Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Percy Jackson Bd. 5 Die letzte Göttin

Percy Jackson Bd. 5 Die letzte Göttin

Titel: Percy Jackson Bd. 5 Die letzte Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
Vom Netzwerk:
Regel
    umgestoßen worden. Jetzt zogen ständig Campinsassen zu Kamp-
    feinsätzen. Uns blieb nichts anderes übrig, wenn wir Kronos stoppen wollten.
    Aber ich erinnerte mich nur zu gut an den seltsamen grünen
    Nebel – den Geist des Orakels –, der in der Mumie herumwaberte.
    Im Moment sah sie leblos aus, aber wenn sie eine Weissagung aus-sprach, dann bewegte sie sich. Manchmal quoll Nebel aus ihrem
    Mund und bildete seltsame Gestalten. Einmal hatte sie sogar die Mansarde verlassen und einen kleinen Zombiespaziergang in den
    Wald unternommen, um eine Nachricht zu überbringen. Ich kon-
    nte mir nicht vorstellen, was sie bei der »Großen Weissagung« tun würde. Fast rechnete ich mit einem Stepptanz oder so.
    Aber sie saß nur wie tot da – und das war sie ja auch.
    »Ich hab das noch nie kapiert«, murmelte ich.
    »Was denn?«, fragte Annabeth.
    »Warum das eine Mumie ist.«
    »Percy, sie war nicht immer eine Mumie. Tausende von Jahren
    hindurch lebte der Geist des Orakels in einer schönen Jungfrau.
    51/396
    Der Geist wurde von einer Generation an die andere weit-
    ergereicht. Chiron hat mir erzählt, dass sie vor fünfzig Jahren auch so eine war.« Annabeth zeigt auf die Mumie. »Aber sie war die
    letzte.«
    »Was ist passiert?«
    Annabeth wollte schon etwas sagen, dann überlegte sie sich die Sache plötzlich anders. »Machen wir unsere Arbeit und dann weg hier.«
    Ich schaute nervös in das verschrumpelte Gesicht des Orakels.
    »Und was jetzt?«
    Annabeth trat auf die Mumie zu und streckte ihr die Hand-
    flächen hin. »Oh Orakel, die Zeit ist gekommen. Ich bitte um die Große Weissagung.«
    Ich machte mich bereit, aber die Mumie rührte sich nicht. Annabeth trat noch näher an sie heran und öffnete eins ihrer Hals-
    bänder. Ich hatte noch nie weiter auf den Schmuck der Mumie
    geachtet, ich hatte ihn einfach für Hippieperlen und solchen Kram gehalten. Aber als Annabeth sich zu mir umdrehte, hielt sie einen Lederbeutel in der Hand – er sah aus wie ein indianischer Mediz-inbeutel an einer mit Federn verzierten Schnur. Sie öffnete den Beutel und zog eine Pergamentrolle hervor, die nicht größer war als ihr kleiner Finger. »Das ist nicht dein Ernst«, sagte ich. »Du meinst, ich hab mir all die Jahre den Kopf über diese blöde Weissagung zerbrochen, und die hatte sie die ganze Zeit um den Hals hängen?«
    »Die Zeit war noch nicht reif«, sagte Annabeth. »Glaub mir,
    Percy, ich hab das mit zehn Jahren gelesen, und es macht mir noch immer Albträume.«
    »Klasse«, sagte ich. »Kann ich es jetzt lesen?«
    »Unten beim Kriegsrat«, sagte Annabeth. »Nicht vor … du weißt
    schon.«
    52/396
    Ich schaute in die glasigen Augen des Orakels und beschloss,
    nicht zu widersprechen. Wir gingen nach unten zu den anderen.
    Ich wusste es damals noch nicht, aber das war mein letzter Besuch in der Mansarde.
    Die Hüttenältesten hatten sich um den Pingpong-Tisch versam-
    melt. Fragt mich nicht warum, aber der Hobbyraum war zum inoff-iziellen Hauptquartier des Kriegsrats geworden. Was Annabeth,
    Chiron und ich hörten, als wir hereinkamen, wirkte aber eher wie ein Brüllwettbewerb.
    Clarisse war noch immer in voller Schlachtausrüstung. Ihr
    elektrischer Speer war auf ihren Rücken geschnallt. (Es war streng genommen ihr zweiter elektrischer Speer, da ich den ersten zerbrochen hatte. Sie nannte ihren Speer »Fetzer«, aber hinter ihrem Rücken sagten alle anderen »Schwätzer«.) Sie hatte ihren Helm in Gestalt eines Wildschweins unter dem Arm und ein Messer im
    Gürtel.
    Sie brüllte gerade Michael Yew an, den neuen Hüttenältesten
    von Apollo, was ziemlich komisch aussah, weil Clarisse einen Kopf größer war. Michael hatte die Apollo-Hütte übernommen,
    nachdem Lee Fletcher im vergangenen Sommer in der Schlacht ge-
    fallen war. Michael war keine eins sechzig groß, hatte aber ein Selbstvertrauen wie eins neunzig. Er erinnerte mich an ein
    Frettchen, mit spitzer Nase und zerknautschten Zügen – entweder weil er so oft die Stirn runzelte oder weil er zu oft an einem Pfeil entlangstarrte.
    »Das ist unsere Beute!«, schrie er und stellte sich auf Zehen-
    spitzen, um Clarisse ins Gesicht sehen zu können. »Und wenn dir das nicht passt, dann kannst du mich mal am Köcher lecken!«
    Die Leute am Tisch versuchten, nicht zu lachen – die Stoll-
    Brüder, Pollux aus der Dionysos-Hütte, Katie Gardner aus
    53/396
    Demeter. Sogar Jack Mason, der in aller Eile frisch ernannte Hüttenälteste der Hephaistos-Hütte,

Weitere Kostenlose Bücher