Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe
gefolgt vom Beta und Gamma-Team.
Hinter dem Ventil befand sich ein riesiges Rohr aus rostfreiem Edelstahl, das in tiefe Finsternis führte.
Snow spürte, wie in ihm dieselbe lähmende Angst aufstieg, die ihn auch bei seinem Tauchgang im Humboldt Kill heimgesucht hatte. Er kämpfte dagegen an, indem er seinen Atem verlangsamte und bewußt versuchte, seine Herzschläge zu zählen. Diesmal durfte er nicht in Panik geraten.
Rachlin und sein Partner tauchten hinter ihm durch die Propellerblätter. Der Commander kam sofort auf Snow zu und deutete energisch nach vorn. Rasch schwamm der Polizeitaucher, gefolgt von den anderen Teams, immer tiefer in den Kanal hinein. Von hinten hörte er, wie die Pumpe ansprang, und er spürte an der stärker werdenden Strömung, daß sich die Propellerblätter wieder drehten. Jetzt gab es kein Zurück mehr, selbst wenn sie gewollt hätten. Der Tunnel führte nach unten. An der Gabelung nahm Snow den linken Abzweig.
Nach einer Strecke, die ihm schier endlos vorkam, erreichte er schließlich das erste Steigrohr, einen engen Schacht mit Stahlwänden, der kaum breiter als Snows Schultern war. Rachlin bedeutete dem Polizeitaucher, daß er von nun an die Führung übernehmen würde.
Snow gliederte sich zwischen die SEALs ein und schwamm im Strom der von ihnen ausgestoßenen Luftblasen nach unten, bis Rachlin nach ein paar Metern anhielt, um sich in ein horizontales Rohr zu zwängen, das noch enger als der vertikale Schacht war. Als Snow hinter Donovan hineinschwamm und spürte, wie seine Preßluftflaschen an der Wand entlangschrammten, bekam er fast Platzangst.
Plötzlich ging der im Licht der Unterwasserlampen glänzende Edelstahl in ein altes Eisenrohr über, dessen Wand mit einer schwammartig weichen Rostschicht überzogen war. Die Flossenbewegungen der Taucher vor Snow lösten dicke orangefarbene Flocken davon ab, die ihm vor die Taucherbrille wirbelten. Einmal hielten sie kurz an, weil Rachlin auf seine wasserfeste Karte sehen mußte, dann ging es um zwei weitere Abzweigungen herum, bis sie schließlich zu einem nach oben führenden Schacht kamen. Nachdem Snow diesen ein paar Meter hinaufgeschwommen war, spürte er, wie sich die Wasseroberfläche teilte und sein Kopf an die Luft kam. Er befand sich in einem großen Tunnel mit gemauerten Wänden, der einen Durchmesser von etwa fünf Metern hatte und zur Hälfte mit einer trüben, langsam dahinfließenden Flüssigkeit gefüllt war.
Das mußte der große Sammelkanal sein.
»Snow und Donovan nach hinten«, befahl Rachlin, »die anderen bilden die besprochene Formation. Bleibt mit dem Kopf über Wasser, Leute, aber atmet weiter aus den Preßluftflaschen. Die Luft hier unten ist bestimmt voller Methangas.« Nach einem kurzen Blick auf die Karte, die mit einer Schnur an seinem Taucheranzug befestigt war, setzte sich der Commander wieder in Bewegung.
Hintereinander her schwamm die Gruppe durch ein verschlungenes System von großen und kleinen Kanälen.
Snow, der eigentlich immer stolz auf seine Leistungen als Langstreckenschwimmer gewesen war, hatte seine liebe Mühe, mit dem Tempo der sieben Kampftaucher mitzuhalten.
Schließlich gelangten sie in einen großen fünfeckigen Raum, von dessen mit gelblichen Stalaktiten besetzter Decke eine dicke Eisenkette herabhing. Ein dünnes Rinnsal rann die Kette hinab und tropfte von dem massiven verrosteten Haken an ihrem Ende ins Wasser. An den Wänden des Raums entlang lief ein breiter, trockener Sims, von dem aus man in drei trockene Tunnels gelangen konnte.
»Das hier ist unsere Operationsbasis«, erklärte Rachlin. »Von hier aus dürfte es ein Kinderspiel sein, die Ladungen anzubringen. Trotzdem gehen wir streng nach Vorschrift vor. Wenn ihr auf Widerstand stoßen solltet, gebt ihr euch zu erkennen und schaltet den Gegner im Falle eines Angriffs sofort aus. Sollte etwas schiefgehen und ihr eure Kameraden verlieren, schlagt euch alleine zum Kanalschacht an der 125th Street durch, wo wir wieder an die Oberfläche gehen. Gibt es noch Fragen?« Als keiner der SEALs etwas sagte, blickte sich der Commander noch einmal im Kreis seiner Männer um. »Okay, Leute, dann wollen wir uns mal unsere Brötchen verdienen.«
57
Einen schrecklichen Augenblick lang glaubte Margo, daß sie angegriffen würden. Sie drehte sich instinktiv um und hob ihre Waffe, wollte aber nicht hinsehen, mit wem oder was Pendergast da vor ihr kämpfte. Als sie einen geflüsterten Fluch von D'Agosta hörte, warf sie
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