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Peter Voss der Millionendieb

Peter Voss der Millionendieb

Titel: Peter Voss der Millionendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewger Seeliger
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ist übrigens miserabel gebaut, ich werde den Posten ablenken. Alles Kleinigkeiten. Er entkommt glücklich dem Gefängnis und flüchtet zu Ihnen auf den Dampfer. Und dann haben wir ihn. Sie brauchen nur einige aufklärende Worte in die Brieftasche zu legen. Der Dampfer wird dicht unter dem Gefängnis festgemacht. Wir werden am Tage die Flagge der Union und bei Nacht zwei rote Lampen führen.«
    Polly begriff sofort. Rasch holte sie die Brieftasche ihres Mannes und schrieb auf ein Blatt, was ihr Dodd diktierte. Nachdem sie ihren Namen daruntergesetzt hatte, nahm Dodd das Blatt und die Brieftasche an sich.
    »Und wenn wir ihn auf dem Schiff haben?« fragte sie gespannt.
    »Dann werden wir ihn schon zur Vernunft bringen«, lächelte Dodd siegesgewiss. »Das heißt, wenn es überhaupt möglich ist. Ich hoffe aber, daß er sich durch Ihre Gegenwart veranlasst fühlen wird, die zwei Millionen herauszugeben.«
    »Und wenn er sich dennoch weigert?« fragte sie und sprang dabei auf.
    »Dann kommt er ins Sanatorium, wo er Zeit hat, sich zu besinnen«, beruhigte er sie. »Aus meinem Plan ersehen Sie, wie ernst ich es mit unserem Vertrag nehme. Ich gehe jetzt, um Feilen und Sägen zu kaufen, die ich in dieses Blatt wickeln und in die Tasche legen werde.«
    »Aber wenn ihm etwas passiert!« rief sie. »Wenn der Posten auf ihn schießt?«
    »Sein Leben ist mir zwei Millionen Dollar wert«, erwiderte er. »Ich werde dicht neben dem Posten stehen. Falls er schießt, wird der Schuß in die Luft gehen.«
    Da reichte sie ihm aufatmend die Hand.
    Der Gefängnisdirektor von St. Malo empfing Dodd mit einem Freudensprung und rief sofort seinen medizinischen Freund herbei, der das Experiment durch seine Gegenwart wissenschaftlich vertiefen sollte.
    Gegen Abend wurde der Posten instruiert, ein junger Bauernbursche, der mit geschultertem Gewehr die Front des Gefängnisses auf- und abging.
    Mit Leichtigkeit konnte man mit dem aufgepflanzten Seitengewehr bis an das Gitter des Zellenfensters reichen.
    »Es muß den Anschein haben«, erläuterte Dodd dem Direktor, »als wenn es ihm von befreundeter Hand zugeworfen würde. Und dazu müssen wir die Nacht abwarten.«
    »Famos, famos!« rief der Direktor und rieb sich die Hände.
    An diesem Abend saß Peter Voss auf seinem Schemel und langweilte sich zum ersten Male. Seine Laune war längst nicht mehr auf der Höhe. Er zog den Pfropfen aus dem Loch und rief William Smith an.
    »He, alter Junge, wie geht's?«
    »Danke«, brummte der. »Ich breche heute Nacht aus.«
    »Viel Glück!«
    »Brauch ich nicht«, versetzte William Smith kaltblütig. »Wir haben Neumond. Und die Marguerite liegt wieder im Hafen. Morgen vor Sonnenaufgang fährt sie nach Jersey. Ich beobachte sie schon seit mehreren Wochen.«
    »Aber der Posten«, warnte Peter Voss.
    »Der kriegt eins auf die Nase«, erwiderte William Smith entschlossen. »Das ist ein ganz grüner Junge.«
    »Mach's nur nicht zu stark«, entgegnete Peter Voss. »Der arme Junge ist doch nicht daran schuld, daß du eingebrochen hast.«
    »Keine Sorge«, lachte William Smith. »Ein Mörder bin ich nicht. Dazu fehlt mir das Talent. Aber ich kann boxen. Willst du mitkommen?«
    Peter Voss überlegte. Seine Lust, mit auszubrechen, war in der letzten Zeit ganz bedeutend gewachsen. Auch der Fluchtplan leuchtete ihm ein. Was William Smith konnte, das konnte er auch! In einer finsteren, regnerischen Nacht brauchte man nicht einmal dem Posten eins auf die Nase zu geben. Sein Meißel war gut, und seine Fenstereisen saßen nicht fester in der Mauer als die der Nebenzelle. Und so wünschte er seinem Nachbarn glückliche Reise und legte sich schlafen.
    Er erwachte von einem leichten Fall. Es war stockdunkel in der Zelle. Überrascht fingerte er auf dem Boden herum und fand endlich eine zusammengeschnürte Brieftasche, seine Brieftasche! Beim ersten Griff hatte er sie erkannt. Er stand, als hätte ihn der Blitz getroffen.
    Das war Dodd! Er hatte ihn entdeckt. Und nun warf er die Tasche herein, um die Identität festzustellen.
    Peter Voss sprang zum Loch und riß den Pfropfen heraus.
    »William«, flüsterte er. »Ich komme mit.«
    »Dann ist es aber die höchste Zeit!« erwiderte der und begann sofort mit dem Meißel der Mauer zu Leibe zu gehen.
    Da rasselten draußen Schlüssel.
    »Der Wärter!« flüsterte Peter Voss, verstopfte das Loch, warf die Brieftasche hin, wo sie gelegen hatte, und legte sich nieder.
    Schon trat der Wärter herein mit einer außergewöhnlich hellen

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