Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
entstanden. Und er wollte glauben, dass er Melanie nicht bloß aus einer Karnevalslaune heraus kennengelernt und sie unglücklich geschwängert hatte. Nein, es musste Schicksal sein. Vielleicht hatte sie ja sogar die Gabe zueinander finden lassen. Und er, der größte Hornochse der Welt, hatte sich geweigert gehabt, dieses Glück mit beiden Händen zu greifen und festzuhalten. Er hatte es als ein nettes Wochenende schon sehr bald abgetan, obwohl er sich eingestehen musste, dass er sich schon damals zu Melanie mehr als nur hingezogen fühlte.
Und wieder einmal war es eine bittere Erkenntnis für ihn, sich eingestehen zu müssen, dass es seine Schuld war, dass Nina entführt wurde. Aber er würde nicht aufgeben, bis Melanie Nina wieder in ihren Armen hielt. Lebendig!
Joe und Marc schienen viel Spaß zusammen zu haben, denn sie lachten. Walsh tat es gut, die beiden lachen zu sehen. Es war wie Balsam auf seiner geschundenen Seele und wenigstens sie sollten sich amüsieren. Sein Großvater sagte ihm immer: „Gerade, wenn alles aussichtslos ist, sollten wir lachen. Lachen öffnet Türen, die die Trauer und Wut verschließen.“
Und sein Großvater hatte recht, das Lachen steckte an und Walsh konnte sich für einen Augenblick aus seinem tiefen Loch befreien.
„Jo, Bro, was geht?“, sagte Marc und Walsh konnte sich ein erstauntes Gesicht nicht verkneifen.
Melanie lachte kurz laut auf. - Walsh stimmte unfreiwillig mit ein. Melanie lachen zu sehen war herzergreifend. Ihre Grübchen traten so noch mehr in Erscheinung und er musste sich eingestehen, dass er sich auch heute noch mehr als nur hingezogen zu ihr fühlte. Er war kurz davor, sich in sie zu verlieben und er wünschte sich nichts mehr, dass ihre Familie auch seine werden würde.
Bei dem Wort Familie wurde ihm ganz warm.
„Alles gut“, antwortete Walsh und wollte ihm die Hand zur Begrüßung reichen, aber Marc reichte ihm die Faust, die Walsh lächelnd erwiderte.
„Na, wenn das mal nicht auf Joes Mist gewachsen ist“, lachte Walsh.
„Ja, Joe ist voll cool. Wir sind die dicksten Bros. Wenn du willst, kannst du auch in unsere Gang. Möchtest du?“
„Gang?“, fragte Walsh überrascht und Joe zog nur die Schulter ahnungslos nach oben, ohne sich dabei ein Lachen nicht verkneifen zu können.
„Ja, unsere Rap-Gang. Wäre cool“.
„Na klar, Bro, dann bin ich dabei“, antwortete Walsh genauso lässig.
Marc grinste übers ganze Gesicht und reichte Walsh wieder die Faust, die Walsh erwiderte.
„Vielleicht bringt dir Joe auch das Rabben bei.“
„Rappen heißt das, Bro“, korrigierte Joe ihn und reichte ihm die Faust.
„Joe und Rappen?“, lachte Walsh.
„Na klar, sieh mich an. Ich bring alle Eigenschaften für einen coolen Rapper mit.“
Walsh antwortete nicht, sondern lachte nur.
„Komm, Marc, ich bring dich zurück.“
„Aber ich wollte doch Nina sehen“, sagte Marc eingeschnappt.
„Sie ist leider schwimmen, Marc. Aber in zwei Tagen, bist du ja wieder hier und da kannst du den ganzen Tag mit Nina spielen.“
„Aber ich vermisse sie ganz doll.“
„Ich weiß, Bruderherz. Aber du weißt auch, dass diese Urlaubsgruppe wichtig für dich ist und dass Volker großen Ärger bekommt, weil du einfach abgehauen bist.“
Marc nickte nur und schaute traurig auf den Boden.
„Ich muss dann gehen, Joe, sonst kriegt Volker Ärger wegen mir“, sagte Marc traurig und reichte Joe die Faust. Joe erwiderte und drückte Marc an sich und wuschelte seine Haare.
„Und dann bring ich dir das Rappen bei, Großer.“
„Oh ja, toll“, lachte Marc und stand auf.
Wie ein Kind , dachte Walsh bewundernd. Wie gerne wäre er auch mal wieder einfach nur Kind. Die Erwachsenen mit ihren Regeln, ihrem gesellschaftlichen Zwang, verkomplizierten alles.
„Du siehst aus wie Nina“, sagte Marc zu Walsh gerichtet und lächelte ihn an.
Walsh erschrak. Hatte das Marc gerade wirklich gesagt? Wie ein Kind , war wieder sein Gedanke. Kinder sprachen das aus, was sie dachten, ohne Hintergedanken. Es waren die Erwachsenen, die die Lüge ins Leben brachten.
„Danke“, antwortete Walsh lächelnd und fügte hinzu. „Du liebst deine Nichte sehr, oder?“
„Ja, sie ist der coolste Mensch auf der Welt. Ich bin ihr Ritter und sie meine Prinzessin. Aber eigentlich hat sie mich immer beschützt“, antwortete Marc und wurde zum Ende immer leiser.
„Wie meinst du das?“
„Na ja, wenn wir gespielt haben und mich die anderen Jungs immer geärgert haben, weil ich anders
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