Peter Voss der Millionendieb
packen.
Drei Stunden später stiegen sie im Ritz-Carlton-Hotel ab. Dodd machte sich sofort auf, das Schiff zu suchen, und stand zwei Stunden später im Victoria-Dock vor dem fluchenden Schiffer.
»Diese beiden Spitzbuben!« schrie er und ballte die Fäuste nach der Millionenstadt hinüber. »Keinen Pfennig haben sie mir bezahlt!«
Dodd war nicht imstande, den Mann zu bedauern. Er zeigte ihn auch nicht an. Er war genug bestraft worden.
Peter Voss, der Millionendieb aus St. Louis, und William Smith, der Einbrecher aus St. Malo, waren in London spurlos untergetaucht.
Bobby Dodd blieb nichts anderes übrig, als wieder zu dem alten Mittel des Steckbriefs zu greifen.
7
Ohne große Mühe fand Bobby Dodd diesmal Peters Spur, der sich in London nur eine Nacht aufgehalten hatte. Er war zuletzt am Victoria-Bahnhof gesehen worden, wo er ein Billett nach Dover genommen hatte.
Dodd fuhr ins Hotel zurück und teilte Polly seine Entdeckungen mit. Sie war sofort bereit, mit ihm die frische Spur zu verfolgen. Vier Stunden später waren sie in Dover. Sie setzten nach Calais über und hatten hier das Glück, zu erfahren, daß Peter Voss in Calais ein Billett nach Amsterdam gekauft hatte. Hier aber verlor sich die Spur völlig.
»Er ist sicher nach Deutschland gegangen«, rief Polly. »Er stammt doch aus Hamburg.«
Am folgenden Tage waren sie in Hamburg.
Im Hotel Esplanade stiegen sie ab und nahmen Zimmer 23 und 24 mit dem Ecksalon. Dodd trat Polly sein Zimmer ab und nahm das ihre, da es nach der Straße zu lag, versäumte aber, diesen Tausch dem Portier zu melden.
Und Peter Voss war wirklich in Hamburg.
In Amsterdam war er so vorsichtig gewesen, sich umfrisieren zu lassen. Doch hatte er sich diesmal nicht den ganzen Bart abnehmen, sondern nur das Kinn ausrasieren und das Haupthaar auf drei Millimeter stutzen lassen. Die stehengebliebenen Bartkoteletten behandelte er selbst mit Höllenstein, daß sie grau wurden. Er legte sich bei einem Altkleiderhändler einen stutzerhaften Anzug, überelegante Schuhe, Hemden und Schlipse zu und fuhr als unwiderstehlich wirkender Casanova nach Hamburg.
In Hamburg angekommen, machte er eine Stadtrundfahrt, frühstückte ausgiebig und setzte sich vor den Alsterpavillon. Er schwankte lange, ob er seine alte Matrosenwirtin besuchen sollte. Unschlüssig schaute er auf die lange Kette der Autos, die fast ohne Unterbrechung an ihm vorbeirollte.
Und da sah er plötzlich in einem Taxi eine Dame sitzen, die er sehr gut kannte, neben einem Manne, der ihm völlig unbekannt war. Daß dieser Mann Bobby Dodd sein könnte, fiel ihm natürlich nicht im Traume ein.
Es war aber doch Bobby Dodd, der eben mit Polly eine Fahrt um die Alster machte. Sie hatte diesen Wunsch ausgesprochen, und er war sofort darauf eingegangen.
Peter Voss fuhr blitzschnell in die Höhe. War das nicht Polly? Saß an ihrer Seite nicht ein wildfremder Mann? Kein Zweifel, Polly war entführt worden! Schon im Begriff, dem Wagen nachzulaufen, um dem Schurken an die Kehle zu fahren, besann er sich plötzlich auf seinen Millionendiebstahl. Die Berührung mit der Polizei mußte er auf jeden Fall vermeiden. Er sprang in das nächste Taxi und befahl dem Fahrer, dem anderen Taxi zu folgen.
»Ich bin Detektiv«, erklärte er leise, und der Fahrer nickte verständnisvoll.
So nahm Peter Voss die Verfolgung seines Verfolgers auf, ohne zu wissen, daß es sein Verfolger war. Immer zehn Meter hinter dem Taxi, das – selbst wenn es gewollt hätte – im fließenden Verkehr auch nicht schneller vorangekommen wäre.
Peter Voss ließ den Wagen nicht aus den Augen. Doch sosehr er sich auch anstrengte, er konnte nichts Ordnungswidriges erkennen. Der Mann, offenbar ein Amerikaner, markierte den Gentleman, und Polly lehnte ziemlich erschöpft in den Polstern, schwieg und ließ sich von ihrem Begleiter die schöne Aussicht erklären.
Es ging um die ganze Außenalster herum. Nach einer knappen Stunde hielt der Wagen vor dem Esplanade-Hotel. Der Mann stieg aus und bot Polly den Arm, den sie nach kurzem Zögern annahm.
»Verflucht!« knirschte Peter Voss und stieg gleichfalls aus. »Da hört denn doch die Gemütlichkeit auf!«
Der Portier kam heran und zog die Mütze. Schon wollte sich Peter Voss nach dem Namen des Entführers seiner Frau erkundigen, da stutzte er plötzlich. Es gab einen anderen Weg.
»Einen Augenblick, ich komme wieder«, sagte er zu dem Portier und befahl dem Fahrer seines Taxis, nach den Landungsbrücken zu fahren.
Am
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