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Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Titel: Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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beibrachte. »Komm raus und hüpf nach oben! Eins-zwei-drei – und hopp! Und eins-zwei-drei – und runter!«
    Seltsam, in das Zirpen und Zwitschern mischte sich ein anderes, eher blechernes Geräusch. Dann verstummte der Vogel, und der Graf stimmte eine Belcanto-Arie an. Ehe sich Pendergast einen Reim auf die bald zwitschernden, bald blechern klappernden Geräusche machen konnte, tauchte der Butler wie aus dem Nichts auf, verneigte sich und ließ Pendergast wissen: »Der Graf lässt bitten.«
    Pendergast folgte ihm und wurde durch den bis zur Decke mit Büchern angefüllten Flur in das geräumige Arbeitszimmer des Hausherrn geführt, in dem Graf Fosco ihn bereits an dem penibel aufgeräumten Arbeitstisch erwartete. Auf dem Tisch lagen unzählige Werkzeuge akkurat aneinander gereiht, von winzigen Edelsteinsägen bis zu Schraubstöcken, Lupen, Knetmasse, winzigen Uhrmacherpinzetten und dergleichen. Der Butler verneigte sich abermals, bedeutete dem Agent stumm, auf einem Stuhl Platz zu nehmen, zauberte wie von Geisterhand das noch halb volle Sherryglas herbei und zog sich zurück.
    »Tja«, seufzte der Graf, »nun ist mein über alles geliebtes Spielstündchen vorüber, der Ernst des Lebens fordert seinen Tribut.« Er tat so, als scheuche er mit der rechten, von einem Lederhandschuh geschützten Hand den mechanischen Kakadu hoch, worauf das blecherne Spielzeug zwar sein kunstvoll gebasteltes Gefieder sträubte, aber keine Anstalten machte, in den Käfig zu hüpfen.
    »Aha, ich sehe schon, du bist heute ein Trotzkopf!«, rügte der Graf ihn mit strenger Stimme. »Husch in deinen Käfig, meine kleine Schönheit, sonst gibt’s heute Abend nur Hirsebrei!«
    Der Kakadu ließ noch einmal einen unwilligen Schrei hören, bequemte sich aber zu guter Letzt, sich an seinen Blechkrallen nach oben zu hangeln und brav in den Käfig zu hüpfen.
    »Ich bin untröstlich, dass Sie warten mussten«, wandte der Graf sich schließlich an Pendergast. »Aber Sie sehen ja, meine kleinen Lieblinge verlangen viel Aufmerksamkeit. Mit Bucephalus müssen Sie heute besonders viel Nachsicht haben, er freundet sich nicht schnell mit Fremden an.«
    »Ach, tatsächlich?«, murmelte Pendergast, den es ein wenig irritierte, dass der mechanische Vogel ihn unverwandt aus dem linken Auge anstarrte.
    »Aber die Liebe zur Oper stimmt meine Lieblinge letztendlich immer friedlich. Wie Shakespeare schon sagte: Dem Reiz der Musik erliegen wir alle. Vielleicht haben Sie zufällig draußen meinen stümperhaften Versuch, eine Arie anzustimmen, mit angehört?«
    Pendergast nickte. »Polliones berühmte Arie aus Bellinis Oper Norma. › Abbandonarmi cosi protesti. ‹«
    »Ah, dann lieben Sie die Arie also auch?«
    »Ich sagte, ich habe sie erkannt. Aber sagen Sie mir doch, Graf, haben Sie diese mechanischen Vögel selbst hergestellt?«
    »Oh ja. Ich liebe Tiere und bin ein leidenschaftlicher Bastler. Hätten Sie Lust, sich meine Kanarienvögel anzusehen? Die echten, meine ich. Ich mache keinen Unterschied zwischen meinen eigenen Geschöpfen und denen, die uns die Natur schenkt. Mir sind sie alle gleich lieb.«
    Pendergast wollte sich die Besichtigung der Kanarienvögel ersparen, ohne unhöflich zu erscheinen. »Vielleicht ein andermal. Darf ich Ihnen stattdessen zumuten, mir einige Fragen zu beantworten, Graf Fosco?«
    Der Hausherr verzog das Gesicht. »Verzichten wir doch auf die lästigen Förmlichkeiten – den ›Grafen‹ und das ganze Getue! Wir sind in Amerika, und hier sagen alle Isidor zu mir. Wären Sie einverstanden, wenn ich Aloysius zu Ihnen sage?«
    Für einen Moment herrschte Stille, dann sagte Pendergast kühl: »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, Graf, würde ich lieber bei der förmlichen Anrede bleiben.«
    »Wie Sie möchten«, erwiderte Fosco leichthin. »Wie ich sehe, hat mein Butler Sie schon mit einer kleinen Erfrischung versorgt. Finden Sie nicht auch, dass Pinketts eine Zierde seines Berufsstandes ist? Und …«, fügte er leise kichernd hinzu, »… als Italiener genieße ich es besonders, zumindest einen Engländer unter meiner Knute zu haben. Sie sind kein Engländer, nicht wahr?«
    »Nein. Und wenn Sie gestatten, würde ich Ihnen jetzt gern meine erste Frage stellen. Es geht um die Dinnerparty, zu der Grove an seinem Todestag geladen hatte. Wann sind Sie bei ihm eingetroffen?«
    Der Graf faltete die schneeweißen Hände wie zum Gebet.
    »Nun, er erwartete uns um sieben. Noch dazu an einem Montag, was für ihn sehr ungewöhnlich war. Alle

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