Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
Ach, bevor ich es vergesse: Miehle, lass bitte Kriminalhauptkommissar Heinrich die Akte zukommen.“
Miehle nickte.
„Oh Chef, was ist jetzt mit der Pressekonferenz? Die Sachlage hat sich ja grundlegend geändert“, fragte Prochnow.
„Ja, aber es bleibt dabei. Soll das die Presseabteilung und die Direktion machen, oder der Staatsanwalt. Wir haben dringendere Aufgaben zu erledigen“, antwortete Wolke und ihm kam das sogar recht.
Wenn die Presse von den 50 toten Kindern erfuhr, dann würde das einem medialen Tsunami gleichkommen. Und irgendjemand von der Polizei würde dafür bluten müssen. Das war immer so. Die Politik wusch ihre Hände in Unschuld und ließ dafür irgendeinen Kriminalhauptkommissar ins offene Messer laufen.
Vielleicht, dachte Wolke, würde dieser Fall seinen Kopf kosten. Er war schwer zu köpfen, aber eine Schlammschlacht würde er sich nicht liefern. Er hatte sich nichts vorzuwerfen. Wie auch immer, andere Dinge verlangten gerade mehr nach seiner Aufmerksamkeit.
Wolke begab sich zu Heinrich.
„Kannst du mich mitnehmen?“
„Gute Idee, dann können wir sprechen. Ich gebe meinem Team nur noch rasch letzte Anweisungen.“
Kurze Zeit später kam Heinrich wieder und gemeinsam gingen sie zu seinem Dienstwagen.
„Wie geht’s Hannelore?“, fragte Wolke, da er sie schon seit geraumer Zeit nicht gesehen hatte.
Auch Volker hatte er schon länger nicht gesehen. Die Arbeit ließ beiden nun mal sehr wenig Freizeit und da war es verständlich, wenn sie diese wenige Freizeit mit ihren Familien verbrachten. Viele Ehen von Polizisten waren zum Scheitern verurteilt. Polizisten brauchten schon einen sehr verständnisvollen Lebenspartner.
Die Arbeitszeiten waren beschissen, die Bezahlung sowieso, und es kam nicht selten vor, dass man sogar im Urlaub ins Polizeirevier beordert wurde. Verbrechen kannten nun mal keinen Urlaub, keine Rücksicht und schon gar nicht Verständnis. Dem Verbrechen war es egal, ob Ehen zerbrachen und Familien auseinandergerissen wurden. Das Verbrechen schlug unerwartet zu. Diese Konstanze war garantiert!
„Ganz gut, aber ich glaube, je älter sie wird, desto weniger akzeptiert sie die vielen Überstunden. Ich muss etwas unternehmen.“
„Was meinst du?“
„Ich überlege ernsthaft, in den Vorruhestand zu treten. Wir sind nicht mehr die Jüngsten, alter Freund. Und ich möchte im Alter nicht alleine sein.“
„Dann höre auf dein Herz. Hannelore ist eine gute Frau, verlier sie nicht wegen des scheiß Jobs“, riet Wolke ihm und unweigerlich musste er dabei an seine eigene Frau denken. Sie hatte sich all die Jahrzehnte ohne Murren hinter seinem Job angestellt, die Kinder quasi alleine großgezogen und ihm den Rücken freigehalten.
Vielleicht war es auch für ihn an der Zeit, ein wenig kürzer zu treten. Nach diesem Fall. Er rechnete zwar nicht damit, dass seine Frau ihn verlassen würde, aber dass sie daran denken könnte, an diese Möglichkeit hatte er bis jetzt noch nie Zeit verschwendet.
Es wäre eine Katastrophe für ihn. Er liebte seine Ehefrau wie am ersten Tag ihrer Begegnung. Für ihn war sie noch immer seine große Liebe und in all den Jahrzehnten hatte sich nichts daran geändert.
Nach dem Abschluss des Falles, so beschloss er, würde er mit ihr für zwei Wochen irgendwo hin in den Urlaub fliegen. Und sie sollte bestimmen, wohin.
„Du hast recht, Manfred. Ich frage mich auch manchmal, wo die Zeit geblieben ist. All diese Jahrzehnte bei der Polizei und die nie endende Gewalt. Und am Ende wofür?“
„Was hältst du davon, wenn ihr beiden zusammen mit meiner Frau und mir zwei Wochen Urlaub macht? Die Frauen entscheiden, wohin es gehen soll.“ Wolke wusste, dass sich seine Frau sehr darüber freuen würde, denn beide Frauen waren sehr eng miteinander befreundet. Auch, wenn Wolke und Heinrich sich selten sahen, ihre Frauen trafen sich immer wieder mal zum Kaffeetrinken in der Stadt.
„Gute Idee. Ich glaube, Hannelore wird begeistert sein.“
„Erzähl mir von dem Fall.“
Wolke begann, Heinrich die wichtigsten Fakten zu erzählen, damit er auf dem Laufenden war.
„Die Details siehst du dann in der Akte“, beendete er seine Erzählung.
„Kranke Welt, alter Freund. Wenn ich richtig verstanden habe, sind alle Verdächtigen tot.“
Ja“, stimmte ihm Wolke zu. „Jedenfalls alle, die mit den massenhaften Kindesentführungen zu tun haben.“
„Das wird die Aufklärung nicht gerade einfacher machen.“
„Leider. Wir hoffen, dass wir an die
Weitere Kostenlose Bücher