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Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Titel: Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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danke.«
    »Wenn Sie mir dann also bitte folgen möchten.«
    Goodbody ging voran, vorbei am Empfangstresen, einen hallenden Gang entlang, durch eine Tür, eine schmale Treppe hinunter, durch einen zweiten, sehr viel stärker behördenmäßig anmutenden Gang und schließlich in einen großen Raum, dessen Wände vollständig von Metallregalen eingenommen wurden, die zum Bersten mit Materialien gefüllt waren: große Archivboxen, vergilbte, mit verstaubten Kordeln zusammengebundene Zeitungen, gerollte Dokumente, in bröckelndes Leder gebundene Bücher, Akkordeonakten, beschriftet mit gestochen scharfer Handschrift. Felder blickte sich um, seine Nase juckte. Er hatte schon viel über die Historical Society gehört – über die endlosen, beinahe unkatalogisierbaren Sammlungen von Dokumenten und Kunstwerken –, aber nun hatte er zum ersten Mal den Fuß in das Gebäude gesetzt.
    »Lassen Sie mal sehen.« Goodbody zog einen Zettel aus der Tasche, nahm die Brille von der Nase, faltete sie zusammen, steckte sie in seine Jacketttasche und hielt sich den Zettel zwei, drei Zentimeter vor die Nase. »Ach ja, J-14–2140.« Er steckte den Zettel wieder ein, holte die Brille hervor, polierte die Gläser mit dem Ende seiner Krawatte und setzte sie sich mit Nachdruck wieder auf. Dann ging er mit langen Schritten zu einer der gegenüberliegenden Wände. Felder wartete, während Goodbody erst oben, dann unten suchte, ohne Erfolg.
    »Also wo zum Teufel steckt … Ich hatte sie doch eben noch gesehen … Ah! Da sind sie ja.« Goodbody nahm einen Stapel übergroßer Bögen in die Hand und ging damit zu einem Schreibtisch in der Nähe. Die Bögen lagen zwischen losen Deckeln, die von Bindfäden zusammengehalten wurden. Goodbody strahlte Felder an und legt das Konvolut unsanft auf die hölzerne Tischplatte. Eine Staubwolke stieg auf.
    »Also, Dr. Felder«, sagte er und deutete auf einen Stuhl, der vor dem Schreibtisch stand. »Sie interessieren sich für die Kunst von Alexander Wintour?«
    Felder nickte und nahm Platz. Er spürte, wie sich in seiner Nase eine allergische Reaktion der Alarmstufe 4 aufbaute. Am liebsten hätte er den Mund erst wieder aufgemacht, wenn sich der Staub gelegt hatte.
    »Nun, da dürften Sie der Erste sein. Außer mir hat sich die sicherlich niemand mehr seit der ursprünglichen Schenkung angesehen. Ich bin Ihrer Anfrage nachgegangen und konnte ein paar Informationen über den Mann ausgraben.« Goodbody hielt inne. »Was für einen Doktor hatten Sie noch gleich? In Kunstgeschichte?«
    »Ah ja, ganz recht«, sagte Felder rasch. Er hatte sich nicht überlegt, wie sich seine erfundene Geschichte anhören sollte – ja nicht einmal geglaubt, dass er eine brauchen würde. Die Lüge war ihm schnell und ohne nachzudenken über die Lippen gekommen, und jetzt steckte er darin fest.
    »Also, wenn Sie mir nun Ihre Referenzen zeigen würden, dann wäre alles geregelt.«
    Felder blickte auf. »Meine Referenzen?«
    »Ihre Forschungsreferenzen, ja.«
    »Ich, äh, habe sie im Moment leider nicht bei mir.«
    Goodbody wirkte verblüfft und gequält. »Sie haben Ihre Referenzen nicht dabei? Oje, das ist schade.« Er machte eine Pause. »Nun ja, dann darf ich Sie hier nicht allein lassen. Wegen der Sammlungen, meine ich. Die Vorschriften, verstehen Sie?«
    »Es besteht keine Möglichkeit, dass ich … die Kunstwerke studiere?«
    »Ich werde bei Ihnen bleiben müssen. Und denken Sie daran: eine halbe Stunde – mehr können wir Ihnen nicht einräumen, fürchte ich.«
    »Das dürfte reichen.« Felder war nicht besonders erpicht darauf, länger als nötig zu bleiben.
    Die Folgsamkeit seines Besuchers schien Goodbodys Gleichmut wiederherzustellen. »Also dann! Mal sehen, was wir da haben.« Er löste den Bindfaden und nahm den Deckel ab. Darunter befand sich ein Blatt schweren, strukturierten Papiers, dessen Oberfläche fast vollständig von Staub bedeckt war.
    »Treten Sie zurück!«, sagte Goodbody. Er holte tief Luft, dann blies er seitlich über das Blatt. Eine graue Pilzwolke erhob sich, hinter der der Archivar kurz verschwand.
    »Wie gesagt, ich habe ein bisschen Material zu Wintour gefunden«, erklang seine körperlose Stimme. »Anmerkungen in den Zugangsakten datieren auf die Zeit zurück, als die Schenkung angenommen wurde. Offenbar war er der führende Illustrator der Bowery Illustrated News, einer Wochenzeitung, die in den letzten Jahrzehnten des neunzehnten Jahrhunderts erschien. Dadurch verdiente er sich den Lebensunterhalt.

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