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Pension der Sehnsucht

Pension der Sehnsucht

Titel: Pension der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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brach an, doch die heitere Stimmung trog. Nelly trug ein schlichtes grünes Hemdblusenkleid und flache Schuhe, als sie die Treppen hinunterlief und sich predigte, heute nur »dienstlich« zu sein.
    Sie nahm sich vor, ganz die Hotelmanagerin hervorzukehren, die dienstlich mit dem Besitzer des Hotels zu tun hatte. Es gab weder Mondschein noch Musik, die sie dazu verleiten konnten, ihre guten Vorsätze zu vergessen. Sie wollte Percy höflich, aber kühl einen guten Morgen wünschen und sich dann unter irgendeinem Vorwand in die Küche zurückziehen. Als sie jedoch den Speisesaal betrat, saß Percy bereits vor einem Berg Rührei und unterhielt sich angeregt mit Mr. Leander.
    Er winkte Nelly zerstreut zu, ohne das Gespräch mit seinem Tischnachbarn zu unterbrechen.
    Sie ärgerte sich, weil jetzt aus ihrem Vorsatz, Percy bewusst die kalte Schulter zu zeigen, nichts mehr wurde. Sie blickte Percy finster an, ehe sie in die Küche ging. Zehn Minuten später scheuchte Elsie sie wieder hinaus, weil sie ihr im Weg stand. Nelly blieb nichts anderes übrig, als in ihrem Büro ohne Publikum vor sich hin zu brüten.
    Eine halbe Stunde lang beschäftigte sie sich mit ihren Akten, während sie mit einem Ohr ständig lauschte, ob Percy sie aufsuchen würde. Die angespannte Haltung machte ihrem Nacken und ihren Schultern zu schaffen. Je stärker die Schmerzen wurden, desto wütender war sie auf Percy. Sie gab ihm die Schuld für ihre schlechte Laune, obwohl sie nicht sagen konnte, was er ihr zu Leide getan hatte. Allein die Tatsache, dass er existiert und dass er hier ist, stört mich, dachte sie. Dann brach die Spitze ihres Bleistifts ab.
    »Nelly!« Sie stand wütend vor dem Papierkorb und spitzte den Bleistift, als Eddie ins Büro platzte. »Es ist was passiert.«
    »Das merke ich«, antwortete sie trocken.
    »Die Spülmaschine ist kaputt.« Eddie war betroffen, als handle es sich um einen Todesfall. »Mitten in einem Spülprogramm blieb sie auf einmal stehen.«
    Nelly atmete nervös. »Ist gut, Eddie, ich rufe Max an. Wenn wir Glück haben, läuft sie vor dem Mittagessen wieder wie geschmiert.«
    Doch das Glück ließ sie im Stich.
    Eine Stunde später sah Nelly zu, wie Max, der für die Reparatur zuständig war, die defekte Spülmaschine inspizierte. Sein ständiges Murmeln und Seufzen ging ihr auf die Nerven. Die Zeit flog dahin, und Nelly hatte den Eindruck, dass Max unglaublich langsam arbeitete. Ungeduldig beugte sie sich über seine Schulter und musterte das Gewirr von Schläuchen und Drähten.
    »Könnte der Fehler nicht da …«
    »Nelly.« Max seufzte und entfernte die nächste Schraube. »Stör mich nicht und lass mich meine Arbeit tun. Davon verstehst du nichts.«
    Nelly entfernte sich ein wenig und streckte die Zunge heraus. Im nächsten Moment errötete sie bis in die Haarwurzeln, weil Percy an der Tür stand.
    »Gibt es ein Problem?« erkundigte er sich. Es klang nüchtern, doch sie merkte ihm an, dass er sich über sie amüsierte. Sein versteckter Spott reizte sie noch mehr.
    »Ich werde schon damit fertig«, schnauzte sie Percy an. »Du brauchst dich nicht darum zu kümmern. Ich nehme an, dass du genügend mit anderen Dingen beschäftigt bist.«
    »Für dich habe ich immer Zeit, Nelly.« Percy näherte sich ihr, und ehe sie seine Absicht erkannte, nahm er ihre Hand und zog sie galant an seine Lippen. Max räusperte sich vernehmlich.
    »Was soll der Unsinn?« Sie zog ihre Hand zurück und wischte sie am Rock ab. »Es ist nicht nötig, dass du dich hiermit abgibst.« Mit dem Kinn deutete sie auf die Spülmaschine. »Max hat das Ding noch vor dem Mittagessen repariert.«
    »Nein, das schaffe ich nicht.« Max hockte sich auf die Fersen und schüttelte den Kopf. Er hielt ein kleines Zahnrad in der Hand.
    »Was heißt das, du schaffst es nicht?« fragte Nelly aufgebracht. »Du musst es schaffen. Wir brauchen die Spülmaschine. Was meinst du, was hier mittags los ist?«
    »Was du brauchst, ist so etwas hier.« Max hielt ihr das Zahnrad hin.
    »Na und.« Nelly nahm ihm das Stück aus der Hand und betrachtete es stirnrunzelnd. »Dann tausch dieses Ding eben aus. Ich verstehe nicht, dass wegen so eines winzigen Rädchens die Maschine versagt.«
    »Wenn dem Rädchen ein Zahn fehlt, dann kann es manchmal großen Ärger geben«, erklärte Max geduldig. »Das ist nämlich so, Nelly, in meinem Lager habe ich kein solches Zahnrad. Du musst es in Burlington besorgen.«
    »Burlington?« Nelly erkannte die verzweifelte Situation und

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