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Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)

Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)

Titel: Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Salim Güler
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der Halle würde zum Piano von der feinen Gesellschaft das Tanzbein geschwungen. Und irgendwo in der Ecke auf einem dieser edel gepolsterten Sitze, die zeitlos als auch unsterblich sind, würde Charlie Chaplin sitzen und traurig nach seinem verlorenen Knopf suchen. Seitdem war die Geschichte des Adlons und das Adlon auch seine Geschichte. Einmal im Jahr gönnte er sich den Luxus und lud seine Ehefrau zu einem Wochenende ins Adlon ein. Und jedesmal, wenn er das Adlon verließ, packte ihn Wehmut.
    Er wischte die Sehnsucht nach seinem geliebten Adlon beiseite und überlegte die nächsten Schritte. Marc hatte ihm nichts weniger erlaubt, als seinem inneren Kreis beizutreten.
    „Du hast auch ein Geheimnis, das ist ja cool“, antwortete Wolke in gespielter Neugierde und reichte Marc die Hand zum Abklatschen. Marc erwiderte die Geste mit einem Lächeln.
    „Soll ich dir das erzählen?“, fragte Marc lächelnd.
    „Wenn du magst, gerne. Ich mag nämlich auch Geheimnisse.“
    „Cool, ich auch. Ich mag dich“, sagte Marc und sein Lächeln wurde immer größer. Bevor Wolke antworten konnte, umarmte Marc Wolke. Es war ein herzliches Umarmen, aber auch ein sehr intensives. Sie waren noch immer auf dem Boden und saßen auf ihren Knien. Wolke war ein bisschen Unwohl bei dieser Umarmung. Er wusste, dass das Gewissen hier keinen Platz haben durfte, aber diese naive herzliche Art von Marc ließ ihn für kurze Zeit vergessen, warum Marc eigentlich in diesem Raum war. Nämlich, weil er der Hauptverdächtige in einem Entführungsfall von einem Kind war.
    Du musst das Spiel mitspielen , Wolke! Mit diesen Worten mahnte er sich zur Disziplin.
    „Ich mag dich auch“, antwortete daher Wolke und streichelte ihm das Haar, entgegen seiner Absicht. Wolke, er ist ein Verdächtiger!
    „Freunde“, war das einfach und ehrlich gesprochene Wort von Marc. Er löste die Umklammerung und reichte Wolke seine Hand zum Abklatschen.
    „Freunde“, antwortete Wolke und erwiderte das Abklatschen. Marc lachte über beide Ohren und reichte Wolke seinen Teddy. Einen größeren Beweis, dass Marc ihm vertraute, konnte Marc nicht erbringen. Wolke war dankbar für die Geste, auch wenn sein Gewissen ihm sagte, dass es vielleicht nicht richtig war , Marc so zu verarschen. Nichts anderes war es, was er tat. Aber wer sagte, dass Marc nicht auch ihn verarschte, den besten Freund, den naiven Behinderten spielte, aber tatsächlich seine Nichte sexuell missbraucht hatte.
    Wolke durfte sich nicht auf dieses Gefühlspiel einlassen.
    „Magst du Teddy?“, fragte Marc und spielte mit den Händen.
    „Ja, der ist sehr schön.“
    „Ja, ich mag ihn auch sehr. Wenn du willst, darfst du ihn noch ein bisschen in den Armen halten. Magst du?“
    „Sehr gerne, Marc. Danke, das ist sehr lieb von dir.“
    „Du bist ja auch nett zu mir, nicht so wie Sabine, die ist böse. Sehr böse.“ Marcs Blick wanderte zur Seite und das Lächeln in seinem Gesicht war verschwunden.
    Welche Stimmungsschwankungen , dachte Wolke und fühlte sich über Marc psychologischen Zustand bestätigt. Äußerst labil. Auch wenn Marc ihn in seinen inneren Kreis gelassen, ihm seine Freundschaft angeboten und sogar seinen, nein, Ninas Teddy gegeben hatte, würde sicherlich eine kurze falsche Äußerung ausreichen, dass Marc sich in sein Kokon zurückzog. Wolke musste vorsichtig sein.
    Aber Wolke war erstaunt, dass Marc noch den Vornamen von Bruhns im Gedächtnis hatte. Das zeigte ihm, dass Marc in der Lage war Dinge zu merken, mit denen er nur kurz in Berührung kam und Sabines Name war so ein Ding! Wahrscheinlich war es so, dass Marc Erlebnisse, an die er besonders gute oder schlechte Erinnerungen hatte, sich besonders merkte. Eine Form von Autismus. Er hatte mal von diesen wenigen Super-Autisten gelesen. Einer von denen hatte einen IQ von unter siebzig, war aber in der Lage eine Stadt komplett aus dem Gedächtnis zu zeichnen. In einer Detailtreue, die einer Fotografie in nichts nachstand.
    „Ja, die Sabine ist sehr böse. Ich werde dich aber vor ihr beschützen, wenn du willst.“
    „So wie ich Nina beschütze? Bist du dann mein Ritter?“
    „Ja, wenn du magst?“
    „OK“, kicherte Marc und fügte hinzu. „Ein Ritter der einen Ritter hat, cool.“ Marc reichte Wolke wieder die Hand zum Abklatschen, die Wolke erwiderte. Ja ich bin dein Ritter, mein Ritter...“, antwortete Wolke in kindlichem Ton und reichte Marc die Hand zum Abklatschen, was mit einem breiten Grinsen von Marc erwidert

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