Personalgespraeche richtig fuehren
„Ebenso halte ich Ihre Kenntnisse im alkoholfreien Bereich für sehr gut. Auch hier haben Sie sich als echte Fachberatung erwiesen. Dies ist nicht zuletzt an den gestiegenen Umsatzzahlen zu erkennen, sondern auch an der Zahl der zufriedenen Kunden, die uns immer wieder aufsuchen. Was Ihre Kenntnisse im Weinbereich angeht, so sehe auch ich hier noch Lücken und würde Sie mit ausreichend beurteilen. Dies würde ich deshalb sagen, da mir aufgefallen ist, dass Sie bei Kundenberatungen immer wieder den Herrn Schulz hinzuziehen müssen, damit der Kunde umfangreich beraten werden kann. Sind Sie damit einverstanden?“
Mitarbeiter: „Ja, ich denke das trifft zu“.
Vorgesetzter: „Gut, dann wären wir uns dahingehend einig. Dann kommen wir zu dem Punkt „Zuverlässigkeit“. Als Kriterium ist hier zum einen die Termingenauigkeit angegeben. Wie schätzen Sie sich denn hierzu selbst ein, Herr Müller?“
Mitarbeiter: „Nun, ich würde sagen, dass ich die Aufgaben, die mir übertragen wurden im großen und ganzen termingerecht erledige. Bis auf die eine Sache neulich, da habe ich vergessen die Bestellung beim Lieferanten durchzugeben. Da standen wir zwei Tage ohne Bier da, weil der Lieferant nicht mehr am selben Tag liefern konnte“.
Vorgesetzter: „Davon habe ich gehört. Aber ich denke, dass es sich hierbei um einen einmaligen Vorfall handelte und würde Ihnen, da Sie ja noch nicht in vollem Umfang dafür zuständig sind, hier ein „gut“ geben“.
Mitarbeiter: „Ja, damit bin ich mehr als einverstanden“.
Vorgesetzter: „Nun steht unter der Rubrik „Zuverlässigkeit“ noch das Kriterium „Pünktlichkeit“. Wie sieht es denn damit aus, Herr Müller?“
Mitarbeiter: „Na ja, Sie spielen jetzt wahrscheinlich auf meine Unpünktlichkeit in den letzten Tagen an. Ich gebe zu, da war ich etwas unpünktlich“.
Vorgesetzter: „Etwas unpünktlich, Herr Müller, ist etwas untertrieben. Sie werden sich erinnern können, dass wir uns vor zwei Monaten schon einmal unterhalten haben, da Sie es mit Ihrem Arbeitsbeginn nicht so genau nehmen. Ich habe mir einmal die Notiz aus diesem Gespräch zur Hand genommen und festgestellt, dass Sie in der Woche vor unserem Gespräch drei Mal zu spät gekommen sind – und das in einer Woche. Zugegeben, es hat sich dann gebessert, aber wie Sie eben selbst sagen, hat sich dies in den letzten Tagen wiederholt. Aus diesem Grund schlage ich vor, in die Beurteilung aufzunehmen „bedarf gelegentlicher Ermahnung“. Sind Sie damit einverstanden?“
Mitarbeiter: „Na ja, ich sehe ein, dass ich nicht der Pünktlichste bin, von daher bin ich damit einverstanden“.
Vorgesetzter: „Herr Müller, dann würde ich gerne nochmals auf Ihre Kenntnisse im Weinbereich kommen. Wie Sie vorhin feststellten, sind hier noch Lücken vorhanden. Wie stellen Sie sich denn vor, wie wir diese beseitigen können?“
Mitarbeiter: „Da habe ich mir auch schon Gedanken gemacht, da mich dieser Bereich sehr interessiert. Ich habe neulich gehört, dass unser Weinlieferant XY auch Schulungen für uns anbietet. Ich glaube es ist nicht verkehrt, da mal teilzunehmen, aber näheres weiß ich leider nicht“.
Vorgesetzter: „Aha, das war mir bislang gar nicht bekannt. Dann schlage ich vor, ich setze mich mit dieser Firma in Verbindung und erkundige mich, was das für eine Schulung ist. Ich gebe Ihnen dann noch Bescheid und wenn es für Sie in Frage kommt, dann können Sie gerne daran teilnehmen. Ich finde es sehr gut, dass Sie sich bereits darüber Gedanken gemacht haben und Interesse zeigen“.
Mitarbeiter: „Ja, daran bin ich sehr interessiert und eine Schulung ist sicherlich nützlich“.Vorgesetzter: „Nun würde ich gerne noch über Ihre Pünktlichkeit sprechen. Wie stellen Sie sich denn die Lösung dieses Problems zukünftig vor?“
Mitarbeiter: „Also, da gebe ich mir wirklich Mühe und das letzte Mal war das schlechte Wetter schuld. Ich werde zukünftig rechtzeitig zu Hause losfahren, damit das nicht nochmal passiert“.
Vorgesetzter: „Nun, Herr Müller, nach unserem letzten Gespräch lief das ja auch sehr gut. Ich bin daher guter Dinge, dass es sich in den letzten Tagen um eine Ausnahme handelte. Aber bedenken Sie bitte, dass ich beim nächsten Mal nicht nur eine Gesprächsnotiz fertigen kann. Ich werde dann um eine Abmahnung sicherlich nicht umhinkommen“.
Mitarbeiter: „Das verspreche ich Ihnen, Herr Lehmann“.
Vorgesetzter: „Jetzt sind Sie doch bitte so nett und sagen mir noch, welche
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