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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Es ist nicht auf der Stelle tot, das Ableben vollzieht sich in Etappen. Oft hält es sich noch eine Weile auf den Beinen, zitternd, vom Schock gezeichnet, dann geht es langsam auf die Knie, und manchmal verharrt es minutenlang in dieser Position, wie bei einem Gebet. Schließlich knicken die Hinterbeine ein, und so kauert das Tier dann wieder lange auf dem Boden, bis es auf einmal seitlich wegkippt. Es sieht aus wie ein Ballett in Slowmotion, von spastischen Zuckungen begleitet, und dann markiert ein verzweifeltes Aufbäumen den Augenblick des Todes.
    Pendergast befand sich in der zweiten Stufe. Durchaus möglich, dass er noch etliche Stunden überlebte, hilflos wie ein Baby, versteht sich. Aber das war nur eine theoretische Möglichkeit, Fairhaven hatte nicht die Absicht, ihm so lange Zeit zu lassen. Oben warteten wichtigere Aufgaben auf ihn. Mit Smithback konnte er nichts mehr anfangen, aber es gab ja noch die junge Archäologin.
    Die Waffe im Anschlag, näherte er sich dem Agent, um den Triumph gebührend auszukosten. Wann hat man schon das Vergnügen, einen Special Agent so hilflos auf den Knien zu sehen? Er trat ein Stück zurück, um Pendergast den Fangschuss zu geben. Aus Neugier und auch weil er nicht leichtfertig etwas beschädigen wollte, was sich möglicherweise hinterher als nützlich erweisen konnte, richtete er den Lichtstrahl der Taschenlampe kurz nach oben.
    Und hielt verblüfft die Luft an: Wieder eine von Lengs abstrusen Sammlungen, diesmal waren es Waffen und Rüstungen.Schwerter, Dolche, Schleudern, Bogen, Arkebusen und Hellebarden, dazwischen ein paar modernere Waffen wie Pistolen, Gewehre, Granat- und sogar Raketenwerfer, außerdem mittelalterliche Rüstungen, Helme und Kettenhemden – ein martialischer Spiegel der Anstrengungen, die Menschen von der Römerzeit bis ins frühe zwanzigste Jahrhundert unternommen haben, um sich gegenseitig den Garaus zu machen. Er schüttelte ungläubig den Kopf. Einmal mehr hatte der Zufall die Finger im Spiel gehabt. Wenn es Pendergast vergönnt gewesen wäre, sich ein paar Minuten früher – und in nicht ganz so desolatem Zustand – in diese Kammer zu schleppen, hätte er über Waffen verfügt, mit denen er in der Lage gewesen wäre, ein ganzes Bataillon aufzuhalten – weiß der Himmel, wie ihre Auseinandersetzung dann ausgegangen wäre. Aber er war eben zu spät gekommen, und nun lag er – dem Tod näher als dem Leben – in seinem Blut auf dem Boden.
    Fairhaven konnte nicht anders, er brach in unbändiges Gelächter aus. Und während sein raues Lachen noch von den Gewölben widerhallte, hob er den Colt.
    Das Gelächter schien Pendergast zu einer letzten Kraftanstrengung zu beflügeln. Er sah hoch, starrte Fairhaven aus glasigen Augen an und keuchte. »Tun Sie’s schnell – das ist alles, worum ich Sie bitte.«
    Fairhaven visierte Pendergasts Kopf so an, dass der rote Punkt genau die Stirn markierte. Abdrücken – und dem verdammten Kerl den Schädel wegblasen, dachte er. Doch dann fiel ihm eine andere Möglichkeit ein.
    Der Mann hatte ihm eine Menge Ärger gemacht, er verdiente keinen schnellen Tod. Er war ihm immer wieder in die Quere gekommen und hatte es am Schluss sogar geschafft, ihm bei Smithback die Tour zu vermasseln. Jetzt war die Stunde der Abrechnung gekommen, und die wollte er genießen.
    Er spürte, wie tief sein Hass auf den Agent saß. Es war derselbe Hass, den er Leng gegenüber empfunden hatte, vielleichtweil sie sich so ähnlich sahen. Derselbe Hass, der während des Studiums gegenüber den Professoren in ihm genagt hatte, weil die in ihrer blasierten Arroganz seinen Gedankenflügen nicht folgen wollten. Sie gehörten alle zu den kleinen Geistern dieser Welt, die es den wirklich Berufenen verwehren wollen, ihre wahre Größe zu entfalten.
    Pendergast wünschte, dass es schnell ging? Nun, da würde nichts draus werden – nicht, wenn ein reich bestücktes Waffenarsenal Möglichkeiten eröffnete, die man sich selbst in seinen boshaftesten Träumen nicht ausgemalt hatte.
    Vorsichtshalber ging Fairhaven noch mal zu seinem Opfer und durchsuchte es sorgfältig. Er hatte zwar gesehen, dass dessen schleppende Fußspuren direkt zu der Stelle führten, an der er zusammengebrochen war, aber dem Mann war nicht zu trauen. Nein, er fand nichts. Der Agent hatte es nicht mehr geschafft, sich vor dem Kollaps eine Waffe zu beschaffen.
    Nun gut, dann musste er eben
seine
Wahl treffen. Er suchte die Wandhaken ab. Irgendetwas, was Spaß macht, ging ihm

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