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Perry Rhodan - 2523 - Am Rand von Amethyst

Titel: Perry Rhodan - 2523 - Am Rand von Amethyst
Autoren: Christian Montillon
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Vielleicht eine Zusammenfassung zwischendurch ... aber die gefiel mir vor allem, weil ich dir dabei zuhören konnte.«
    Er kam näher. Es duftete nach der altbekannten Mischung aus etwas herbem Schweiß und seinem Parfüm. Ihre Hände zitterten. Sie verschränkte sie, es tat weh, als sich die Fingernägel ins Fleisch bohrten. »Es langweilt dich nicht.« Sie legte alle Überzeugung und Entschlossenheit in diese vier Worte, die einzigen, zu denen sie fähig war.
    »Na gut, wenn du meinst.«
    Er lenkt ein. Er schmeichelt mir. Aber ich werde nicht darauf reinfallen. Sie atmete tief durch. Sie roch Traurigkeit und Seelenschmerz. »Es langweilt dich nicht«, wiederholte sie zum dritten Mal. »Weil du nicht hier bist. Weil du tot bist!«
    »Aber Eritrea ... Sternenlicht ...«
    »Geh!«, schrie sie in die Leere ihrer privaten Kabine.
    Und dort war er. Für einen kurzen Augenblick flackerte eine Flammenzunge, stank es nach verschmortem Hartplastik, dann drang Harl Dephins gebrochene Stimme in ihre Ohren.
    Eritrea streckte die Arme aus, spannte die ineinander verschränkten Finger und dehnte sie. Das Knacken der Gelenke mischte sich mit dem Knirschen ihrer Zähne. Alles tat ihr weh. Sie dachte an einen Kosmopsychologen und entschied sich sofort dagegen.
    Es gab eine bessere Adresse.
    *
    Ein breites Grinsen begrüßte sie.
    Das breite Grinsen schlechthin.
    »Wie lange ist es her?« Sandior stellte die Flasche beiseite, aus der er soeben blutroten Sirup in ein mit blauer Flüssigkeit gefülltes Glas hatte tropfen lassen. Seltsamerweise verwandelte sich der Cocktail, den der Besitzer des »Sandizellent« seinem Gast zuschob, in ein frisches Zitronengelb.
    »Schätzungsweise zwei Monate.«
    Ein dumpfes Grollen antwortete ihr. »Und wie vereinbarst du das mit deinem Gewissen? Wie soll ich über die Runden kommen, ohne die Einkünfte durch deine täglichen Besuche?«
    Sie schaute sich um. Der Raum war bis auf den letzten Winkel gefüllt, und die Tische standen, wenn sie sich nicht täuschte, um einiges enger als sonst. Sie hatte sich durch eine kaum vorhandene Lücke zwischen zwei Gästen gequetscht, um überhaupt mit Sandior sprechen zu können. »Sieht mir nicht so aus, als würdest du am Hungertuch nagen.«
    »Wir dürfen nicht immer dem vertrauen, was wir zu sehen glauben.«
    Die Worte stimmten sie nachdenklich. Konnte das Zufall sein? Oder wusste Sandior, dass sie immer wieder ihren toten Mann sah?
    »Hm.«
    Mehr brachte sie nicht heraus. Dann lachte sie unsicher. »Nicht gerade die schlauste Äußerung der Weltgeschichte, was?«
    Sandior beugte sich über die Bar zu ihr. »Manchmal wäre die Geschichte im Stardust-System und dem Rest des Universums ganz sicher besser verlaufen, hätten die richtigen Leute zur richtigen Zeit einfach mal ihren Mund gehalten.«
    Er schnappte sich zwei Gläser und die rote Sirupflasche und zeigte mit der Nasenspitze zum seitlichen Ende der Bar. »Was willst du? Feiern oder reden? Denk darüber nach, bis wir uns gleich dort hinten treffen. Zehn Sekunden, mehr bleiben dir nicht.«
    Sie setzten sich in Bewegung, und Eritreas Brust wurde eng. Natürlich war sie zum Reden gekommen, aber Sandior hatte mal wieder alles sehr schnell auf den Punkt gebracht.
    Seine direkte Art überforderte sie. Nein – nicht sie, nicht die eigentliche Eritrea Kush, sondern nur jenes fremde Wesen, in das sie sich verwandelte, weil sie sich irgendwelchen Hirngespinsten hingab. Jene Eritrea, deren Existenz sie mit Mühe und Not vor allen anderen geheim hielt und die sie sofort ihre Stellung als Captain kosten würde, gelänge ihr das eines Tages nicht mehr. Und dieser Tag lag nicht mehr allzu fern, sofern sich nicht bald etwas grundlegend änderte.
    »Na?«, fragte Sandior nur Sekunden später. Neben ihm standen Gäste an der Bar, hinter ihm drang angeregtes Murmeln von einem runden Tisch. Die Stimmen verschmolzen zu einem Hintergrundrauschen, das wie der ewige Lauf der Wellen über das Meer klang.
    Sie räusperte sich und fühlte, wie sich ein Kloß in ihrer Kehle löste. »Reden.«
    »Gute Entscheidung. Komm mit!«
    Er führte sie am Tresen vorbei und auf eine Tür zu. Dort hielt sich niemand mehr auf, es war der einzige blinde Fleck in der gesamten Bar.
    Auch Eritrea war nie zuvor dort gewesen. »Wohin bringst du mich?«
    »In meine Privaträume. Oder hast du gedacht, ich lebe in der Bar?«
    »Wo wir leben, ist manchmal nicht ganz leicht festzulegen.« Ich zum Beispiel lebe manchmal immer noch am Unfallort der
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