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Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)

Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)

Titel: Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Salim Güler
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Gedanken von Kindern entzogen sich oft der Rationalität der Erwachsenen, weil sie so ehrlich und einfach waren. Der Clown hatte ihr gesagt, dass man ihr nicht wehtun wolle, weil sie zu wertvoll sei. Nina hatte keine Ahnung, was der Clown damit meinte. Aber für sie bedeutete das, dass Kathrin wohl nicht wertvoll war, weil Ralle ihr wehtat. Nina hatte Mitleid mit Kathrin. Und dieser Ralle machte Nina große Angst. Jedes Mal, wenn er Kathrin nach draußen zerrte, schaute er sie so komisch an, als wolle er sie auch am liebsten an den Haaren zerrend mitnehmen. Und jedes Mal, wenn Nina das Schloss in der Tür ratschen hörte, verzog sie sich ganz schnell in ihre Ecke und tat, als schliefe sie. Sie wollte diesem Ralle keinen Anlass geben, auch sie mitzunehmen.
    Denn einmal hatte sich Ralle zu ihr gesellt, als sie auf der Matratze saß, und ihr Haar gestreichelt. Nina konnte sich vor Angst nicht bewegen oder etwas sagen. Es war, als hätte sie jemand hypnotisiert.
    Dann grinste er fies und kämmte ihre Haarsträhnen mit der Hand nach hinten. Noch immer war Nina nicht in der Lage, etwas zu sagen.
    „Du bist eine sehr Hübsche, nicht wahr?“, flüsterte er aufgeregt. „Vielleicht nehme ich dich mal mit, das würde dir sicher auch gefallen“, beendete er seinen Satz und zeigte ihr seine gelben ungepflegten Zähne. Ralle war sehr groß, dick und ungepflegt.
    „Fühl dich nicht zu sicher, kleine Nina“, flüsterte er in ihr Ohr, bevor er mit Kathrin das Zimmer verließ.
    Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis Nina aus ihrer Lethargie erwachte. So erschrocken hatte sie sich noch nie in ihrem Leben zuvor. In dem Moment konnte sich auch begreifen, warum Kathrin so apathisch war. Wie konnte man bei Ralle auch nur ein Wort herausbringen? Er schüchterte einen geradezu ein, mit seinem fetten Körper, seiner Stimme, die rau und gruselig klang.
    Wenn sie sich nicht verzählt hatte, musste es jetzt der dritte Tag sein, in der man sie hier gefangen hielt. Und noch immer war ihr der Grund schleierhaft. Sie dachte wieder und wieder an den Satz vom Clown, dass sie zu wertvoll war, als dass man ihr wehtun würde. Aber es fiel ihr einfach nichts ein.
    Wie konnte ein sechsjähriges Mädchen wertvoll sein? Vielleicht, dachte sie, war sie auch einfach zu jung, um die Bedeutung des Satzes zu verstehen. Vielleicht meinte der Clown etwas ganz anderes. Vom Clown war sie am meisten enttäuscht. Er war so nett und hatte auf ihrer Geburtstagsparty die ganze Zeit mit ihr, Marc und den anderen Kindern gespielt. Sie hatten zusammen Ballontiere gemacht und er hatte ihnen Zaubertricks gezeigt. Marc war mit ihm schon best friends. Wie konnte so ein netter Mann einem Kind so etwas antun? Ihr kleiner Verstand fand darauf keine Antwort, aber sie hasste den Clown. Und auch diese Erwachsenensprache, dass sie zu wertvoll sei, als dass man ihr was antun könne. Wie kann ein sechsjähriges Mädchen wertvoll sein? Und dann machte es Klick!
     

Kapitel 53
     
    Tag 4 nach der Entführung, Köln-Porz, 13:10 Uhr
     
    Keine Wunde hinterlässt einen größeren Schmerz, als die von verschmähter Liebe!
     
    Das war mal eine Ansage , dachte Walsh, als Melanie ihm ihre Meinung erbarmungslos ins Gesicht geschleudert hatte. Sie hasste ihn, daran bestand kein Zweifel. Aber wie hätte Walsh auch erwarten können, dass sie ihn mit offenen Armen empfangen würde? Den Vater, der sich einen Scheißdreck um seine Tochter gekümmert hatte! Nein, er hatte ihren Hass verdient, da gab es für ihn keinen Zweifel.
    Und wenn er ehrlich war, fühlte er sich auch gut damit. So konnte er auch sich selbst hassen, vor allem dafür, dass er immer so ein Egoist war. In diesem Moment erinnerte er sich, wie sie sich auf einer Karnevalsparty begegnet waren, irgendwie ins Gespräch kamen und sich sofort blendend verstanden hatten.
    So gut, dass sie das ganze Karnevalswochenende und das Bett miteinander geteilt hatten. Und von Anfang hatte es sich anders angefühlt, als ein einfacher One-Night-Stand. Es fühlte sich nach mehr an. Nach etwas Ernstem. Und wie es schien, war es für Melanie auch etwas Ernstes, nur er, er hatte sie schnell wieder aus dem Gedächtnis verdrängt, weil ihm sein Job, sein Agentendasein wichtiger war, als das Glück seines Herzens. Das Glück seines Herzens, das ihm eine Tochter schenkte, die nicht wusste, wer ihr Papa war.
    Nein, Walsh hatte ihren Hass verdient und dieser Hass würde ihn anspornen, Nina zu finden. Und wenn er sie finden würde, wer weiß, vielleicht

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