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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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durch den Kopf.
    Ohne Pendergast aus den Augen zu lassen, suchte er die Wände ab und entschied sich zu guter Letzt für ein mit Juwelen besetztes Schwert. Er nahm es von der Wand, wog es in der Hand und ließ es im Lichtstrahl der Taschenlampe funkeln. Ja, eine gute Wahl. Es war nur etwas schwer, und die Klinge sah so rostig aus, dass er Zweifel hegte, ob er damit Butter schneiden, geschweige denn Pendergast enthaupten konnte. Zudem fühlte sich der Griff unangenehm klebrig an. Er legte das Schwert weg und wischte sich angewidert die Hände an seinem Kittel ab.
    Pendergast kauerte auf dem Boden und belauerte ihn mit verschleiertem Blick. »Wollen Sie sich vielleicht etwas aussuchen?«, fragte Fairhaven grinsend. Keine Antwort, aber Fairhaven glaubte in den Augen des Agent Todesangst auszumachen, und das verschaffte ihm eine tiefe Befriedigung.
    Er schlenderte langsam an der Sammlung entlang, langtenach einem Dolch, dessen Griff mit Gold und Silber verziert war, drehte ihn hin und her und hängte ihn wieder an den Haken. Daneben sah er einen Helm liegen, dessen mit Nägeln gespickte Innenseite durch Schrauben dem Kopfumfang des Opfers angepasst werden konnte. Ein wenig primitiv, und der Vorstellung, wie das Blut nach allen Seiten spritzte, konnte er auch keinen Reiz abgewinnen. Nicht weit davon entfernt hing ein großer lederner Trichter an der Wand. Von solchen Folterinstrumenten hatte er schon gehört: Man rammt ihn dem Delinquenten in den Mund, dann gießt man heißes Wasser nach, bis dem armen Kerl die Luft wegbleibt oder der Bauch platzt. Ziemlich ausgefallen und sehr zeitaufwändig. Auch die mit scharfen Haken versehene neunschwänzige Katze schien ihm nicht das Richtige zu sein. Es musste etwas sein, was genau den gewünschten Effekt versprach.
    Und da fiel sein Blick auf ein Henkersbeil. »Was halten Sie davon?«, fragte er Pendergast mit breitem Grinsen. »Ich bin gern bereit, mich nach Ihren Wünschen zu richten.«
    Er nahm das Beil von der Wand und schwang es ein paar Mal durch die Luft. Der Stiel war fast anderthalb Meter lang und mit Kupfernägeln besetzt. Etwas schwer, trotzdem handlich und vor allem messerscharf. Es machte ein pfeifendes Geräusch, wenn man es durch die Luft sausen ließ. Der Holzklotz, der dazu gehörte, sah schon recht abgenutzt und leicht wurmstichig aus. Die halbrunde Auskerbung war zweifellos dazu bestimmt, den Hals des Opfers aufzunehmen. Er stellte das Beil weg und rollte den Holzklotz vor Pendergast.
    Plötzlich machte der Agent Anstalten, sich aufzubäumen. Fairhaven versetzte ihm einen Tritt in die Rippen, der ihm nicht nur einen Schmerzensschrei entlockte, sondern ihn auch augenblicklich ruhig stellte. Für Fairhaven ein kurzes, unerfreuliches Déjà-vu-Erlebnis, weil es ihn daran erinnerte, dass er mit Leng auch zu hart umgesprungen war, worauf der alte Knabe auf einmal mausetot gewesen war. Aber Pendergast war offensichtlich aus härterem Holz geschnitzt, er lebtenoch und war bei vollem Bewusstsein. Und so sollte es auch bleiben, bis das Beil niedersauste. Fairhaven legte großen Wert darauf, dass sein Opfer jede Sekunde hellwach miterlebte.
    Und wieder kam ihm ein hübscher Einfall. Er erinnerte sich an die Geschichte von Anne Boleyn, die, als man sie zur Richtbank führte, einen französischen Scharfrichter verlangt hatte, der Erfahrung mit der Enthauptung durch das Schwert hatte. Es starb sich einfach schneller, sicherer und sauberer als mit dem Beil. Den Richtblock lehnte sie ab, sie kniete hoch erhobenen Hauptes da und wartete auf den tödlichen Streich. Sie hatte übrigens nicht versäumt, dem Scharfrichter vorher für seine Mühe einige Goldstücke zuzustecken.
    Fairhaven wog das Beil in der Hand. Es kam ihm sehr schwer vor, schwerer als vorher. Dennoch traute er sich zu, den Nacken genau an der richtigen Stelle zu treffen. Auf den Holzklotz konnte er verzichten. Pendergast lag bereits mit gesenktem Kopf auf den Knien, genau in der richtigen Position.
    »Sie hätten nicht versuchen sollen, sich hochzuraffen«, hielt er dem Agent vor, »das kostet nur Zeit, und Sie haben sich doch einen schnellen Tod gewünscht, oder? Trotzdem, ich glaube, ich werde nicht mehr als … sagen wir: dreimal zuschlagen müssen. Sie werden eine Erfahrung machen, um die ich Sie beneide, indem Sie etwas herausfinden, was mich schon immer brennend interessiert hat. Wenn der Kopf weggerollt ist – wie lange empfindet der Körper dann noch etwas? Dreht sich die Welt für ihn trudelnd weiter,

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