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Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit

Titel: Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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einer obskuren Papageienart, die seit fast einem Jahrhundert ausgestorben war?
    Wo befand sich Audubons erstes künstlerisch reifes Werk, das geheimnisumwitterte Schwarzgerahmte, und weshalb hatte Helen danach gesucht?
    Und was besonders verwirrend und am wichtigsten war: Wieso hatte dieses Interesse letztlich zu ihrem Tod geführt? Denn obwohl er sich in wenig anderem sicher war, von einer Sache war er ohne den leisesten Zweifel überzeugt, nämlich dass sich irgendwo versteckt hinter diesem Vorhang von Fragen und Vermutungen nicht nur der Grund für Helens Tod verbarg, sondern der Mörder selbst.
    Er stellte das Glas zur Seite, erhob sich aus dem Sessel und ging mit langen Schritten zum Telefon, das auf einem Tisch in der Nähe stand. Er nahm den Hörer in die Hand und wählte.
    Beim zweiten Läuten wurde abgenommen. »D’Agosta.«
    »Hallo, Vincent.«
    »Pendergast! Wie geht’s Ihnen?«
    »Wo befinden Sie sich im Augenblick?«
    »Im Hotel Copley Plaza, ich ruh mich aus. Haben Sie eine Ahnung, wie viele Männer namens Adam am MIT studiert haben, als Ihre Frau dort war?«
    »Nein.«
    »Einunddreißig. Sechzehn habe ich aufspüren können. Keiner sagt, dass er sie kennt. Fünf weitere befinden sich außer Landes. Zwei weitere sind tot. Über die anderen acht gibt es keinerlei Informationen: Es seien ›verlorene Alumni‹, sagen die Leute von der Universität.«
    »Lassen Sie uns unseren Freund Adam fürs Erste auf Eis legen.«
    »Dagegen ist nichts einzuwenden. Also, wohin geht’s als Nächstes? Nach New Orleans? Oder New York vielleicht? Ich würde mal gerne wieder ein bisschen Zeit mit –«
    »In den Norden von Baton Rouge. Zur Oakley-Plantage.«
    »Wieso das denn?«
    »Sie werden zum Oakley-Plantagenhaus fahren, es liegt kurz außerhalb von St. Francisville.«
    Lange Pause. »Und was soll ich da unten machen?«, fragte D’Agosta in zweiflerischem Tonfall.
    »Ein paar ausgestopfte Papageien unter die Lupe nehmen.«
    Eine weitere, noch längere Pause. »Und was tun
Sie?
«
    »Ich werde mich ins Grand Hotel Bayou begeben. Und ein verschollenes Gemälde aufspüren.«

19
    Bayou Goula, Louisiana
    Das eine schwarzgekleidete Bein über das andere geschlagen, die Arme verschränkt, saß Pendergast so reglos da wie die Alabaster-Statuen auf der von Palmen umstandenen Terrasse des eleganten Hotels. Das Gewitter vom Vorabend war vorübergezogen, und es versprach ein warmer, sonniger Tag zu werden, voll von falschen Versprechungen eines nahenden Frühlings. Vor Pendergast lag eine breite Auffahrt aus weißem Kies. Ein kleines Heer von Hoteldienern und Caddies war damit beschäftigt, teure Autos und glänzende Golfkarren hierhin und dorthin zu befördern. Jenseits der Auffahrt lag ein Swimmingpool, azurblau glitzernd im spätmorgendlichen Licht, ohne Schwimmer, aber umgeben von Sonnenhungrigen, die Bloody Marys tranken. Jenseits des Pools erstreckten sich ein ausgedehnter Golfkurs, makellose Fairways und geharkte Bunker, über die Männer in pastellfarbenen Blazern und Frauen goldener und weißer Aufmachung schlenderten. Dahinter wiederum zog das breite braune Band des Mississippi vorüber.
    »Mr. Pendergast?«
    Pendergast blickte auf und sah einen kleinen, rundlichen Endfünfziger im dunklen Anzug, das Jackett zugeknöpft und mit dunkelroter Krawatte mit ganz feinem Dessin. Seine Glatze glänzte so hell in der Sonne, dass sie vergoldet hätte sein können, die dicken weißen Koteletten standen leicht über die Ohren hinaus. Die kleinen blauen Augen saßen tief in den Höhlen im geröteten Gesicht. Der verkniffene Mund war zu einem geschäftsmäßigen Lächeln erstarrt.
    Pendergast erhob sich. »Guten Morgen.«
    »Ich bin Portby Chausson, Geschäftsführer des Grand Hotel Bayou.«
    Pendergast schüttelte die ausgestreckte Hand. »Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen.«
    Chausson deutete mit seiner pinkfarbenen Hand in Richtung Hotel. »Ebenso. Zu meinem Büro geht’s dort entlang.«
    Er ging voran, durch den Innenhof in ein hallendes, mit cremefarbenem Marmor ausgelegtes Foyer. Pendergast folgte dem Geschäftsführer, vorbei an wohlgenährten Geschäftsleuten mit schlanken Frauen am Arm, zu einer schlichten Tür unmittelbar hinter dem Empfangstresen. Chausson öffnete die Tür, und ein opulentes Büro im Stil des französischen Barock kam zum Vorschein. Chausson begleitete Pendergast zu einem Stuhl vor dem reichverzierten Schreibtisch.
    »Ihrem Akzent entnehme ich, dass Sie nicht aus diesem Teil des Landes

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