Perry Rhodan Neo 054 - Kurtisane des Imperiums
akzeptieren. Aber ich werde es in Ihrer Akte vermerken. Ich bin gespannt, was das Flottenkommando dazu sagt – wenn es sich je wieder melden sollte. Wir müssen nach Lerdhak zurückkehren. Drei Soldaten sind in kritischem Zustand.«
Beenden Sie das Gespräch! Nehmen Sie die Verfolgung auf!
Sie bat um Geduld. Khetamer hatte es nicht verdient, so abgefertigt zu werden. Und sein Ansinnen war gerechtfertigt. Sie konnten ihr Zielobjekt jederzeit wieder aufspüren.
Sie werden gehorchen! Lerdhak ist keine Option! Verfolgen Sie das Schiff!
»Es tut mir leid«, sagte sie leise zu Khetamer. »Ich kann Ihrer Bitte unmöglich nachkommen. Wir müssen das geflohene Schiff stellen.«
»Was soll das, Kommandantin? Wir müssen nach uns selbst sehen! Was macht Sie so ... verbissen?«
»Ich habe meine Befehle. Sie haben die Ihren.« Mühsam drehte sie sich um und ging auf die Tür der Medostation zu. Erst nachdem das hermetisch schließende Schott hinter ihr zugefallen war, atmete sie auf. Sie blieb stehen. Warum durfte sie ihr Wissen nicht mit Khetamer teilen?
Vorsichtig holte sie einen fingerlangen Edelstein aus der Tasche. Tief in dessen Innerem pulsierte ein violettes Licht. Sie fragen nicht. Befolgen Sie Ihre Befehle.
Ertore gehorchte. Nur der Gehorsam brachte den Sieg.
Danach durften Fragen gestellt werden. Wenn sie überlebte.
5.
Der Fantanhandel
Der Tross des Regenten. Im Korridor, unweit von Hamtar-11
Theta lag auf dem Bett ihres mittleren Zimmers und las konzentriert unterschiedliche Dossiers rund um den Regenten und alles, was mit den Machtstrukturen innerhalb des Trosses und auf Arkon zu tun hatte. Für Hamtar-11 hatte sie keinen Blick.
Ganz offenkundig liebte Sergh da Teffron sie, was allerdings nicht darin mündete, sie enger in seine Arbeit einzubinden. Alles, was sie zu tun hatte, war, ihm »den Rücken freizuhalten«, wie er es ausdrückte, solange er damit beschäftigt war, das Geheimnis der Erde zu lüften und all die anderen Dinge zu steuern, die ihm als Hand des Regenten oblagen.
Sie hatte alle Räume durchsucht, aber von Kaleen keine Spur gefunden. Sogar ein Gewebescanner hatte nichts gebracht. Die Wohnung war »sauber«.
Die Poudreuse war zudem um einen ausklappbaren Puderbehälter erweitert worden, eine wunderschöne kunsthandwerkliche Arbeit in klassischem Design auf einem geschmiedeten Schwenkarm. Allein die Innenauskleidung des Deckels, ein Mosaik aus blauen Kristallen, war eine Augenweide. Die Außenseite und das eigentliche Behältnis waren noch mal um einige Stufen aufwendiger verziert.
Für Theta kam es aber auf das Mosaik an: Wenn sie den Deckel öffnete, tanzte ein blauer Lichtpunkt auf einer Spiralbahn von der äußeren Linie bis zum Zentrum der Scheibe. Sobald er die Farbe änderte, wusste sie, dass etwas nicht stimmte. Ob Spionagesonden, Aufzeichnungsgeräte oder Deflektorfelder, alles war farbkodiert und würde es ihr erleichtern, künftig keine unliebsamen Überraschungen mehr zu erleben.
Sie hatte den nächsten Celista, der die Wohnungsflucht routinemäßig inspizierte, bereits beim Betreten des Empfangsraums bemerkt. Es war beeindruckend, welche Möglichkeiten Technologie bot, wenn sie geschickt eingesetzt wurde. Theta wusste, dass die hoch entwickelte Technik der antiken Poudreuse sich an bestehende Netze anschloss und vor allem auf indirekte Nachweise setzte – dadurch war sie einerseits selbst weniger leicht identifizierbar und konnte andererseits selbst nicht so leicht getäuscht werden.
Suchte die Automatik beispielsweise gezielt nach bestimmten Deflektorfrequenzen, konnte sie ausgehebelt werden, indem man diese änderte. Zudem benötigte sie viel Energie und Rechenkapazität dafür und war leicht zu entdecken. Wenn sie aber lediglich die Nebenwirkungen feststellte, etwa als eine von mehreren Komponenten die Ionisation der Luft oder die Staubkonzentration, konnte dies viel unauffälliger über vorhandene Sensoren und nur mit einem Minimum an Energieverbrauch bewerkstelligt werden. Der einzige Nachteil bestand darin, dass sie extrem niedrigschwellig arbeitete: Sie alarmierte eher einmal zu viel als einmal zu spät. Aber genau das benötigte Theta, wollte sie weiterhin unerkannt an der Seite da Teffrons arbeiten.
Plötzlich blinkte ein Signal, das einen eingehenden Anruf anzeigte: Die Verbindung war nicht in den Prioritätsspeichern von da Teffrons Privatpositronik zu finden, daher entschloss sie sich, den Anruf zu ignorieren. Aber wer es auch sein mochte, der
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