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Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe

Titel: Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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heraufbequemen.«
    Es folgte eine längere Stille, dann hörte Smithback von der anderen Seite der Ziegelwand die hohl klingende Stimme des Heckschützen: »Mephisto kommt nie weiter herauf als Ebene drei.«
    »Dann wird er diesmal eben eine Ausnahme machen müssen«, entgegnete Smithback undv ersuchte, dabei zuversichtlicher zu klingen, als er sich fühlte. Auf einmal wurde ihm klar, daß er sich in eine unmögliche Situation gebracht hatte. Er hätte diesem bizarren, unsicheren Typen niemals vertrauen dürfen.
    Jetzt hatte er den Salat: er steckte in der rabenschwarzen Dunkelheit unter der Stadt und hatte keine Ahnung, wie er wieder nach oben gelangen konnte.
    Wieder war es lange still.
    »Sind Sie noch da?« rief Smithback schließlich in das Loch hinein.
    »Warten Sie hier!« befahl die Stimme des Heckschützen.
    »Gehen Sie etwa fort? Dann lassen Sie mir wenigstens ein paar Streichhölzer da!« Smithback spürte, wie ihn etwas am Knie berührte, und erschrak fürchterlich. Als er nach unten griff, spürte er eine durch das Loch gestreckte Hand, in der er drei Streichhölzer ertasten konnte. »Ist das alles?« fragte er.
    »Mehr kann ich nicht erübrigen«, ließ sich die Stimme vernehmen. Dann hörte Smithback, wie sich auf der anderen Seite der Wand langsam Schritte entfernten. Der Heckschütze sagte noch etwas, was Smithback aber nicht mehr verstehen konnte.
    Eine totale Stille brach über Smithback herein. Da er sich nicht traute, sich hinzusetzen, ging er in die Hocke und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand. Die Hand fest um seine drei Streichhölzer gekrampft, fing er an, sich massive Vorwürfe zu machen. Wie hatte er nur einem Penner bis hierher folgen können? Keine Story auf der ganzen Welt war es wert, sich in eine solche Gefahr zu begeben. War es denn möglich, mit nur drei Streichhölzern wieder nach oben zu finden? Smithback schloß die Augen und versuchte, sich daran zu erinnern, welchen Weg er und der Heckschütze genommen hatten. Schließlich mußte er einsehen, daß er keine Chance hatte. Seine drei Streichhölzer würde er allein schon brauchen, um die gefährlichen Stromschienen zu erkennen.
    Als Smithback die Knie weh taten, richtete er sich auf und starrte mit weit geöffneten Augen in den stillen Tunnel. Die Dunkelheit war so undurchdringlich, daß er anfing, sich irgendwelche schemenhaften Bewegungen einzubilden. Smithback zwang sich, ruhig zu bleiben und gleichmäßig zu atmen.
    Es kam ihm vor, als wäre eine Ewigkeit vergangen, seit der Heckschütze ihn allein gelassen hatte. Wenn der Kerl bloß nicht ...
    »Schreiberling!« hörte er auf einmal eine geisterhafte, körperlose Stimme aus dem Loch zu seinen Füßen.
    »Was?« rief Smithback erstaunt und fuhr herum.
    »Ich spreche doch mit William Smithback, dem Schreiberling, oder etwa nicht?« Die Stimme war dumpf und rauh und stieg wie ein sinistrer Singsang aus der Tiefe empor.
    »Ja, ich bin Smithback. Bill Smithback. Und wer sind Sie?« rief Smithback in das Loch hinein. Es war ein beunruhigendes Gefühl, sich mit einer Stimme aus der Dunkelheit zu unterhalten.
    »Ich bin Mephisto«, kam die Antwort, wobei das S wie ein böses Zischen klang.
    »Wieso haben Sie so lange gebraucht?« fragte Smithback nervös und ging vor dem Loch in der Ziegelwand in die Hocke.
    »Der Weg ist weit hier herauf.«
    Smithback konnte es kaum glauben, daß dieser Mann, der jetzt irgendwo unter ihm stehen mußte, mehrere Ebenen nach oben hatte steigen müssen, um an diesen Ort zu gelangen.
    »Kommen Sie zu mir herauf?« fragte Smithback.
    »Neinl Sie sollten sich geehrt fühlen, Schreiberling, daß ich überhaupt hier bin. So weit oben war ich in den vergangenen fünf Jahren nicht«
    »Warum das?« wollte Smithback wissen und tastete nach seinem Diktiergerät.
    »Weil wir hier in meinem Territorium sind. Ich bin der Herr von allem, was Sie hier sehen.«
    »Aber ich sehe überhaupt nichts.«
    Ein trockenes Kichern kam aus dem Loch in der Ziegelwand.
    »Falsch! Sie sehen Dunkelheit, und die Dunkelheit ist mein Reich. Direkt über Ihnen fahren die U-Bahnen und noch weiter oben rennen die Oberflächenbewohner herum wie aufgescheuchte Hühner. Aber das Gebiet unter dem Central Park – und dazu zählen die Route 666, der Ho-Chi-Minh-Pfad und das Blockhaus – gehört mir.«
    Smithback dachte einen Augenblick nach. Route 666 war eine ironische Anspielung auf die berühmte Route 66, aber was hatten die beiden anderen Namen zu bedeuten? »Was ist der

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