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Pension der Sehnsucht

Pension der Sehnsucht

Titel: Pension der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sie zu einem der drei Aufzüge. In einem achteckigen gläsernen Gehäuse glitten sie aufwärts.
    In der obersten Etage stiegen sie aus. Sie gingen den mit weichem Teppich ausgelegten Flur entlang, dann schloss Percy eine Tür auf. Nelly betrat den Raum und wandte sich gleich dem riesigen Fenster zu, das eine ganze Wand einnahm. Aus Schwindel erregender Höhe blickte sie hinab auf den weißen Strand und das azurblaue weite Meer.
    »Das ist ja eine fantastische Aussicht«, schwärmte sie. »Ich hätte Lust, gleich vom Balkon ins Wasser zu springen.« Sie drehte sich um und sah Percy an, der mitten im Zimmer stehen geblieben war und sie anblickte. »Es ist herrlich hier«, fügte sie endlich hinzu, um das Schweigen zu brechen.
    Ausgiebig musterte Nelly das Zimmer und fragte sich, ob Eliza es eingerichtet hatte. Wenn das der Fall ist, dann besitzt sie tatsächlich einen hervorragenden Geschmack, dachte Nelly widerstrebend.
    »Möchtest du etwas trinken?« Percy drückte auf einen Knopf. Die Spiegelwand hinter der Bar glitt zurück. Auf einem Regal waren Flaschen und Gläser angeordnet.
    »Sehr geschickt«, lobte Nelly. »Ich hätte gern ein Sodawasser.« Mit dem Ellenbogen stützte sie sich auf den Tresen aus poliertem Ebenholz.
    »Nichts Stärkeres?« fragte Percy und goss das Sodawasser über die Eiswürfel. »Herein«, rief er, als es an die Tür klopfte.
    »Ihr Gepäck, Mr. Reynolds.« Ein Page in einer schwarz-roten Livree brachte die Koffer. Nelly bemerkte seinen neugierigen Blick und errötete verlegen.
    »Danke, es ist gut so.«
    Der Page nahm das Trinkgeld entgegen, entfernte sich respektvoll und schloss leise die Tür. Percys eleganter grauer Koffer stand einträchtig neben Nellys altem braunen Gepäckstück.
    »Warum hat er beide Koffer hier gelassen?« Sie setzte ihr Glas ab und sah Percy an. »Wäre es nicht besser gewesen, er hätte meinen Koffer gleich in mein Zimmer gebracht?«
    »Das hat er ja getan.« Percy wandte sich der Bar zu und schenkte sich einen Whisky ein.
    »Aber ich dachte, dies wäre deine Suite.«
    »Das stimmt auch.«
    »Aber sagtest du nicht gerade …« Nellys Stimme stockte, und sie errötete. »Du glaubst doch wohl nicht, dass ich …«
    »Woran denkst du?« erkundigte Percy sich amüsiert.
    »Du sagtest, dass ich mir einen Eindruck von deinen anderen Hotels verschaffen sollte. Es war nicht abgemacht, dass ich …«
    »Du solltest dir angewöhnen, in vollständigen Sätzen zu sprechen, Nelly.«
    »Ich werde nicht mit dir schlafen«, funkelte sie ihn wütend an.
    »Ich kann mich nicht entsinnen, dass ich das von dir verlangt habe«, entgegnete er lässig, ehe er einen Schluck Whisky trank. »In dieser Suite gibt es zwei große Schlafzimmer. Ich glaube, in deinem wirst du dich ganz wohl fühlen.«
    Sie errötete bis an die Haarwurzeln. »Ich bleibe nicht in dieser Suite. Jeder wird glauben, dass ich … dass wir …«
    »Wie kommt es eigentlich, dass du so nervös bist?« Er machte sich offensichtlich über sie lustig, und genau das schürte ihren Zorn. »Dein guter Ruf ist ohnehin nicht mehr zu retten, Nelly. Da du mich hierher begleitet hast, nimmt natürlich jeder an, dass du meine Geliebte bist. Aber wir beide wissen es ja besser«, fuhr er fort. »Also kann uns auch egal sein, was die Leute reden. Solltest du allerdings den Wunsch verspüren, das Gerücht Wahrheit werden zu lassen, lasse ich mich gern von dir verführen.«
    »Oh …! Du eingebildeter, unverschämter, rücksichtsloser …«
    »Das klingt nicht gerade verführerisch.« Percy tätschelte ihren Kopf in einer Art und Weise, die sie wütend machte. »Gehe ich dann recht in der Annahme, dass du ein anderes Schlafzimmer beanspruchst?«
    »Da jetzt keine Hauptsaison ist«, fauchte Nelly, »gibt es in diesem Hotel bestimmt noch freie Zimmer.«
    Lächelnd streichelte er ihren Arm. »Hast du Angst, du könntest doch schwach werden, Nelly?«
    »Natürlich nicht«, entgegnete sie hochmütig, obwohl ihre Haut unter seiner Berührung zu glühen schien.
    »Dann wäre das also erledigt.« Er leerte sein Glas. »Falls du befürchtest, dass ich mitten in der Nacht lüstern in dein Zimmer eindringe, kann ich dich beruhigen. Die Tür zu deinem Schlafzimmer ist mit einem einbruchsicheren Schloss ausgestattet. Ich gehe jetzt hinunter zu Bailey. Zieh dich inzwischen um und vertreib dir die Zeit am Strand. Dein Zimmer ist das zweite links, vom Flur aus gesehen.« Er ließ sie allein, bevor ihr eine passende Antwort einfiel.
    Noch ehe Nelly

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