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Peter Voss der Millionendieb

Peter Voss der Millionendieb

Titel: Peter Voss der Millionendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewger Seeliger
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Genuss der gestohlenen Millionen hingeben.«
    Der Direktor fiel auf den Stuhl zurück.
    »Für mich ist dies vielmehr der vollgültige Beweis«, fuhr Dodd fort, »daß ich es hier mit einem Verbrecher von einem Raffinement zu tun habe, wie er mir noch niemals unter die Finger gekommen ist. Aber nun hab ich ihn doch erwischt! Wollen Sie mich zu ihm lassen?«
    Der Direktor klingelte einem Beamten, der sie die drei Treppen bis auf den obersten Korridor führte. Dodd folgte ihm auf dem Fuße, der Direktor machte den Beschluss.
    Leise schüttelte er den grauen Kopf. Die Sache war ihm denn doch zu toll und unglaublich, mit einem Wort: zu amerikanisch.
    Peter Voss wollte eben einschlafen, als die drei hereintraten. Der Wärter leuchtete ihm ins Gesicht.
    ›Ich bin jetzt nicht zu sprechen‹, dachte Peter Voss und zuckte mit keiner Wimper.
    Da trat Dodd heran, packte ihn an der Schulter, schüttelte ihn und rief sehr energisch: »Wachen Sie auf, Peter Voss, ich verhafte Sie!«
    Peter Voss verlor seine Geistesgegenwart nicht, denn er war ja Emil Popel, ließ seine Augen vorerst noch zu, um der neuen Gefahr möglichst kaltblütig begegnen zu können, und holte zweimal recht tief Atem.
    Er wußte, das war Dodd, sein Verfolger.
    »Verstellen Sie sich nicht«, rief er und schüttelte ihn wie ein Sieb hin und her. »Sie sind verhaftet!«
    »Träum ich?« fragte Peter Voss schlaftrunken und preßte die Fäuste in die Augenhöhlen. »Ich bin doch schon verhaftet, ich bin sogar schon verurteilt. Was wollen Sie eigentlich von mir?«
    Der Zuchthausdirektor war über diese Antwort hochbefriedigt. In seiner Anstalt konnten und durften solche wahnwitzigen Dinge überhaupt nicht vorkommen!
    Dodd hatte unterdessen Peter Voss von der Pritsche hochgezerrt und stellte ihn unter die Lampe.
    Nun sahen sich die beiden zum ersten Mal in die Augen.
    »Das ist der Millionendieb Peter Voss«, rief Dodd und wandte sich an den Direktor.
    »Es tut mir leid«, erwiderte der höflich und hob die Schultern. »Der Mann ist für mich vorläufig Emil Popel.«
    »Ich heiße Emil Popel«, rief Peter Voss.
    »Ihr Leugnen wird Ihnen nichts helfen«, erwiderte Dodd kurz. »Es ist mir eine Kleinigkeit, zu beweisen, daß Sie nicht Emil Popel sind.«
    »Darauf bin ich sehr gespannt!« sagte Peter Voss alias Emil Popel. »Ich lasse mir nicht meinen ehrlichen Namen nehmen.«
    »Wo haben Sie die Millionen versteckt?« fuhr er ihn an.
    »Das wird ja immer schöner«, begehrte Peter Voss zu des Direktors großer Befriedigung auf. »Millionen soll ich gestohlen haben? Das ist direkt eine Beleidigung. Das ist einfach eine Gemeinheit, so was von mir zu behaupten! Eine Unterschrift hab ich gefälscht.«
    Dodd verließ die Zelle. Die beiden andern folgten ihm. Peter Voss war wieder allein.
    ›Jetzt wird es aber höchste Zeit, daß ich weiterkomme!‹ dachte er und überprüfte seinen Fluchtplan zum eintausendundzweiten Male.
    Dodd und der Direktor waren ins Büro zurückgekehrt. Vergeblich bemühte sich Dodd, den Direktor zu überzeugen, daß Emil Popel in Amerika war und Peter Voss im Zuchthaus zu Rothenburg einsaß.
    »Die Nichtidentität dieses Sträflings mit Emil Popel zu beweisen ist mir eine Kleinigkeit«, sagte Dodd energisch. »Ich bitte, ihn nur mit dem Wärter, der ihn im Untersuchungsgefängnis unter sich gehabt hat, zu konfrontieren.«
    Der Vorschlag wurde vom Direktor akzeptiert. Sie beschlossen, am nächsten Morgen um neun Uhr den Versuch zu machen.
    Peter Voss war auf alles gefaßt. Als sich die Tür auftat, ahnte er sofort, daß er offenbar mit diesem biederen Gefängnisbeamten konfrontiert werden sollte, und spielte sofort eine Begrüßungsszene wie mit einem alten Bekannten.
    Der alte Wärter stand starr.
    »Erkennen Sie in diesem Mann den Untersuchungsgefangenen Emil Popel wieder?« fragte der Direktor.
    »Freilich, freilich!« erwiderte der alte Wärter kopfnickend. »Er hat sich wohl ein bisschen verändert. Das kommt aber von den kurzen Haaren. Es ist auch schon gut vier, fünf Wochen her, daß ich ihn zuletzt gesehen habe. Bei mir geht es immer wie im Taubenschlag aus und ein.«
    »Ist das Emil Popel?« sprach Dodd, und seine Stimme bebte vor Aufregung.
    Der Wärter sah sich erst Peter Voss, dann den Direktor an und nickte endlich.
    Der Direktor machte eine bezeichnende Handbewegung, als wollte er sagen: Na also, ich hab es ja gleich gewußt!
    Und Peter Voss war wieder allein.
    Den Weg ins Hotel legte Bobby Dodd zu Fuß zurück. Dies war die beste

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