Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
dachte Wolke schmunzelnd. Mit dieser Information konnte Wolke jedenfalls etwas anfangen. Wie es schien, war die Shopping-Tour weit im Voraus geplant. Die Frage war nur, wie der Clown an diese Info kam? Vor allem dann, wenn Melanie erst durch eine Anzeige auf ihn aufmerksam wurde. Sie hätte ja auch einen anderen Clown engagieren können. Irgendwie wollten diese einzelnen Teilchen noch keinen geschlossen Kreis bilden.
„Wissen Sie, wie der Clown heißt?“
„Er hat sich mit Wladimir vorgestellt. Er sprach Deutsch mit starkem russischem Akzent.“
„Haben Sie eine Nummer von ihm?“
„Ich nicht, aber vielleicht Melanie.“
„Können Sie mir diese Nummer besorgen? Hier ist meine Karte. Es wäre sehr freundlich, wenn Sie mir die Nummer direkt per E-Mail oder SMS schicken könnten.“
„Wie schrecklich. So kann man sich in Menschen irren. Ich werde das sofort machen“, sagte Vogel und Wolke sah die Ratlosigkeit in seinen Augen. Da hatten sie einem Clown vertraut, weil er ihnen herzlich und kinderlieb erschien, und am Ende hatte der Clown sich als Albtraum erwiesen. Sie hatten den Teufel in ihr Haus gelassen und mit Kaffee und Kuchen willkommen geheißen. Bitter schmeckte diese Erkenntnis, sehr bitter.
Eine Entführung war für Betroffene schon schlimm genug, aber wenn sie dann erfuhren, dass sie, ohne es zu ahnen, Mitschuld an dieser Entführung trugen, dann war es unerträglich. „Hören Sie, Herr Vogel, es trifft Sie keine Schuld. Wir gehen davon aus, dass der Russe Sie über Wochen ausspioniert hat, um Nina zu entführen. So oder anders, er hätte nicht aufgegeben, bevor er Nina in seiner Gewalt haben würde“, sagte Wolke und hoffte, damit die Selbstvorwürfe Vogels ein wenig abzumildern.
Wolke wollte nicht dran glauben, dass hier nur ein Pädophiler hinter der Tat steckte. Es sah inzwischen viel mehr nach organisiertem Verbrechen aus. Dies war nicht das Werk eines einzelnen Triebtäters. Und der Clown? Vielleicht war er nur der dumme Strohmann. Er hoffte, dass Miehle ihn in der Datenbank fand.
„Weiß Marc, dass Nina entführt wurde?“, fragte Vogel und antwortete nicht auf das, was Wolke zuvor gesagt hatte. Und Wolke verstand ihn. Was hätte er drauf antworten können? Egal was, diese Selbstvorwürfe konnte man mit ein paar Worten nicht einfach beiseite schieben. Vogel gefiel ihm. Er schien ein Mann mit Charakter und Überzeugungen zu sein. Dass Bruhns auch ihn und seine Frau im Verdacht hatte, ließ seine Wut ihr gegenüber nur noch größer werden.
„Nein, seien Sie bitte unbesorgt. Marc hält das alles für ein Spiel. Er ist wirklich sehr goldig. Was wird Ihr Anwalt in dieser Angelegenheit unternehmen?“
„Danke. Er würde es nicht verkraften. Nina und er sind ein Herz und eine Seele. Marc ist sehr sensibel. Und machen Sie sich keine Sorgen wegen des Anwalts, der wird nichts tun. Ich werde den Auftrag zurückziehen.“
„Danke, Herr Vogel. Ich weiß, wie sensibel und liebenswert Marc ist. Ich hatte das Vergnügen, ihren wunderbaren Sohn kennenlernen zu dürfen. Ich habe persönlich das Gespräch mit ihm geführt.“
„Darf ich Sie um einen Gefallen bitten?“
„Ja, sehr gerne.“
„Es wäre mir sehr wichtig, wenn auch ihre Mitarbeiter in seiner Gegenwart nichts von Ninas Entführung erzählen. Ich weiß wirklich nicht, wie Marc auf diese Nachricht reagieren würde. Ich fürchte das Schlimmste. Daher ist es gut, dass er derzeit mit dem Lebenstraum unterwegs ist. Das verschafft uns Zeit, uns zusammen mit seinem Hausarzt zu überlegen, wie wir Marc am besten auf diese schreckliche Nachricht vorbereiten können ...“ Die letzten Worte, die Vogel sprach, waren sehr schwach und Wolke sah die feuchten Augen. Doch Vogel hielt sie zurück, blickte nur kurz nach oben, als wolle er die Tränen zurück in ihr Dock schicken.
Wolke gab Vogel die Zeit, sich zu sammeln, indem er nichts sagte. Er stand kurz auf und griff in eine Schublade, um etwas herauszuholen.
„Was ist das?“, fragte Vogel, der sich wieder gefangen hatte.
„Das ist für Marc. Wollen wir zu ihm?“
Vogel nickte und folgte Wolke, der noch einen kurzen Abstecher zu Kraft machte, um die heiße Schokolade für Marc abzuholen. Er bat Kraft, dass er mit Schlönz vor der Tür zu Marc Raum warten solle.
Marc saß noch immer an der gleichen Stelle und spielte mit Teddy. Als er seinen Vater sah, grinste er über das ganze Gesicht und lief auf ihn zu.
„Papa, du hier. Voll cool“, sagte er vor Freude. Sein Gesicht
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