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Peter Voss der Millionendieb

Peter Voss der Millionendieb

Titel: Peter Voss der Millionendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewger Seeliger
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in Plymouth von ihm. Wir wollen dich nicht etwa bestechen oder in Ungelegenheiten bringen, mein Junge. Aber wir verlangen nichts umsonst. Für dich steckt der Mann da stets im Koffer, auch wenn er auf dem Sofa liegt. Verstanden? Sonst sind die zweiten zwanzig Dollar futsch. Und wenn du ihn gut fütterst, lege ich noch zehn Dollar zu.«
    Der Steward war nicht dumm und hatte bald begriffen. Fünfzig Dollar! Er nickte nur und streckte die Hand aus. Frank Murrel zog das Geld mit süß-saurer Miene aus der Hosentasche.
    Dann wurde der große Koffer aufgekantet, in die Ecke gestellt, und Peter Voss ging als Frank Murrel an Deck. Er hatte sich dazu einen schön gestreiften Sakkoanzug ausgesucht.
    Der erste Bootsmann aber suchte und suchte das ganze Schiff durch. Er rief Peter Voss mit Namen, aber niemand meldete sich.
    ›Er ist wohl doch nicht mehr an Bord‹, dachte Michel Mohr und machte dem Kapitän Meldung davon, der sofort nach New York zurücktelegrafieren ließ.
    Michel Mohr ging darauf über Deck, um seinem Freunde Peter Voss ein stilles Glas Grog zu weihen. Da strich ein Passagier an ihm vorbei, der einen dezent gestreiften Sakko trug und gegen den Wind eine elegante Reisemütze auf den kurzgeschorenen braunen Haaren hatte. Er sah Peter Voss sogar ein bisschen ähnlich. Die Hände hatte er mit den Daumen in die Hosentaschen gehängt. Mit den übrigen acht Fingern spielte er vor Vergnügen Klavier an den Hosennähten.
    »Michel«, flüsterte dieser Passagier plötzlich, ohne die Zigarette aus den Zähnen zu nehmen. »Sorg dich nicht, mir geht es gut!«
    Und schon war er um die Ecke verschwunden. Michel Mohr glotzte ihm nach.
    ›So ein Kerl!‹ dachte er. ›So ein gottverdammter Kerl! Wie kommt er bloß in die Kajüte! Da schlag doch einer lang hin!‹
    Dann machte er, daß er in seine Kammer kam, um das innere Gleichgewicht vermittels einiger Grogs wiederherzustellen.
    Beim Lunch wurde Peters Taschenmesser als gefunden ausgeläutet. So kam er sogar wieder zu seinem Eigentum.
    Inzwischen hatte Dodd mit Polly einen schweren Stand. Sie wollte durchaus in New York bleiben, weil sie ihren Mann noch immer hier vermutete. Dodd dagegen hatte schon zwei Kabinen auf der Mauretania belegt, die zwei Tage früher in Liverpool anlangte als die Pennsylvania in Plymouth.
    »Mrs. Voss«, beschwor er sie, »warum vertrauen Sie mir nicht?«
    »Wegen des Steckbriefs. Ich bleibe hier. Und wenn ich ihn hier nicht finde, werde ich ihn in Deutschland suchen. Dort hat er Bekannte.«
    »Wissen Sie, wo?« fragte Dodd interessiert.
    »Ich habe den Namen der Stadt vergessen. Es war eine kleine Stadt. Es wird mir schon wieder einfallen.«
    »Mrs. Voss, ich mache Ihnen einen Vorschlag«, sagte Dodd aufrichtig, »daraus werden Sie erkennen, wie ernst ich es mit meinem Versprechen nehme. Ohne die Hilfe der Polizei bin ich machtlos. Ich kann auf den Steckbrief ebensowenig verzichten wie auf Ihre Hilfe. Sollte jedoch Mr. Voss irgendwo gefaßt werden, so stelle ich Ihnen frei, seine Identität schlankweg zu leugnen. Und man wird ihn auf der Stelle freilassen. Dann aber werden Sie sich heimlich mit ihm verständigen und sich ihm anschließen. Sie geben mir dann Nachricht, und ich komme darauf zu Ihnen, und wir erledigen die ganze Sache in Güte unter uns. Ins Sanatorium aber muß er auf alle Fälle.«
    Polly fuhr auf und starrte ihn an. Wie war es möglich gewesen, daß dieser Mann ihre geheimsten Gedanken erraten hatte?
    »Sie werden also gar nicht nötig haben, gegen mich zu arbeiten«, fügte er hinzu.
    »Wie können Sie wissen?« stieß sie fassungslos heraus.
    »Daß Sie so etwas schon heimlich erwogen haben«, versetzte er lächelnd. »Es lag ja auf der Hand, und ich rate Ihnen selbst dazu, um mir wieder Ihr Vertrauen zu erringen. Denn Ihre Sympathie ist mir außerordentlich wertvoll.«
    »Was soll das heißen?« rief sie außer sich.
    »Ich liebe Sie«, sagte er ganz einfach.
    »Mr. Dodd«, lachte sie verzweifelt auf. »Sie sind in meinen Augen eine komische Figur.«
    »Es mag sein«, erwiderte er ernst. »Aber ich denke, Sie werden allmählich lernen, mich nicht komisch zu nehmen. Ich halte Mr. Voss für einen hoffnungslosen Paralytiker. Es kommt die Zeit, wo Ihnen nichts anderes übrigbleiben wird, als sich von ihm zu trennen.«
    »Niemals!« rief sie entrüstet.
    »Und dann werden Sie sich meiner erinnern«, fuhr Dodd unbeirrt fort. »Ich werde warten.«
    Polly preßte die Hände gegen die fiebernden Wangen.
    »Ich werde Sie niemals

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