Trotzdem kann das Wasser auf seinem Weg nach unten eine Menge Menschen mit sich reißen«, beharrte D'Agosta auf seiner Meinung.
»Ist ja gut, Sie haben recht«, seufzte Horlocker. »Okay, wenn's denn sein muß, durchkämmen wir eben vorher den Quadranten unter dem Central Park und stecken die Penner dort in städtische Unterkünfte. Vielleicht können wir damit ja zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und nebenbei da unten mal gründlich aufräumen.« Er stand auf und wandte sich an Waxie.
»Prima Plan, Captain. Weiter so.«
Waxie errötete und nickte.
»Aber der Quadrant unter dem Central Park ist riesengroß«, sagte D'Agosta, »und die Obdachlosen werden nicht freiwillig mitgehen.«
»Jetzt reicht's, D'Agosta«, fauchte Horlocker. »Ich habe genug von Ihrem ständigen Herumgenörgle. Um Himmelswillen, um wie viele Obdachlose wird es sich denn wohl handeln? Um hundert?«
»Um sehr viel mehr. Die Tunnels sind ...«
»Wenn Sie eine bessere Idee haben, Lieutenant, dann heraus damit«, unterbrach ihn Horlocker. »Ansonsten halten Sie jetzt bitte schön die Klappe. Heute nacht ist Vollmond. Wir können nicht noch einen Monat warten, sondern müssen die Sache jetzt in Angriff nehmen.« Er beugte sich in Richtung Telefon und sagte: »Masters, ich wünsche, daß alle Flächen unterhalb des Central Parks bis Mitternacht von Obdachlosen gesäubert werden. Und damit meine ich jeden gottverdammten Tunnel zwischen der 59th Street bis zur 110th Street, und zwar von Central Park West bis hin zur Fifth Avenue. Eine Nacht in der Unterkunft wird den Pennern guttun.
Setzen Sie sich mit den Stadtwerken und den Verkehrsbetrieben in Verbindung. Ich werde den Bürgermeister über unseren Plan informieren und dafür sorgen, daß Sie jede Unterstützung bekommen, die Sie benötigen.«
»Zum Durchkämmen der Tunnels sollten wir am besten Leute von der früheren Bahnpolizei einsetzen«, sagte D'Agosta. »Die kennen sich dort unten aus.«
»Das würde ich nicht empfehlen, Sir«, mischte Waxie sich ein.
»Diese Tunnelmenschen sind gefährlich. Als wir vor ein paar Tagen da unten waren, hätten sie uns beinahe getötet. Für diesen Job brauchen wir richtige Polizisten.«
»Richtige Polizisten!« murmelte D'Agosta verächtlich und fügte etwas lauter hinzu: »Dann schicken Sie wenigstens Sergeant Hayward mit«
»Auf keinen Fall«, protestierte Waxie. »Die geht den Leuten bloß im Weg um.«
»Diese Bemerkung zeigt mal wieder überdeutlich, wie wenig Ahnung du doch hast, Jack«, brauste D'Agosta auf. »Hayward war deine beste Kraft, und du hast das nicht einmal bemerkt. Sie weiß mehr über die Obdachlosen im Untergrund als irgendwer sonst. Bei einer solchen Aktion kommen wir ohne ihre Erfahrung nicht aus, das kannst du mir glauben.«
Horlocker seufzte genervt »Masters, sorgen Sie dafür, daß Sergeant Hayward zu dem Einsatz mitgenommen wird. Und Sie, Waxie, setzen sich mit diesem – wie heißt er noch mal? Duffy? – von der Wasserversorgung in Verbindung. Ich möchte, daß das Reservoir um Punkt Mitternacht abgelassen wird.«
Horlocker blickte sich in der Runde um. »So. Ich glaube, wir sollten jetzt ins Polizeipräsidium umziehen. Dr. Frock, wir könnten Ihre Hilfe gebrauchen.«
Margo sah, wie Frock sich darüber freute. »Vielen Dank für Ihr Vertrauen, Chief Horlocker«, sagte er, »aber ich möchte lieber erst nach Hause fahren und mich ein paar Stunden ausruhen. Diese Sitzung hat mich doch ziemlich mitgenommen.« Er lächelte Horlocker an, zwinkerte Margo zu und rollte zur Tür.
Margo sah ihrem alten Mentor
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