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Peter Voss der Millionendieb

Peter Voss der Millionendieb

Titel: Peter Voss der Millionendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewger Seeliger
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schlug seine ehrlichen braunen Augen zu ihm auf, »das ist halt so ein alter, guter Herr, der Herr Oberlandgerichtsrat Patsch. Ich habe es hier drinnen in meinem Herzen ganz genau gefühlt, daß er mich nicht gern verurteilt hat. Sehen Sie, und deswegen habe ich ein so großes Vertrauen zu ihm. Und nur wo ich Zutrauen habe, da kann ich reden.«
    Der Direktor schwankte noch etwas, aber nur, weil es ihm nicht ganz angenehm war, direkt an den Oberlandgerichtsrat heranzutreten.
    »Rufen Sie ihn doch an«, sagte Peter Voss und zeigte auf den Telefonapparat. »Denn wenn er nicht sofort kommt, dann tu ich mir was an. Dann kommt die Verzweiflung über mich. Das halt ich nicht länger aus. So weiterleben kann ich nicht. Das geht einfach über meine Kräfte.«
    Nun griff der Direktor zum Telefon und ließ sich zuerst mit der Wohnung des Adoptivvaters von Peter Voss verbinden. Die Haushälterin antwortete, daß der Herr Rat noch auf dem Gericht sei. Also fragte der Direktor dort an.
    »Er wird ungefähr in einer halben Stunde hier sein«, sagte er dann zu Peter Voss und rief den Wärter herein.
    »Gott sei Dank«, seufzte Peter Voss erleichtert auf und ließ sich von dem Wärter in seine Zelle zurückbringen.
    Oberlandgerichtsrat Patsch erledigte die kleine Strafkammersitzung und fuhr sofort zum Zuchthaus, ohne seine Robe abzulegen. Außerdem war draußen sehr schlechtes Wetter, und sein weiter Mantel war zwar umfangreich, aber nicht sehr dick. Und das einzige Taxi, das er bei diesem Wetter vor dem Gericht auftreiben konnte, war durchaus nicht winddicht. Er drückte sich den weichen Filzhut tiefer in die Stirn und putzte seine Hornbrille.
    Der Zuchthausdirektor weihte ihn in die Geständnisschmerzen Emil Popels ein und gab ihm die Akten mit.
    »Er will mit Ihnen allein sprechen«, sagte der Direktor. »Es wird aber gut sein, wenn sich der Wärter in der Nähe aufhält. Denn dieser Emil Popel hat schon einmal einen Fluchtversuch unternommen.«
    »Seien Sie ohne Sorge!« lächelte der Oberlandgerichtsrat. »Ich habe keine Furcht. Leute, die ein Geständnis zu machen haben, sind niemals aggressiv.«
    Mit langsamen Schritten erstieg er die drei Treppen. An Peters Zellentür stand schon der Wärter.
    »Sie können gehen«, sagte der Rat freundlich und keuchte dabei ein wenig, denn mit dem Winter stellte sich bei ihm immer etwas Asthma ein. »Schließen Sie die Tür, ich melde mich, wenn ich fertig bin.«
    Die Tür tat sich auf, und Emil Popel, alias Franz Müller, alias Peter Voss saß auf dem Schemel, das Gesicht in die Hände vergraben. Die Tür schloß sich lautlos, und hastig rasselten die Schlüssel im Schloß.
    Peter Voss sprang auf.
    »Gott sei Dank, daß du da bist, du bist meine einzige Hoffnung!« stieß er heraus, war mit einem Sprung bei dem alten Herrn und packte ihn am Arme. »Du bist meine einzige Rettung. Du musst mir hier heraushelfen. Gib mir Mantel, Hut und Akten. Du bleibst an meiner Stelle hier. Denn wenn du es nicht tust, dann muß ich dich überwältigen, binden und knebeln.«
    Das war für das gute Herz des Gerichtsrats zuviel. Es setzte einige Male aus. Die Akten Emil Popels entfielen seiner Hand. Er mußte sich an die Wand lehnen.
    Sein Adoptivsohn Peter Voss, den er längst sonstwo wähnte, hier im Zuchthaus!
    Das ging über seine Kräfte! Vor seinen Augen flimmerte es. Er machte noch eine abwehrende Handbewegung. Dann sank er ohnmächtig in Peters Arme.
    Nur einen Augenblick stand der verdutzt. Dann legte er den Leblosen auf die Pritsche und horchte auf seine Herztöne. Sie waren regelmäßig.
    ›Da ist weiter keine Gefahr!‹ dache Peter Voss und begann, ihn blitzschnell bis auf die Unterkleider auszuziehen. Auch die Stiefel und die Brille vergaß er nicht. Rasch hüllte er den Regungslosen in seine Sträflingsuniform. Nun fuhr er mit einer Geschwindigkeit sondergleichen in die Kleider des Rats und hängte sich den weiten Mantel um. Hut und Brille vervollständigten die Verkleidung. Endlich fischte er nach den Akten, um die Zelle zu verlassen.
    Da fiel sein Blick auf die schwarze Toga. Flugs riß er aus dem schwarzen Tuch ein paar lange Streifen, daß es nur so ratschte, und schnürte dem Rat Hände und Füße zusammen.
    Dabei wurde der Gute hin und her geschüttelt und kam wieder zu sich. Er wollte etwas sagen.
    »Bist du still!« rief Peter Voss leise. »Du wirst dir schaden. Oder soll ich dich vielleicht noch knebeln? Sofort fällst du wieder in Ohnmacht und wachst nicht eher auf, bis der Wärter

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