Personalgespraeche richtig fuehren
persönlichen Ziele Sie sich im Unternehmen gesteckt haben“.
Mitarbeiter: „Nun, als kurzfristiges Ziel möchte ich mir alle Kenntnisse im Getränkebereich aneignen, um diesen Bereich als Erstverkäufer zu übernehmen. Und langfristig gesehen möchte ich gerne Substitut in dieser Filiale werden“.
Vorgesetzter: „Aha, das mit dem Substitut ist sicherlich noch ein längerer Weg, der aber, wie Sie selbst sagen, langfristig angegangen werden kann. Der erste Schritt ist sicherlich der Erstverkäufer, den Sie ohne weiteres erreichen können, wenn Sie Ihre Kenntnisse noch erweitern. Ich bin damit einverstanden, als kurzfristige Entwicklungsmöglichkeit den Erstverkäufer in die Beurteilung aufzunehmen. Da Sie bislang noch keine Führungsaufgaben übernommen haben, bleibt abzuwarten, wie Sie sich in dieser Position entwickeln, um festzustellen, ob die Position des Substituts langfristig in Frage kommt. Ich werde in Ihrer Beurteilung vermerken, dass ich mir dies durchaus vorstellen kann, aber zukünftige Beurteilungen meines Nachfolgers abzuwarten sind. Sind Sie damit einverstanden, Herr Müller?“
Mitarbeiter: „Ja, sehr sogar“.
Erläuterung : Um nicht von unterschiedlichen Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten auszugehen, lässt sich der Vorgesetzte diese zu Beginn des Kerngespräches vom Mitarbeiter nennen. Er ergänzt hierzu einiges, so dass hierüber Einigkeit herrscht.
Im Anschluss fordert der Vorgesetzte den Mitarbeiter zu einer Selbsteinschätzung auf und vermeidet, zu Beginn des Kerngespräches ein Pauschalurteil abzugeben. Da sich die Getränkeabteilung, in der der Mitarbeiter tätig ist, in mehrere Bereiche unterteilt, geht man in Einzelheiten über, um festzustellen und festzuhalten, wo Schwachpunkte und Stärken des Mitarbeiters vorhanden sind.
Der Vorgesetzte greift den vom Mitarbeiter angegebenen Schwachpunkt auf und sorgt zunächst dafür, dass eine angenehme Atmosphäre und der Kontakt auf der Beziehungsebene erhalten bleiben. Dies versucht er mit dem Hinweis, dass niemand perfekt und der Mitarbeiter schließlich noch nicht so lange in der Abteilung ist, um sich alle Kenntnisse anzueignen. In seiner Beurteilung geht er jedoch erst auf die positiven Leistungen des Mitarbeiters ein und beurteilt ihn sogar besser, als der Mitarbeiter sich selbst. Dass zu Beginn der Beurteilung auf positive Leistungen eingegangen wird, sollte vom Vorgesetzten beachtet werden, um den weiteren Gesprächsverlauf nicht zu verbauen. Der Vorgesetzte beurteilt den Mitarbeiter eingangs sogar besser, als dieser sich selbst. Wenn der Vorgesetzte dieser Meinung ist, dann sollte er es auch in die Beurteilung aufnehmen, da Mitarbeiter sich selbst oftmals schlechter beurteilen. Keinesfalls sollte er die Gelegenheit nutzen, um die schlechtere Selbstbeurteilung zu übernehmen, da er den Mitarbeiter demotivieren könnte. Die Beurteilung des Vorgesetzten sollte nicht ohne Begründung erfolgen - auch die gute Beurteilung nicht.
Nach der eingangs positiven Darstellung der Leistung geht der Vorgesetzte dazu über, die Schwachpunkte des Mitarbeiters zu nennen und zu begründen. Er achtet somit auf einen Wechsel zwischen positiver und weniger positiver Leistung. Ebenso fragt er zu jedem Beurteilungspunkt, ob Einigkeit hierzu herrscht oder ob der Mitarbeiter anderer Meinung ist. Da dies nicht der Fall ist, kann auf nähere Erläuterungen verzichtet werden.
Als der Vorgesetzte zum nächsten Beurteilungspunkt „Zuverlässigkeit“ kommt, lässt er diesen Begriff nicht kommentarlos im Raum stehen, sondern nennt Kriterien, damit verhindert wird, dass beide unter diesem Begriff etwas anderes verstehen. Auch zu diesem Punkt folgt eine Selbsteinschätzung des Mitarbeiters. Mit dieser Aufforderung erreicht der Vorgesetzte, dass sich der Mitarbeiter kritisch mit seinen Leistungen und Verhaltensweisen auseinandersetzt und von negativen Leistungen und Verhaltensweisen evtl. nicht erst überzeugt werden muss, sondern sie selbst einsieht. Auch hier gibt der Vorgesetzte eine Begründung des Beurteilungsergebnisses und stellt sicher, dass der Mitarbeiter damit einverstanden ist. Uneinigkeit zwischen den Gesprächspartnern herrscht bei dem Kriterium „Pünktlichkeit“. Da der Mitarbeiter diese offenbar für nicht so schwerwiegend hält, erinnert ihn der Vorgesetzte an ein Gespräch über die Problematik. Mit der vorhandenen Gesprächsnotiz beweist der Vorgesetzte, dass er nicht unvorbereitet in das Beurteilungsgespräch gekommen ist. Diese
Weitere Kostenlose Bücher