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Peter Voss der Millionendieb

Peter Voss der Millionendieb

Titel: Peter Voss der Millionendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewger Seeliger
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Täuschungshandlung, 2. Irrtumserregung, 3. Vermögensdisposition, 4. Vermögensschädigung.«
    »Die ersten drei Punkte gebe ich ohne weiteres zu«, erwiderte Peter Voss, »aber den vierten Punkt keinesfalls. Wer wird denn geschädigt? Im Gegenteil, wenn die Firma Stockes & Yarker zusammenbricht, werden Tausende von Menschen geschädigt. Und der Mann, an den die Millionen zu bezahlen sind, hat sie doch vorläufig noch gar nicht verloren. Es ist vielmehr noch immer Hoffnung vorhanden, daß er sie bekommt, sobald nämlich die Kupferaktien wieder in die Höhe gehen. Ob also der Kassierer ein Betrüger ist, kann sich doch erst, vorausgesetzt, daß er sich nicht erwischen läßt, nach Ablauf dieser Frist herausstellen.«
    »Das ist allerdings richtig«, gab der Rat zu. »Und außerdem müssen diesem Manne mildernde Umstände zugebilligt werden, wenn man die Motive, aus denen er gehandelt hat, ins Auge fasst.«
    »So gefällst du mir schon besser«, rief Peter Voss vergnügt und setzte sich nieder. »Du würdest also diesen Kassierer freisprechen?«
    »Freisprechen?« fragte der Rat verwundert. »Vom Betrug wohl, aber nicht von der Bücherfälschung.«
    Peter Voss wollte sich eben als dieser vom Betrug freizusprechende Kassierer der Firma Stockes & Yarker aus St. Louis zu erkennen geben, als die Hausglocke ging. Es war der Briefträger.
    Der alte Herr nahm ihm Briefe und Zeitungen an der Tür ab.
    »Du erlaubst wohl«, sagte er, als er ins Zimmer trat, öffnete ein paar Briefe, und überflog sie.
    Peter Voss steckte sich inzwischen eine neue Zigarette an. Der Rat legte die Briefe beiseite. Es war nichts von Bedeutung darunter. Mechanisch griff er zur neuesten Nummer des Fahndungsblattes, das unverpackt zwischen den Zeitungen lag. Peter Voss überlegte inzwischen, wie er sein Geständnis möglichst schonend anbringen könnte.
    Oberlandgerichtsrat Patsch schlug inzwischen die erste Seite des Fahndungsblattes herum und begann die zweite Seite zu überfliegen. Da verlor er plötzlich den Halt. Sein Atem setzte aus, er verdrehte die Augen.
    »Peter Voss, der Millionendieb von St. Louis!« stöhnte er noch, dann sank er röchelnd hintenüber.
    Peter Voss sprang hinzu. Ein Bück ins Fahndungsblatt genügte, um die Ursache dieser plötzlichen Ohnmacht zu entdecken. Da stand sein Steckbrief. Unterzeichnet mit Bobby Dodd. Ausgestellt in Hamburg. Angegeben war die Beschreibung des Kapitäns Siems.
    Peter Voss bettete den Ohnmächtigen, der sich noch immer nicht regte, aufs Sofa. Puls und Atem gingen schwach. Er flößte ihm etwas Wasser ein und nach einer Weile schlug der Rat die Augen wieder auf.
    »Millionendieb!« röchelte der Rat. »Hinaus mit dir.«
    »Das hab ich kommen sehen«, erwiderte Peter Voss traurig. »Obschon du mich freisprechen wolltest, weist du mir doch die Tür.«
    Nun kam der alte Herr ein wenig in die Höhe.
    »Du verlangst doch nicht etwa«, stöhnte er, »daß ich als Oberlandgerichtsrat einen Millionendieb bei mir beherberge.«
    »Aber ich bin doch gar kein Dieb«, rief Peter Voss, »ich gebe mich doch nur für einen aus. Kannst du das nicht begreifen? Ich bin das Gegenteil eines Hochstaplers, ein Tiefstapler, wenn du willst. Die Millionen, die ich gestohlen habe, sind doch gar nicht vorhanden.«
    Der Rat richtete sich ganz auf. Noch glaubte er dem Fahndungsblatt mehr als Peter.
    »Sieh mal an«, erklärte ihm dieser und legte ihm die Hand auf die gebeugte Schulter, »wenn ich wirklich die beiden Millionen gestohlen hätte, würde ich dann wohl zu dir gekommen sein und dir die ganze Geschichte erzählt haben?«
    Oberlandgerichtsrat Patsch hatte sich so weit erholt, daß er seine Gedanken wieder ordnen konnte. Er schaute Peter Voss in die Augen und glaubte ihm. Aber von einem längeren Hierbleiben wollte er durchaus nichts wissen.
    »Schade«, sagte Peter Voss. »Ich hab mir das so schön ausgedacht: Ich bleibe die zwei Jahre hier, bis sich alles wieder beruhigt, und dann hätte ich meine Frau nachkommen lassen. Das wäre doch sehr schön gewesen. Und außerdem wäre es auch nicht so teuer geworden.«
    »Du brauchst also Geld?« sagte der Rat und ging mit schwankenden Schritten auf das geheime Wandschränkchen zu.
    »Für zwei Jahre sind meine Mittel allerdings etwas beschränkt«, gestand Peter Voss. »Ich konnte die Firma nicht noch mehr belasten.«
    Der Rat entnahm dem Geldschränkchen zehn Hundertmarkscheine.
    »Hier nimm«, sagte er und hielt sie ihm hin. »Ich kann sie entbehren. Aber du musst sofort

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