Perry Rhodan - 2563 - Im Zentrum des Feuerauges
Erwachen, das Sichu je erlebt hatte. Nachdem ihr Körper
endlich Gelegenheit gefunden hatte, sich zu entspannen - war er ver spannt. Jeder einzelne
Muskel tat Sichu weh, die Beinsehnen waren völlig überdehnt, ihr Brustkorb schmerzte, und sie
hörte jeden winzigen Knochen »Hier!« schreien, sobald sie sich bewegte.
Zum ersten Mal seit dem Angriff weinte Sichu. Der Schmerz drohte sie zu überwältigen, sie
hatte sich nie zuvor so elend und ausgelaugt gefühlt. Sie war unendlich müde, hungrig und wollte
fort, so weit weg wie möglich. In ihr war keine Kraft mehr, weder körperlich noch seelisch.
Auf einmal fühlte sie zwei Arme um sich, die sie behutsam hielten.
»Das wird wieder«, hörte sie Fyrts Stimme sanft über sich. Sie lehnte sich an seine Brust.
»Wie hältst du das aus?«, fragte sie schniefend.
»Es gibt immer einen Grund weiterzuleben. Daran halte ich mich fest, und das gibt mir
unerschöpfliche Kraft.«
»Aber was ist, wenn sie uns nicht retten?«
»Dann werden wir fortlaufen und nach einem Platz zum Leben suchen. So übel ist es hier gar
nicht. Genug Wasser, und Essen findet sich auch jede Menge, wenn man sich daran gewöhnt hat.«
»Und was ist, wenn ... «
»Sch-scht.« Er legte den Finger an ihren Mund. »Du kannst jetzt nichts tun als warten, also
quäle dich nicht weiter. Es ist völlig unsinnig durchzudrehen, wenn du dich endlich ein wenig
entspannen kannst.«
Sie sah zu ihm auf. Fyrt sah erschreckend aus; hohlwangig und bleich, das Gesicht verschwollen
von Stichen und Bissen. Das wilde Funkeln in seinen rotbraunen Augen war erloschen, nichts als
Müdigkeit lag darin.
»Du siehst aus wie ein Schreckgespenst«, murmelte sie. »Hoffentlich sehe ich besser aus.«
»Schlimmer. Niemand würde dich jetzt noch erkennen.« Er strich kurz über ihr Gesicht. »Bis auf
...«
»Ja?«
»Deine Augen. Wahrscheinlich hat es dir nie jemand gesagt, aber deine grünen Sprenkel darin
... sie bewegen sich.«
»Was?«, entfuhr es ihr. »Wie soll das denn möglich sein?«
»Ich weiß es nicht, Sichu. Ihre Lage verändert sich je nach Stimmung.«
»Oh nein.« Sie wich zurück und fiel jammernd wieder in sich zusammen. Gerade hatte sich alles
ein wenig beruhigt, aber die heftige Bewegung weckte den Aufruhr von Neuem. »Das darf nicht wahr
sein ... «
Fyrt schmunzelte leicht. »Ich glaube nicht, dass es den Vatrox auffällt. Und den anderen ...
nun, vielleicht, aber sie können nicht so schnell erkennen, was es zu bedeuten hat. Aber ich
kenne dich gut, mir kannst du nichts vormachen. Ich würde dich unter jeder Maske erkennen.«
Sie wusste nicht, ob sie geschmeichelt oder wütend sein sollte. »Du bist ein Angeber, Fyrt.
Ein Besserwisser.«
»Danke! Das ist auch meistens der Fall.«
»Ach, lass mich in Ruhe.« Leise jammernd legte sie sich wieder hin und schlief ein.
*
Merkwürdiger Lärm weckte Sichu später. Sie rappelte sich verschlafen hoch. Ihrem Empfinden
nach war sie müder und zerschlagener als vorher.
Ihre Kameraden waren alle bereits auf, standen vor dem Zelt und starrten zum Himmel.
Kimu bemerkte, dass sie wach war, und sagte aufgeregt: »Sichu, komm schnell her! Schau!«
Mühsam kam Sichu auf die Beine und ging unsicher, mit zitternden Knien, zu den anderen und sah
ebenfalls zum Himmel.
Von dort kamen die Geräusche wie von einem fernen Gewitter. Ein Donnern, Dröhnen und Brummen,
und die Wolken wetterleuchteten.
»Das ist ein Kampf ...«, stammelte Sichu. »Sind sie etwa schon da?«
»Es scheint so!« Kimu jubelte auf. »Wahrscheinlich haben sie uns die ganze Zeit gesucht, und
das Signal hat sie hergeführt!«
Die Jaranoc schienen es ebenfalls zu begreifen, denn sie zogen sich in großer Eile zurück.
Bald darauf stiegen ihre Segmentschiffe auf.
In diesem Moment blähten die Wolken sich in gewaltigen Blitzentladungen auf, und dann brachen
ein Dutzend oder mehr Schiffe durch die Decke - von innen heraus in vertrautem Rot glühend und
funkelnd wie Kristalle.
Sichus Kameraden brachen in Begeisterungsrufe aus, trotz ihrer Schmerzen und Erschöpfung
sprangen sie auf und ab und winkten.
So schnell war es aber nicht vorbei, weil die Jaranoc-Schiffe das Wrack unter Beschuss nahmen.
Die Überlebenden mussten fliehen. Nachdem sie der Technik, oder was auch immer sie sich von den
Trümmern erwarteten, nicht habhaft werden konnten, wollten die Jaranoc die Überreste
zerstören.
Die Beiboote der Frequenz-Monarchie gingen umgehend
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