Perry Rhodan Neo 013 – Schatten über Ferrol
schmalen Gang, der offensichtlich für das Personal und nicht die Besucher des Roten Palastes gedacht war. Nach wenigen Metern kamen sie an den Eingang eines kleinen Personalfahrstuhls. »Vier Personen, maximal«, teilte der Wachsoldat knapp mit. »Ich gebe unten Bescheid, dass Sie kommen. Das Licht wird siegen.«
Rhodan erwartete fast, dass er bei diesem Satz die Hacken zusammenschlagen und die Hand an den Helm heben würde. Aber immerhin das schien die Ferronen von den Menschen zu unterscheiden ...
Chaktor trat mit den dreien in den Aufzug. Es gab nur ein Zielstockwerk, das man anwählen konnte. Chaktor drückte auf den Knopf, die Türen schlossen sich. Leise zischend glitt der Aufzug nach unten.
Wenige Augenblicke später öffnete sich die Tür wieder zu einem Gang. Sie folgten ihm für wenige Meter. Vor einer Tür standen zwei Wachen. »Sie sind uns gemeldet worden. Den Gang entlang, die Tür am Ende des Ganges.« Der linke Soldat öffnete die Tür mit einem weiten Schwung.
Die Terraner eilten an den beiden Wachen vorbei, welche die Tür hinter ihnen schlossen. Nach zwanzig Schritten erreichten sie das Ende des Ganges. Nur noch eine Tür ... Rhodan hielt die Luft an. Gleich würde er in das Angesicht des Oberhaupts eines ganzen Sonnensystems blicken. Er konnte nur hoffen, dass die Zeit noch ausreichen würde, um gemeinsam etwas gegen die Angriffe der Topsider zu unternehmen.
Rhodan öffnete die Tür – und blieb überrascht stehen. In der Mitte des Raumes befand sich ein Gerät, das Rhodan nicht identifizieren konnte. Das Gerät schien einem Science-Fiction-Film zu entstammen. Selbst er, der ein wenig Erfahrung mit arkonidischer Technik hatte sammeln können, war vom Anblick überrascht: ein Torbogen, eigenartige Aggregate, Bedienfelder ... Gerade noch sah er den breiten Rücken eines mit einem blauweißen Mantel geschmückten Ferronen, der im flackernden Torbogen verschwand.
»Haltet ihn auf«, rief Chaktor dem einsam neben dem Torbogen stehenden Ferronen zu. »Halt! Die Fremden von den Sternen müssen mit dem Thort sprechen.«
In diesem Moment erschütterte eine Explosion den Raum. »Der Schirm ist zusammengebrochen!« Der Ferrone vor ihnen wandte sich hektisch den Kontrollen des Gerätes zu. »Nein! Zu viel ... Energie.«
Rhodan reagierte sofort. »Zurück von den Konsolen! Zurück! Die Energie wird sich ihren Weg suchen!«
Doch es war zu spät. Ein Überschlagsblitz löste sich aus dem Torbogen und schlug wie ein allen Gesetzen der Natur widersprechender Blitz direkt nach oben ein. Ein Stück der Decke löste sich. Der Ferrone stand immer noch wie versteinert vor der Konsole, auf der ein Leuchten wie Elmsfeuer zu sehen war, das langsam anfing, seinen rechten Arm hinaufzukriechen.
»Vorsicht!« Der Ferrone drehte sich halb um und machte einen Schritt von der Konsole weg, hinein in den Raum. Rhodan stürmte nach vorne, um den Ferronen noch weiter von der Konsole wegzureißen. Doch er kam zu spät. Von der Decke herabfallende Trümmer begruben den Mann unter sich.
3.
Unter Wasser
Die Azoren; 3. August 2036
Das Unterseeboot glitt leise durch die Tiefen des Atlantiks. Der Motor im Heck lieferte die nötige Energie, um das Schiff gegen den Wasserdruck tiefer und tiefer zu befördern. Ebenso versorgte der Motor die Scheinwerfer am Bug, welche die sonst völlig schwarze Tiefsee der Dunkelheit entrissen. Vor dem Schiff entstanden somit zwei Kegel aus Licht, die sich jedoch nach 20 bis 30 Metern so auflösten, dass die Sicht weiter hinaus nicht möglich war.
Die drei jungen Leute drängten sich gegen die beiden Aussichtsfenster im Bug.
Timothy wirkte nervös. Auf seinem Gesicht lag kindliche Begeisterung, als er den eigenartigen bunten Fischen nachschaute, die immer nur kurz vom Licht der Scheinwerfer aus dem Dunkel gerissen wurden. Timothys lange Haare waren in einem Zopf zusammengebunden, der auf seinem Rücken schlenkerte, wenn er sich wieder einmal hektisch hin und her bewegte, um mit Kopf und Augen einem neuen Exemplar der Tiefseefauna zu folgen. Er trug ein blaues Hemd, das er sich lässig angezogen hatte. Sein Hemd steckte nicht in der Jeans, sondern schwang um seine Hüften. Seine Schuhe waren ordentlich, nicht aus Leder, so etwas wäre für ihn undenkbar gewesen, aber aus einem synthetischen Stoff, der Leder zum Verwechseln ähnlich sah. Er trug ein dunkles Jackett, in dem er ein wenig so wirkte, als wäre er auf dem Weg zur Konfirmation eines Neffen.
Julian war etwa zehn Zentimeter
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