Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Titel: Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
Vom Netzwerk:
hätte, einen rauhen, knurrenden Laut, das gepresste Ausstoßen von Luft aus einer trockenen Kehle. Ein Rasseln, fast ein Zischen, drohend und hasserfüllt.
    »Mein Gott!« DeMeo trat einen Schritt vor und schlug seine schwere Faust durch die Luft, traf auf etwas, das erneut wie eine Schlange zischte und zurückwich.
    »Hören Sie auf damit! Hören Sie auf!«
    Er fühlte und hörte, wie sich das Ding mit einem hohen, schrillen Ton auf ihn stürzte. Er versuchte, seitlich auszuweichen, spürte aber zu seinem Erstaunen einen schrecklichen Schlag. Ein scharfer, brennender Schmerz schnitt durch seine Brust. Aufschreiend taumelte er zurück, griff haltsuchend ins Leere und stürzte zu Boden. Als er aufschlug, fühlte er etwas Schweres und Kaltes auf seine Kehle treten und ein entsetzliches Gewicht auf ihn herabstoßen. Er schlug wild mit den Händen um sich, als er die Wirbel in seinem Hals knacken hörte. Hinter seinen Augen explodierte plötzlich ein blendendes urinfarbenes Licht – und dann spürte er nichts mehr.

19
     
    Die große, elegante Bibliothek in Pendergasts Villa am Riverside Drive war gewiss kein Raum, von dem man behaupten konnte, er sei beengt. Doch an diesem Abend, dachte D’Agosta verdrossen, konnte man ihn nicht anders nennen. Tische, Stühle und ein Großteil des Bodens waren mit Plänen und Zeichnungen bedeckt. Im ganzen Raum verteilt standen ein halbes Dutzend Staffeleien und weiße Kunststofftafeln, auf denen Schemata, Landkarten sowie Darstellungen von Ein- und Ausgangs wegen zu sehen waren. Der Lowtech-Aufklärungsein satz, den sie vor einigen Nächten in Herkmoor durch geführt hatten, war jetzt durch eine Hightech-Fernüberwachung ergänzt worden. Dazu gehörten Falschfarben-Satellitenbilder in Radar- und Infrarot-Wellenlänge. Aus zahllosen, an die eine Wand geschobenen Kisten quollen Computerausdrucke mit ausgespuckten Daten über das angezapfte Netzwerk von Herkmoor und mit Luftaufnahmen des Gefängniskomplexes.
    Mitten in diesem kontrollierten Chaos saß Glinn fast bewegungslos in seinem Rollstuhl und redete in dem für ihn typischen monotonen Tonfall. Er hatte das Treffen mit einer deprimierend detaillierten Analyse der baulichen Gegebenheiten und Sicherheitsmaßnahmen von Herkmoor eingeleitet. In dieser Hinsicht musste man D’Agosta nicht überzeugen: Wenn es ein ausbruchsicheres Gefängnis gab, dann Herkmoor. Altmodische Ausbruchhindernisse wie die obligatorischen Wachhäuschen und Dreifachzäune wurden durch neueste Techniken ergänzt, wie beispielsweise Laserstrahl-Gitter an jedem Ausgang, Hunderte von digitalen Videokameras und ein Netzwerk passiver Abhörgeräte in den Wänden und im Boden, die alles auffingen, von Grabungsgeräuschen bis hin zu schleichenden Schritten. Jeder Gefangene musste eine Fußkette mit eingebautem GPS-Gerät tragen, das seinen Aufenthaltsortan eine Einsatzzentrale meldete. Wenn die Kette durchtrennt wurde, heulte sofort ein Alarm los und setzte eine automatische Verriegelungssequenz in Gang.
    D’Agosta hegte keinerlei Zweifel an der Unbezwingbarkeit von Herkmoor.
    Nach dieser ersten Analyse war Glinn zum eigentlichen Fluchtplan übergegangen. Und das hatte D’Agostas leise brodelndes Unbehagen endgültig zum Überkochen gebracht. Schlimm genug, dass ihm der Plan zu simpel und stümperhaft erschien, aber dann hatte sich auch noch herausgestellt, dass er – D’Agosta – ihn ganz allein ausführen sollte.
    Er blickte sich in der Bibliothek um und wartete ungeduldig darauf, dass Glinn zum Schluss kam. Wren war früh am Abend im Haus erschienen, mit mehreren Bauplänen vom Gefängnis, die er sich aus dem Privatarchiv der Stadtbücherei von New York »ausgeliehen« hatte, und hing jetzt wie eine Klette an Constance Greene. Mit seinen leuchtenden Augen und seiner fast durchsichtigen Haut sah er aus wie ein Höhlenwesen, sogar noch blasser als Pendergast – falls das denn möglich war.
    Als Nächstes fiel D’Agostas Blick auf Constance. Sie saß gegenüber von Wren an einem Beistelltisch, einen Stapel Bücher neben sich, und machte sich Notizen, während sie Glinns Vortrag lauschte. Sie trug ein schlichtes schwarzes Kleid mit einer Reihe winziger Perlmuttknöpfe im Rücken, die vom unteren Lendenwirbelbereich bis zum Nacken verliefen. D’Agosta fragte sich, wer ihr wohl beim Zuknöpfen geholfen hatte. Schon ein paar Mal hatte er Constance heute Abend dabei ertappt, wie sie sich geistesabwesend mit einer Hand über die andere strich oder in das knisternde

Weitere Kostenlose Bücher