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Perry Rhodan - 2523 - Am Rand von Amethyst

Titel: Perry Rhodan - 2523 - Am Rand von Amethyst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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ELURIA.
    Sandior legte die Hand auf eine altmodische Klinke und zog einen Schlüssel aus der Tasche seines schneeweißen Jacketts. Mit einer einzigen, schwungvollen Bewegung schob er ihn ins Schloss und öffnete.
    Auf ihren verwunderten Blick hin meinte er: »Ich liebe Nostalgie. Ein Schlüssel erweckt in mir irgendwie das Gefühl von Sicherheit.«
    Dem konnte sie sich zwar nicht anschließen, schwieg aber. Ein Stimmenerkennungssensor oder DNS-Scanner mit automatischer Öffnungsfunktion erschien ihr wesentlich sicherer und außerdem um einiges komfortabler.
    Kaum war sie hindurch, schloss Sandior die Tür wieder. Das Interieur erstaunte sie. Alles war in warmen Farben gehalten und bestand aus antik wirkendem Holz. Metall war nirgends zu sehen. Unter ihren Füßen knackte Parkett. In den Regalen auf beiden Seiten des Raums standen Dutzende, wenn nicht Hunderte von Büchern. Sie zog eines heraus. Der Einband glänzte silbern.
    »Die dritte Macht«, las sie leise.
    »Eine historische Abhandlung über Perry Rhodans ersten Flug ins All. Durchaus fesselnd geschrieben, wenngleich das Design nicht mehr die neuesten Maßstäbe erfüllt. Aber du weißt ja, dass ohnehin die wenigsten Leute Bücher zur Hand nehmen. Aktives Lesen gedruckter Wörter in festem Einband ... eine fast vergessene Kunst. Du kannst es dir ausleihen. Du hast immer gerne gelesen, ich hoffe, daran hat sich nichts geändert.«
    »Gerade heute habe ich mich mit Harl Dephins Alterswerk beschäftigt.« Es war heraus, ehe sie darüber nachdenken konnte. Obwohl es den Tatsachen entsprach, war es genauso eine Lüge und ein Hintertürchen, durch das sie der eigentlichen Bedeutung von Sandiors Frage auswich. Um den peinlichen Moment zu übergehen, schob sie das Buch zurück ins Regal.
    »Also?«, fragte Sandior. »Worüber willst du reden? Siehst du Rus?«
    Die Worte bohrten sich in ihr Herz und raubten ihr schier den Atem. »Woher ...?«
    »Hatten wir das nicht schon bei unserem letzten Treffen? Ich kenne dich, Eritrea, und als du nicht mehr in meine Bar kamst, habe ich ein wenig nachgeforscht. Sieh es nicht als Neugierde an, eher als Vorbereitung. Ich wusste, dass du früher oder später wiederauftauchen würdest.«
    Er deutete auf zwei mit rotem Samt überzogene Sessel und ließ sich selbst in einen fallen. »Versteh mich nicht falsch – ich freue mich, dass du gekommen bist. Zuerst dachte ich ja, Timber hätte sich bei dir gemeldet, aber dazu erscheint mir alles zu ruhig.«
    Sie setzte sich ebenfalls und legte die Arme auf den Seitenlehnen ab. Der Samt brachte ihre Handflächen zum Schwitzen.
    »Ich sehe Rus schon lange in meinen Träumen, aber das erschien mir ... na ja! … normal.« Es ärgerte sie, dass ihre Stimme wie die eines verängstigten Mädchens klang, das seinen Eltern etwas beichten musste. »Ich halte vor allen geheim, dass mir mein Leben langsam, aber sicher entgleitet. Aber heute ist ... heute ...« Sie atmete tief durch. »Es ist grade mal zwei Stunden her, da habe ich mir eingebildet, er stünde in meinem Zimmer. Ich habe ihn gehört und gesehen, so, wie ich dich jetzt höre und sehe.«
    »Was hast du getan?« Kein Spott lag in seiner Stimme, kein Erschrecken.
    »Ihn weggeschickt. Ihm gesagt, dass er nicht real ist.«
    Sandior klatschte in die Hände. »Perfekt. Und nun glaubst du, du wärst verrückt?«
    Ihr Schweigen sagte wohl genug.
    »Riechst du noch die Gefühle von anderen?«
    »Was soll die Frage?«
    »Antworte einfach.«
    »Manchmal. Selten. Seit Rus’ Tod ...«
    »Aha!«
    Nach diesem einen Wort kehrte Schweigen ein, und Eritrea fragte sich, was das alles zu bedeuten hatte.
    »Ich habe mir erlaubt«, sagte Sandior schließlich, »einige Verbindungen spielen zu lassen. Du hast mir erzählt, dass du dir damals diesen elenden Mutanten-Detektor hast anlegen lassen und mir auch von dem Ergebnis berichtet. Nun wollte ich ein wenig mehr wissen.« Sein Grinsen bat um Verzeihung für diesen Einbruch in ihre Privatsphäre. »Die Diagnose lautete auf erhöhte Feinfühligkeit, genauer auf schwache, nicht paranormale Empathie, basierend auf ... «
    »Auf instinktiver Beobachtungsgabe. Dass ich es ausgerechnet mit dem Geruchssinn verknüpfe, hielten die Mediker für reinen Zufall.«
    »Ist es in gewisser Hinsicht auch. Hier ein kleiner Tipp von mir, kostenlos und unverbindlich: Sieh es als etwas Positives und mach etwas draus. Aber zurück zur Sache. Ich habe eine Theorie. Du solltest wissen, dass ich nicht immer eine Bar führte. Vorher

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