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Pern 12 - Die Delphine von Pern

Pern 12 - Die Delphine von Pern

Titel: Pern 12 - Die Delphine von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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begehrten dagegen auf, daß die Drachenreiter für sich die erste Wahl in Anspruch nahmen. Viele Umläufe lang hatten sie das Beste bekommen, was Pern zu bieten hatte. Wenn die Annäherungsphase erst vorbei war und ihre Dienste nicht mehr benötigt wurden, würde man ihnen ganz anders aufspielen. Und dafür würde er sorgen!
    Er hörte die Glocke, die auf die nachdrückliche Forderung seiner Fischer hin im Hafenbecken angebracht worden war.
    Die Geleitfische mochten sich ja wirklich als unerwartet 278
    nützlich erwiesen haben, indem sie den Fischern mitteilten, wo die Fischschwärme standen, doch wohlgesonnen war er ihnen nicht. Sprechende Tiere waren ihm zuwider: Sprache war eine menschliche Eigenschaft. Säuger oder nicht, diese Geschöpfe waren den Menschen nicht gleichrangig, und er würde seine Meinung in dieser Hinsicht niemals ändern. Die Menschen planten im voraus - die Delphine dagegen arbeiteten nur mit ihnen zusammen, weil es ihnen Spaß machte, wenn die
    Menschen >Spiele< für sie erfanden. Das Leben war kein Spiel! Allein schon die Idee, für ein Tier eine Quelle von Vergnügungen darzustellen, verärgerte Toric bis ins tiefste Innere. Und ihr letztes >Spiel< mochte er schon gar nicht: das Patrouillieren entlang der Küste. Er hatte seine eigenen Pläne für die Küste. Nachdenklich fingerte er an seinen Lippen herum.
    Im Verlauf diese Sturms würden sie sich in den Strömungen in Sicherheit bringen, und vielleicht war dies die beste Zeit für die Durchführung seines Plans: bevor der Sturm noch ganz vorbei und die Delphine in ihre üblichen Gewässer zurückgekehrt waren.
    So erhob er sich und zog sich an, ohne auf das schläfrige Gemurmel seiner Frau zu achten. Wenn seine Vorbereitungen bis zum Abflauen des Sturms abgeschlossen sein sollte, hatte er noch einiges zu tun.
    *
    Der Sturm, der über die nach Norden zu in das Südmeer hineinragenden Halbinseln hereinbrach, war mit seiner zerstö-
    rerischen Kraft für fast alle die schrecklichste Erfahrung, soweit man zurückdenken konnte. Selbst alte Fischer hatten so etwas nie erlebt. Obwohl das Sturmzentrum deutlich südlich von Süd-Boll und Ista verlief, wurden die dortigen Küstensied-lungen schwer in Mitleidenschaft gezogen; das Meer überflute-279
    te die Küste, schoß die Strände empor und setzte Gehöfte und Felder unter Wasser, die noch nie in den Bereich von Flutwel-len geraten waren. Da das Unwetter während der Tag-und-Nacht-Gleiche hereinbrach, übertraf seine Gewalt die normaler Stürme bei weitem und wurde landeinwärts erst von den Vorbergen gebremst.
    Entlang der Südküste riß er flachwurzelnde, biegsame Bäume aus, die normalerweise im Wind mitschwangen. Der Sturm peitschte riesige Wellenkämme die Weyrfelsen bis zur
    Weyrhalle hinauf, wo sie einen Teil des Dachs zersplitterten und viele von den kleinen Häuser der Reiter zerstörten. Nichts konnte sich ihm entgegenstellen. Insbesondere auch Toric nicht mit seinem Plan. Das tiefe Hafenbecken, das normalerweise ein sicherer Ankerplatz war, wurde vom Sturm so heftig aufgewühlt wie das offene Meer, und die Männer kämpften verzweifelt um ihre Schiffe, von denen viele für die >Fahrt flußaufwärts< schon halb beladen waren. Ein Teil der Mannschaften, die sich während des Sturms auf den Schiffen aufgehalten hatten, wurde ernstlich verletzt, und diese Männer mußten, so gut wie möglich von ihren Gefährtinnen gepflegt, dort bleiben, bis der Sturm sich schließlich von der Burg des Südens wegbewegte.
    Während er schräg nach Süd-Südost weiterwanderte, legte er noch an Geschwindigkeit zu und traf mit voller Wucht auf das Paradiesfluß-Gut und auf den Landsitz bei der Meeresbucht.
    Die von den Delphinschulen ausgesprochenen Warnungen
    hatten sofort Gehör gefunden, doch die volle Bedeutung von
    >schlimm schlimm schlimm< wurde erst wirklich klar, als das Wetter sich verschlechterte und der Wind heulend und tobend auf die Küste einpeitschte. Keiner hatte einen so langen und wilden Sturm vorausgeahnt.
    Die Siedlung am Paradiesfluß wurde überflutet, und mit den anderen Siedlern mußten sich auch Jayge und seine Familie auf das benachbarte höhergelegene Land zurückziehen, das aber 280
    ebenfalls schon gefährdet war. Auch die Weiden und Felder am Flußufer wurden überschwemmt. Da die Ernte schon einge-bracht war, hatten sich zunächst alle recht sicher gefühlt. Doch die Lagerhäuser waren nicht viel mehr als Dächer auf Pfosten, um das Lagergut vor der Sonneneinstrahlung zu

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