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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Ecken aussehen mochten, eines der sichersten Wohngebiete der Stadt war. »Ich mache mir deswegen keine Sorgen.«
    »Gibt es viele Regeln für Apartment«, versuchte Lee unverdrossen, sie zu vergraulen.
    »Ach, tatsächlich?«
    »Kein Musik, kein Lärm, kein Mann in Wohnung.« Man sah ihm an, wie er sich das Hirn zermarterte, um weitere Gründe zu finden, die eine junge Frau davon abhalten konnten, hier einzuziehen. »Nix rauchen, nix Alkohol und jeden Tag gründlich sauber machen.«
    Nora nickte. »Das hört sich gut an. Ich suche ein hübsches, ruhiges und sauberes Plätzchen. Und einen Freund habe ich sowieso nicht.«
    Zumindest der letzte Punkt stimmt, dachte sie zornig. Sie konnte es immer noch nicht fassen, dass Smithback tatsächlich den Nerv gehabt hatte, sie in Gegenwart des Bürgermeisters und der wichtigstens Leute des Museums namentlich als eine Art Kronzeugin zu benennen. Wo sie doch nach allem, was passiert war, sowieso Zweifel hegte, ob ihr im New York Museum eine lange und erfolgreiche Karriere beschieden war.
    »Strom, Gas und Wasser nicht inklusive«, versuchte Lee weiter, ihr die Wohnung madig zu machen.
    »Natürlich nicht.«
    »Keine Klimaanlage.«
    »Das macht nichts.«
    Lee schien der Verzweiflung nahe, doch dann hellte sich seine Miene plötzlich auf. »Nach Selbstmord, keine Kanone in Apartment erlaubt.«
    Nora hob die Augenbrauen. »Selbstmord?«
    »Hat sich junge Frau erhängt. So alt wie Sie.«
    »Aber eben haben Sie doch von einer Schusswaffe gesprochen?«
    Er sah einen Moment lang verwirrt aus, dann fiel ihm eine Erklärung ein. »Wollte sie hängen, aber hat nicht geklappt. Da hat sie sich tot erschossen.«
    »Ich verstehe. Wahrscheinlich wollte sie auf Nummer sicher gehen.«
    »Kein Freund. Genau wie Sie. Sehr traurig.« Lee zeigte auf die Küche. »Ist passiert da drüben. Ist sie gefunden worden erst nach drei Tagen. Oh, schlimmer Geruch.« Er verdrehte die Augen, und auf einmal fiel ihm eine noch drastischere Ausschmückung ein: »Überall Wurm. Viel, viel Wurm.«
    »Wie schrecklich«, sagte Nora, doch dann lächelte sie. »Mir gefällt das Apartment. Ich nehme es.«
    Lee starrte sie enttäuscht an, sagte aber nichts.
    Sie gingen zurück in seine Wohnung. Lees Frau stand noch immer unter der Küchentür, eine einschüchternde Erscheinung. Irgendwie sah sie unglücklich und misstrauisch aus. Ihr Mann nahm mit Leidensmiene auf dem Sofa Platz.
    »Also«, sagte Nora, »bringen wir’s hinter uns! Ich möchte das Apartment mieten. Ich brauche es sofort. Heute noch, am besten gleich.«
    »Muss ich erst Referenzen überprüfen.«
    »Dazu ist keine Zeit, ich zahle bar. Wenn ich nicht heute noch hier einziehen kann, weiß ich nicht, wo ich schlafen soll.« Sie nahm Pendergasts Umschlag aus der Handtasche, griff hinein und zog einen Packen Hundertdollarnoten heraus.
    Lee bekam Stielaugen.
    »So, da haben wir die Miete für den ersten Monat, die für den vergangenen und eine Monatsmiete als Sicherheit, alles bar. Holen Sie bitte den Mietvertrag!«
    Lees Frau machte einen letzen Versuch, etwas einzuwenden, aber Lee beachtete sie gar nicht. Er verschwand und kam kurz darauf mit zwei Ausfertigungen des Mietvertrags wieder, beide in Chinesisch abgefasst.
    »Brauchen wir Referenzen«, zeterte seine Frau, diesmal Nora zuliebe auf Englisch, »und Auskunft von Bank.«
    Nora hörte gar nicht hin. »Wo soll ich unterschreiben?«
    »Hier«, zeigte ihr Lee.
    Nora unterschrieb mit
Betsy Winchell
und fügte handschriftlich als Quittungsvermerk hinzu: »6000 $ an Mr. Ling Lee bezahlt.«
    »So«, sagte sie, »ich lasse mir den Mietvertrag von Onkel Huang übersetzen und hoffe in Ihrem Interesse, dass er keine illegalen Klauseln enthält. Und nun bitte ich Sie zu unterschreiben, auch den Quittungsvermerk.«
    Lee setzte, obwohl seine Frau wieder laut zu schimpfen begann, seinen Namen in chinesischen Schriftzeichen unter Noras handgeschriebenen Vermerk. Er war offensichtlich im Gegensatz zu seiner Frau von dem Handel sehr angetan.
    »Wenn Sie mir jetzt noch die Schlüssel geben, haben wir alles erledigt.«
    »Die Schlüssel?«, versuchte Lee auf Zeit zu spielen. »Da muss ich erst noch Zweitschlüssel machen lassen.«
    »Es ist jetzt mein Apartment, also geben Sie mir die Schlüssel. Ich lasse die Zweitschlüssel auf meine Kosten machen.«
    Lee rückte zögernd die Schlüssel heraus, Nora nahm sie, faltete eine Ausfertigung des Mietvertrags sorgfältig zusammen, verstaute sie in ihrer Handtasche, stand auf und

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