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Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)

Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)

Titel: Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Salim Güler
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hatte oder weil der Clown alles gestand, nein, sondern weil er seine Familie und sich schützen wollte. Nina war seine Tochter und somit waren Melanie und ihre Eltern auch ein Teil seiner Familie. Und auch Joe gehörte nun zu seiner Familie.
    Vor der deutschen Polizei fürchtete er sich nicht, die waren zu naiv. Die könnten ihn niemals überführen, dafür war er zu gut ausgebildet und ihnen immer einen Schritt voraus. Selbstverständlich hatte er wieder seine speziellen schwarzen Handschuhe angehabt, als er den Clown überwältigt hatte. Diese hatte er bereits angezogen, als er in seinen Mini einstieg. Das war fast schon ein „angeborener“ Reflex. Somit würde die Polizei keine Fingerabdrücke finden und auch sonst nichts, das ihn überführen konnte. Nur der Nagel, das musste er sich jetzt eingestehen, war ein Fehler.
    Aber nicht, weil die Polizei den Nagel auf ihren Ursprung hin identifizieren könnte, sondern weil sein Geheimdienst darauf aufmerksam werden könnte. Und so ein Nagel würde die Geheimdienste stutzig machen, daher hatte er auch seinen Plan, den Clown mit Polonium-210 zu vergiften, beiseite gelegt. Denn bei der Obduktion hätte die Gerichtsmedizin die Ursache des Todes herausgefunden, und dann, so fürchtete er, würde seine Familie wirklich in Schwierigkeiten stecken. Polonium-210 konnte man nicht einfach kaufen, die Produktion war extrem aufwendig. Nur Geheimdienste verfügten über die notwendigen Ressourcen, um an diesen radioaktiven Stoff zu gelangen - und natürlich die Mafia.
    Aber Polonium-210, so fürchtete Walsh, hätte alles verändert, daher erschoss er den Clown, obwohl er diesen schnellen Tod nicht verdient hatte.
    Als er an der Haustür der Vogels klingelte öffnete ihm Melanie die Tür. Sie lächelte ihn an und Walsh bekam ein schlechtes Gewissen, weil er wusste, was dieses Lächeln bedeutete: Sie hoffte, er hätte ihr Nina nach Hause gebracht.
    Wie es aussah, hatte Joe ihr nicht erzählt, dass Walsh sie wieder knapp verpasste. Aber es war auch nicht an Joe, es ihr zu sagen, es war seine Pflicht, ihr in die Augen zu schauen und sein Versagen zuzugeben. Aber wie schwer es ihm fallen würde, daran hatte er nicht gedacht. Er, der Top-Agent, zitterte innerlich, als er ihr in die Augen sah, Augen, die vor Freude strahlten, weil sie hofften, Nina gleich in ihre Arme schließen zu können.
    „Es tut mir leid“, konnte Walsh nur stammeln und er kämpfte dagegen an, aber er konnte es nicht verhindern. So sehr er auch versuchte, es nicht zu zeigen, aber seine Augen wurden feucht. Er blickte nach unten, damit sie nicht sah, dass er kurz vorm Heulen stand.
    Melanie schaute zu ihm und er fürchtete einen Schwall von Vorwürfen. Vorwürfe, die er verdient hatte. Was für ein Top-Agent war er, der nicht einmal seine eigene kleine Tochter aus den Fängen von naiven Kinderschändern befreien konnte?
    Aber nichts dergleichen geschah. Stattdessen ging sie einen Schritt auf ihn zu und umarmte ihn. Nun war es endgültig um Walsh geschehen. Er konnte seine Tränen nicht mehr zurückhalten und ließ all seinem Kummer freien Lauf.
    „Es tut mir so leid“, flüsterte er, in Tränen aufgelöst, Und Nina streichelte sein Haar und flüsterte ihm zu: „Wir schaffen das.“
    Hatte sie wirklich „wir“ gesagt? Walsh drückte sie enger an sich und kämpfte gegen seine Emotionen an -  ganz allmählich beruhigte er sich wieder.
    „Danke“, war das einzige, was er stammelnd über die Lippen brachte. Melanie reichte ihm ein Taschentuch. Er trocknete sein Gesicht und folgte Melanie ins Wohnzimmer, wo Joe noch immer am Laptop saß. Aber es saß auch noch jemand anderes mit am PC.
    „Das ist mein Bruder Marc. Wir haben ihm gesagt, dass Nina mit Freunden und Oma und Opa schwimmen gegangen ist. Er hat sich von seiner Urlaubsgruppe losgelöst um Nina zu sehen“, sagte Melanie und bewegte die Augen. Walsh wusste, was sie damit meinte. Marc sollte nicht erfahren, dass Nina entführt wurde.
    Walsh sah Marc an, und dann spürte er es. Er spürte die Gabe. Sie war schwach, aber sie war da. Und jetzt hatte er die Antwort, die er damals auf seinem Gabenflug noch nicht hatte. Als er gespürt hatte, dass noch jemand anderer mit der Gabe Kontakt zu Nina suchte: das muss Marc gewesen sein.
    Ein Gabenkundiger , stellte Walsh erstaunt fest und augenblicklich musste er an seinen Großvater denken, der sein Bewusstsein dahingehend versuchte zu schärfen, dass bestimmte Ereignisse im Leben nicht aus bloßem Zufall heraus

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