Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
zweiten Mannes in ruhigem aber dominanten Ton.
„Misch dich nicht ein! Vielleicht lass ich sie auch was anderes schmecken, als meine Faust ...“, verhöhnte der Mann das kleine Mädchen. Der andere Mann verstand die Andeutung und sein Blick wurde aggressiv.
„Du weißt, nur wenn sie unberührt ist, werden wir sie verkaufen können. Deinen Spaß kannst du dir mit einer Anderen haben.“
„Aber sie gefällt mir ...“
„Ich sage es dir nur noch ein einziges Mal! Ich lasse mir das Geschäft durch deinen Schwanz nicht kaputt machen. Wenn du sie berührst, berühre ich dich“, betonte der Mann mit aller Dominanz und Autorität, die seine Stimme zuließ. Der andere Mann zuckte kurz zusammen und lachte.
„Ganz ruhig, Langer. Mach doch nur Spaß. Nehm ich halt sie hier ... hehe ...“, flachste der Mann und ging auf Kathrin zu. Er griff ihr an die Haare und zog sie an den Haaren hoch und verließ mit ihr das Zimmer. Kathrin schien es bedingungslos hinzunehmen. Das kleine Mädchen schaute dem Mann hinterher und ihr kleiner Verstand konnte nicht wirklich begreifen, was für eine Tragödie gerade ihren Lauf nahm.
Der andere Mann ging auf das kleine Mädchen zu.
„Hab keine Angst, dir wird niemand weh tun“, antwortete der Mann freundlich.
Das kleine Mädchen schaute nicht zu ihm auf. Viel zu viel Angst war der Grund für diese Vorsicht. Vielleicht wollte dieser Mann ihr auch wehtun wie der, der eben das Zimmer verließ.
„Iss. Es ist wichtig, dass du bei Kräften bleibst“, versuchte der Mann mit sanften Worten ihr Vertrauen zu gewinnen. Und dann machte es Klick bei dem kleinen Mädchen.
Die Stimme kam ihr bekannt vor. Vorsichtig wagte sie einen Blick. Sie schaute zu dem Mann auf und sah sein Gesicht. Und sie hatte sich nicht geirrt! Sie kannte den Mann, der sie hier gefangen hielt. Und damit kam auch die Erinnerung, wie sie entführt worden war. Und sie? Sie war Nina Vogel!
Kapitel 46
Tag 2 nach der Entführung, LKA Köln, 17:15 Uhr.
Wolkes Gesichtsausdruck musste Bände gesprochen haben, als Marc ihm gestand, dass er noch ein zweites Geheimnis habe. Auch, wenn er während des Verhörs mit Marc immer wieder große Zweifel daran hatte, ob er tatsächlich etwas mit der Entführung seiner Nichte zu tun hatte, war er jetzt gewillt, diese Bedenken beiseite zu schieben und sich komplett Bruhns Meinung anzuschließen.
Du hast ihn. Ganz behutsam, alter Mann, dann kann es vielleicht noch ein gutes Ende für Nina geben , warnte er sich selbst davor, bei der weiteren Vernehmung nicht zu viel Druck auf Marc auszuüben.
„Boah, bist du cool! Ein zweites Geheimnis. Ich wünschte, ich hätte auch zwei“, sagte Wolke und Marc grinste von einer Backe zur anderen. Marc reichte ihm die Hand zum Abklatschen.
„Egal, du bist auch cool. Wir sind cool! Alle Menschen sind cool ... hehe ...“, lachte Marc und löste mit dem letzten Zusatz bei Wolke leichte Irritationen bei Wolke aus. Dachte Marc wirklich so? Fand er alle Menschen toll, oder war das einfach nur dahergesagt? Wenn jemand alle Menschen toll findet, wie kann er dann zulassen, dass man seiner Nichte weh tut? Egal, Wolke durfte sich nicht auf Floskeln und Wortinterpretationen einlassen. Marc hatte einen unterdurchschnittlichen IQ, sicherlich begriff er vieles von dem nicht, was er sagte. Dass sich Wolke irrte, konnte er zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen.
„Und, Marc, möchtest du mir dein zweites Geheimnis auch erzählen?“, fragte Wolke mit aller Vorsicht.
„Denkst du, Nina schläft noch? Sie war nämlich sehr müde ... richtig müde.“ Die letzten Worte waren nur so dahingenuschelt.
„Was?“, fragte Wolke überrascht.
„Als ich sie gesehen habe, hat sie ganz doll geschlafen. So doll, dass sie mein Kitzeln nicht bemerkt hat ... dabei darf man ja niemanden kitzeln, der schläft, sagt Papa immer“, versuchte Marc, Wolke irgendetwas verständlich zu machen. Wolke hatte wieder den leisen Verdacht, dass Marc vom Thema abkam. Das hatte er schon die ganze Zeit beim Verhör getan. Immer, wenn es spannend wurde und die Schlinge sich enger um Marc zog, wechselte er das Thema. Konnte es so viel Zufall geben? Aber wenn es kein Zufall war, wieso tat Marc das?
Wollte er sein Gewissen entlasten oder steckte mehr dahinter?
Spielte Marc mit Wolke?
Wolke atmete ein und aus. Er musste sich wieder zur Besonnenheit anspornen. Tatsächlich war das Verhör für Wolke bis jetzt sehr emotionslos verlaufen. Seine Mitarbeiter schimpften immer über Bruhns
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