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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Wichtiges. Das war nicht nur Wortgeklingel. Fairhaven hatte es so oft mit Leuten zu tun gehabt, die leeres Stroh droschen, dass er es sofort merkte, wenn ihn einer nur mit Worten einwickeln wollte. Er spürte, dass Pendergast nicht nur bluffte.
    »Wenn Sie etwas zu sagen haben, sagen Sie’s jetzt!«, blaffte er den Agent an. »Sonst drücke ich ab.«
    »Kommen Sie mit, ich zeige es Ihnen.«
    »Was wollen Sie mir zeigen?«
    »Ich zeige Ihnen, woran Leng wirklich gearbeitet hat. Es liegt hier in diesem Haus, sozusagen direkt unter Ihren Füßen.«
    Die Stimme in Fairhavens Kopf begnügte sich nicht mehr damit, ihm etwas einzuflüstern, sie schrie es ihm in die Ohren:Mach dem Geschwätz ein Ende! Verzichte darauf, dir das Geheimnis zeigen zu lassen, wie wichtig es auch sein mag! Und da wurde Fairhaven endlich klar, wie klug dieser Rat seiner inneren Stimme war.
    Pendergast lehnte sich entspannt an die Wand, in einer Haltung, in der er nicht sehr schnell reagieren konnte. Und er stand mit leeren Händen da. Es gab auch keine versteckte Waffe, Fairhaven hatte ihn ja gründlich durchsucht.
    Er richtete die Waffe auf Pendergast, hielt den Atem an und drückte ab. Der Abschussknall war ohrenbetäubend, der schwere Colt zuckte regelrecht in seiner Hand hoch. Und Fairhaven wusste instinktiv, dass er sein Ziel getroffen hatte.

4
    Die Tür stand offen, von irgendwoher aus der Tiefe des Kellerflurs fiel schwacher Lichtschimmer in das Verlies. Sie solle zehn Minuten warten, hatte Pendergast gesagt. Und so verkroch sie sich einstweilen im Dunkel der Zelle.
    Zehn Minuten. Ihr Herz klopfte wie ein Schmiedehammer. Jede Minute kam ihr wie eine Stunde vor. Sie merkte, dass sie nicht abschätzen konnte, wie viel Zeit schon vergangen war. Das Einzige, was ihr einfiel, war, die Sekunden zu zählen. Tausendundeins, tausendundzwei … Und während sie so im Geiste den Sekundenzeiger Stück für Stück vorrücken ließ, dachte sie an Bill Smithback. Daran, was ihm gerade widerfahren mochte. Oder was ihm schon widerfahren war.
    Pendergast hatte gesagt, er glaube, Smithback sei tot. Weil er ihr den Schock ersparen wollte, irgendwann selbst feststellen zu müssen, dass es so war. Bill ist tot. Bill ist tot. Sie versuchte, sich das einzuhämmern und die Wahrheit zu akzeptieren. Aber ihr Verstand sträubte sich dagegen. Wer sagte denn, dass es wirklich so war? Wer wusste schon, wo die Grenzenzwischen Wirklichkeit und Albtraum verliefen? Alles war so unwirklich geworden. Weil alles zu einem Albtraum gehörte. Tausendunddreißig, tausendundeinunddreißig … Die Sekunden verrannen quälend langsam.
    Nach sechs Minuten und fünfundzwanzig Sekunden fiel ein Schuss. Der Widerhall irrte ohrenbetäubend laut durch das Kellergewölbe.
    Sie krümmte sich zusammen, machte sich ganz klein: Sonst konnte sie nichts tun, um sich davor zu bewahren, in hemmungsloses Schluchzen auszubrechen. Sie versuchte, sich in ihr Ich zu verkriechen und darauf zu warten, dass ihr Herz endlich aufhörte, so irrsinnig schnell zu schlagen. Draußen irrte immer noch das Echo des Schusses durch die Flure, wie fernes Donnergrollen.
    Irgendwann war es ausgestanden, Stille stellte sich ein. Wohltuende Stille. Oder tödliche?
    Sie merkte, dass aus ihren Atemzügen ein hektisches Hecheln geworden war. Wie sollte sie Sekunden zählen, wenn sie nicht ruhig atmete? Pendergast hatte ihr gesagt, sie solle zehn Minuten warten. Wie viel Zeit mochte seit dem Schuss vergangen sein? Eine Minute? Oder mehr?
    Sie beschloss, von der Annahme auszugehen, dass insgesamt etwa sieben Minuten der Wartezeit vergangen waren. Also musste sie noch drei Minuten ausharren. Und so fing sie wieder zu zählen an, in der Hoffnung, das monotone Herunterleiern irgendwelcher – wahrscheinlich ohnehin irrelevanter – Zahlen werde sich zumindest beruhigend auf ihre Nerven auswirken.
    Nein, überhaupt nicht. Es machte sie eher noch nervöser.
    Und plötzlich hörte sie hastige Schritte. Schwere Schritte, offenbar auf Steinboden. Aber der Rhythmus dieser Schritte hörte sich ungewöhnlich an. Wie von jemandem, der eine Steintreppe hinunter- oder hinaufhastet.
    Kurz darauf waren die Schritte verhallt, alles war in Stille gehüllt.
    Erst nachträglich wurde ihr klar, dass sie automatisch weitergezählt hatte. Die zehn Minuten mussten längst um sein. Es wurde Zeit, hinauszugehen.
    Aber ihr Körper schien dem Entschluss nicht folgen zu wollen. Als wäre er vor Angst erstarrt.
    Was, wenn der Mann schon draußen auf sie

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