Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens
Ebene der Festung, der Großteil umgeben und abgeschirmt von schützendem Vulkangestein.
Außerdem war es darauf ausgelegt, dass im Falle eines Falles eine Explosion stark vom natürlichen Felsgestein eingedämmt und nicht die darüberliegende Festung zerstören würde.
Oder vielleicht doch? Während er das Arsenal betrachtete, erinnerte sich Pendergast an etwas anderes: an das breite, frische sternförmige Muster aus Rissen, das ihm in der Ringmauer der Festung aufgefallen war. Das waren keine Spalten, die vom normalen Setzen einer alten Mauer verursacht worden waren; ganz im Gegenteil. Sie waren verursacht von einem Sich-Heben des Bodens, einem Aufsteigen, das die riesigen Felsblöcke entlang des Fundaments der Festung getrennt und versetzt hatte. Dies konnte nur auf eines hindeuten: auf eine kürzlich erfolgte neuerliche Hebung des Calderabodens des Vulkans durch die nach oben gerichtete Bewegung von Magma. Was wiederum bedeutete, dass der erloschene Vulkan vielleicht doch nicht so erloschen war.
Wie aufs Stichwort lief ein ganz leichtes Zittern – ähnlich demjenigen, das er zuvor bemerkt hatte – durch den Boden unter seinen Füßen.
Die Nazis hatten darauf geachtet, ihr Arsenal vor allen äußeren Angriffen unterhalb eines taktischen Atomschlags zu schützen. Allerdings hatten sie die Möglichkeit eines Angriffs von innen übersehen – eines Angriffs, bei dem sowohl Sprengsätze als auch Mutter Natur eine Rolle spielten. Die Nazis waren, befand Pendergast mit einem leisen Lächeln, keine besonders guten Geologen.
Er griff nach einem der Kanister mit schwarzem Schießpulver, stach mit seinem Messer hinein und schüttete den Inhalt über die Munitionskisten und Pulverfässer, aus denen das Waffenlager bestand. Einen weiteren Kanister leerte er über den Waffen aus, und dann noch einen, bis die gesamte Oberfläche des Magazins mit einer dicken Schicht Schießpulver bedeckt war. Dann nahm er sich zwei weitere Kanister, steckte einen unter den Arm, während er mit dem anderen einen Spur Pulver legte, fort vom Arsenal, hinaus durch die offene Tür das Käfigs, über den Boden und zurück in die Richtung, aus der er gekommen war. Er warf den leeren Kanister weg, öffnete den zweiten und setzte die Pulverspur fort, aus dem kuppelförmigen Raum hinaus und den schmalen Steingang hinunter.
Das letzte Schießpulver ging aus, und Pendergast legte den Kanister beiseite. Er holte seine Taschenlampe hervor und leuchtete damit an der schmalen schwarzen Spur entlang. Sie war ungefähr zwanzig Meter lang. Er blieb eine Minute stehen und atmete tief durch. Dann kniete er sich hin, holte ein Feuerzeug hervor, hielt es an das Ende der Lunte und knipste es an.
Sofort sah man einen Funken, eine Stichflamme, und dann begann die Schießpulverspur mit einem wütenden Zischen zu brennen und sich in eine flache Rauchwolke aufzulösen, während sie brennend zum Waffenlager lief. Pendergast drehte sich um und rannte zurück in die sich verzweigenden Gänge des Untergeschosses.
Er hatte es gerade zum Boot geschafft und stieg ein, als hinter ihm ein ungeheurer, ohrenbetäubender Knall ertönte. Dem folgten ein zweiter und dann ein dritter, während eine Kettenreaktion von Detonationen mehr und mehr vom Waffenlager der Festung in die oberen Bereiche jagte. Selbst auf diese Entfernung wurde er von der Wucht der ersten Explosion auf den Boden des Boots geschleudert. Mit klingelnden Ohren stand er auf, stieß sich ab, startete den Motor, gab Vollgas und steuerte mit Höchstgeschwindigkeit aus dem Fluchttunnel, wobei er gefährlich nahe an den Steinwänden vorbeischrammte, als er den Biegungen und Abzweigungen folgte. Jetzt kamen die Detonationen so schnell hintereinander, dass man nicht mehr vereinzelte Explosionen hörte, sondern nur einen ununterbrochenen Riesenkrach. Mit immer größerer Wucht explodierte das Nazi-Arsenal, die Detonationen erfolgten immer tiefer im Felsspalt unterhalb der Burg. Die Kraft der Detonationen ließ die Wände um Pendergast herum erzittern, und jetzt fielen Steine, Sand und Mauerstücke von der uralten Decke, stürzten hinter ihm mit ungeheurer Wucht ins Wasser und lösten eine donnernde Flutwelle aus, die das Boot nach vorn schob.
Er raste aus dem Tunnel und auf den offenen See, als der Eingang hinter ihm einstürzte. Ohne anzuhalten und ohne zurückzublicken, drehte er das Gas voll auf und düste über das Wasser auf Nova Godói zu. Erst als er halb über den See war, nahm er etwas Gas weg und sah nach
Weitere Kostenlose Bücher