Percy Jackson, Band 4: Percy Jackson - Die Schlacht um das Labyrinth
retten.«
Und damit wurde sie wieder flüssig und verschmolz mit dem Fluss.
Die Sonne berührte schon die Hügel, als ich zu den Ställen zurückkam. Irgendwer musste die Pferde gefüttert haben, denn sie zerrten an riesigen Tierkadavern. Ich wusste nicht, was das für Tiere waren, und ich wollte es eigentlich auch nicht wissen. Wenn irgendwas diese Ställe noch widerlicher machen konnte, dann fünfzig Pferde, die an rohem Fleisch nagten.
Meeresfrüchte , dachte eins bei meinem Anblick. Nur hereinspaziert! Wir haben noch immer Hunger.
Was sollte ich machen? Ich konnte den Fluss nicht benutzen. Und die Tatsache, dass die Gegend vor einer Million Jahren unter Wasser gestanden hatte, war mir jetzt auch keine groÃe Hilfe. Ich sah die kleine verkalkte Muschel in meiner Hand an, dann den riesigen Dunghaufen.
Frustriert warf ich die Muschel in die Kacke. Ich wollte den Pferden gerade den Rücken zukehren, als ich ein Geräusch hörte.
PFFFFFF! Wie ein kaputter Ballon.
Ich schaute mich zu der Stelle um, an die ich die Muschel geworfen hatte. Ein winziger Wasserstrahl schoss aus dem Dreck.
»Kann doch nicht sein«, murmelte ich.
Zögernd ging ich auf den Zaun zu. »GröÃer werden«, sagte ich zu dem Wasserstrahl.
WUUUUUSCH!
Wasser schoss fast einen Meter in die Luft und blubberte wie wild. Es war unmöglich, aber da war es. Zwei Pferde kamen herüber, um nach dem Rechten zu sehen. Eins hielt sein Maul in den Strahl und fuhr zurück.
Uääääh! , sagte es. Salzig.
Es war Meerwasser, mitten auf einer Ranch in Texas. Ich raffte noch eine Handvoll Erde zusammen und las die Fossilien heraus. Ich wusste wirklich nicht genau, was ich tat, aber ich rannte am Stall entlang und warf Muscheln in die Dunghaufen. Wo immer eine Muschel landete, entsprang eine Salzwasserquelle.
Halt! , riefen die Pferde. Fleisch ist gut. Baden ist schlecht!
Dann sah ich, dass das Wasser nicht aus den Ställen oder hügelabwärts floss, wie normales Wasser das getan hätte. Es blubberte einfach um die Quellen herum, versickerte dann im Boden und nahm den Dung mit. Die Pferdekacke löste sich im Salzwasser auf und hinterlieà ganz normale nasse Erde.
»Mehr!«, schrie ich.
Mein Bauch krampfte sich zusammen und die Fontänen explodierten zur gewaltigsten WaschstraÃe aller Zeiten. Salzwasser schoss fast sieben Meter in die Luft. Die Pferde drehten durch, sie rannten hin und her, als die Geysire sie aus allen Richtungen ansprühten. Berge aus Kacke schmolzen wie Eis. Und all das hatte ich gemacht. Ich hatte den Ozean auf diesen Hügel gebracht.
Aufhören, Mister! , rief ein Pferd. Aufhören bitte!
Ãberall sprudelte jetzt Wasser. Die Pferde waren triefnass und einige gerieten in Panik und glitten im Schlamm aus. Die Kacke war restlos verschwunden, ganze Tonnen hatten sich einfach aufgelöst und waren versickert, und das Wasser bildete jetzt Lachen, floss aus dem Stall und strömte in hundert kleinen Bächen hinunter zum Fluss.
»Halt«, sagte ich zu dem Wasser.
Nichts passierte. Der Schmerz in meinem Bauch wurde stärker. Wenn ich diese Geysire nicht bald abdrehen könnte, würde das Salzwasser in den Fluss laufen und Fische und Pflanzen vergiften.
»Halt!« Ich konzentrierte meine ganze Kraft darauf, die Macht des Meeres auszusperren.
Plötzlich versiegten die Geysire. Ich fiel erschöpft auf die Knie. Vor mir standen strahlend saubere Pferdeställe, dazu eine salzige Schlammfläche und fünfzig Pferde, die so gründlich gereinigt waren, dass ihr Fell glänzte. Sogar die Fleischreste waren aus ihren Zähnen gespült worden.
Wir werden dich nicht fressen! , jammerten die Pferde. Bitte, Mister. Keine Salzbäder mehr!
»Unter einer Bedingung«, sagte ich. »Ihr fresst von jetzt an nur noch das Futter, das ihr von euren Besitzern bekommt. Keine Menschen. Sonst komme ich mit noch mehr Seemuscheln zurück.«
Die Pferde wieherten und versprachen immer wieder, dass sie von jetzt an ganz brave fleischfressende Ponys sein wollten, aber ich beendete den Plausch. Die Sonne ging unter. Ich machte kehrt und rannte auf das Ranchhaus zu, so schnell ich konnte.
Ich roch das Grillfleisch, noch ehe ich das Haus erreicht hatte, und das machte mich noch viel wütender, denn ich liebe Grillen.
Vorm Haus war alles für eine Party vorbereitet. Luftschlangen und Ballons hingen vom Verandageländer. Geryon wendete
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