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Perry Rhodan - 2523 - Am Rand von Amethyst

Titel: Perry Rhodan - 2523 - Am Rand von Amethyst
Autoren: Christian Montillon
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bei diesem wichtigen Einsatz, an der Seite von Icho Tolot, konnte sie sich nicht leisten. Schon gar nicht, wo die Zeit, in der sie immer wieder hatte aufgeben wollen, nun endlich so weit hinter ihr lag.
    Tolots massige schwarze Gestalt wirkte beruhigend. Sollte aus dem Wrack tatsächlich Gefahr drohen, würde der Haluter wie ein Fels in der Brandung stehen. Wahrscheinlich war er eine noch bessere Lebensversicherung als ein intakter Schutzanzug neuester Produktion.
    Der Boden war zu einem kleinen Wall aufgeworfen. Dahinter erstreckten sich verästelnde Risse. An einer Stelle klaffte ein mindestens meterbreiter Spalt, dessen Tiefe sie von ihrer Position aus nicht genau einschätzen konnte.
    Der intakte Teil des Wespenraumers ragte mindestens zwanzig Meter hoch – ein Kleinstraumer im All, für Eritrea jedoch ein gigantisches Gebirge aus Stahl, vor dem sie sich winzig und verloren vorkam.
    Mit jedem Meter, den sie sich dem Wrack näherten, nahm es ihren Sichtbereich mehr ein, bis die Welt nur noch aus diesem riesigen Etwas zu bestehen schien. Eritrea fühlte das Verlangen, sich umzudrehen, um etwas anderes wahrnehmen zu können als ...
    Als meinen schlimmsten Albtraum , dachte sie. Als diese bizarre Rückkehr in meine Vergangenheit.
    »Mein Orter erhält keine verwertbaren Ergebnisse«, meldete sich Icho Tolot per Helmfunk. »Im Inneren des Schiffs wüten starke Energien.«
    Irritiert holte Eritrea endlich nach, was sie routinemäßig längst hätte erledigen müssen: Sie nutzte ihren Anzugsorter, um einen Einblick in das Innere des Wracks zu erhalten.
    »Nichts«, bestätigte sie Tolots Messungen wenige Sekunden später. »Ursache sind wohl starke Interferenzen durch Störstrahlungen. Die Strahlung lässt vermuten, dass Plasma austritt und an mehreren Stellen unlöschbar brennt.«
    Der Haluter übersprang den tiefen Spalt im Boden. Als er schmetternd aufkam, bröckelte es unter seinen Füßen. Ganze Partien sackten ab und rutschten in den Spalt. Steine kullerten in die Tiefe.
    »Instabilität!«, warnte sie ihren Begleiter militärisch knapp.
    Tolot bestätigte. »Das war nicht anders zu erwarten. Ich werde gegebenenfalls die Flugfunktion ...«
    Weiter kam er nicht. Das, womit Eritrea insgeheim die ganze Zeit über gerechnet, was sie ebenso erhofft wie befürchtet hatte, geschah in diesem Moment. In dem Wrack öffnete sich ein Außenschott, weniger als fünf Meter über dem Boden.
    Rauch quoll heraus, und elektrostatische Entladungen zuckten. Tief im Inneren des Schleusenraums glaubte Eritrea flackernde Feuer zu erkennen.
    Aus der schwarzen Wolke sprang einer ihrer Feinde. Der Schutzanzug hing in Fetzen von seinem Körper und endete unterhalb des Kopfes in einem geschmolzenen Rand. Den Helm hatte er sich offenbar vom Schädel gerissen. Noch nie hatte Eritrea einen der Fremden so deutlich vor sich gesehen.
    Der dreieckige Kopf auf dem kurzen Hals lief keilförmig in einen kräftigen, gebogenen Schnabel von brauner Farbe zu. Beiderseits des Schnabelkamms lagen daumengroße Riechöffnungen. Der Schnabel stand halb offen; eine hellrote Zunge vibrierte unter einem gequälten Ächzen.
    Die breite Stirnwölbung ging in einen fingerdicken, nach vorn gebogenen knöchernen Nackenschild von halbrunder Form über. Eritrea schätzte dessen Breite auf mindestens einen Meter – die Gestalt selbst mochte etwa zweieinhalb Meter groß sein. Über den Augen ragten zwei spitze Hörner aus dem Schädel.
    Der Fremde landete krachend auf beiden Beinen und einem langen Schwanz, der sich im nächsten Augenblick nach oben bog und dessen Ende vor der breiten Brust fast wie eine dritte Hand wirkte. Durch die Bewegung spritzten Blutstropfen bogenförmig zur Seite und sprenkelten den Boden. Einer klatschte nur wenige Zentimeter vor Eritreas Füße und versickerte.
    Der Fremde torkelte. Die Augen, die von faltigen Hautwülsten umgeben waren, schlossen sich. Hornplättchen hingen teilweise fast abgerissen vom Gesicht.
    Was hat er nur mitgemacht während des Absturzes? Eine Woge des Mitleids überschwemmte Eritrea. Gleichzeitig wusste sie, dass die Gestalt womöglich gefährlich war und alles daransetzen würde, sie zu töten.
    Icho Tolots erste Worte versetzten Eritrea in Erstaunen. »Benötigen Sie Hilfe? Gibt es weitere Überlebende, die wir ...«
    Der Fremde gab mit rauer, kehliger Stimme einige Worte von sich, die der Translator nicht übersetzen konnte. Die Schnabelhälften klapperten aufeinander. Er hob den Blick, fixierte die
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