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Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)

Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Houck
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werde ich es zumindest versuchen.«
    »Gut.« Widerstrebend ließ er meine Hand los, stand auf und streckte sich.
    Ich stellte das Spiel ins Regal und sagte: »Kishan, ich habe immer noch Albträume wegen Ren. Ich denke, dass Lokesh ihn foltert.«
    »Ich habe auch von Ren geträumt. In den Träumen fleht er mich an, ich soll auf dich aufpassen.« Er grinste. »Und droht mir Gewalt an, sollte ich nicht die Finger von dir lassen.«
    »Das klingt ganz nach ihm. Glaubst du, es ist ein Traum oder eine Vision?«
    Er schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung.«
    »Jedes Mal, wenn ich ihm zur Flucht verhelfen will, schiebt er mich weg, als wäre ich diejenige, die in Gefahr schwebt. Es fühlt sich real an, aber woher wollen wir das wissen?«
    Kishan legte von hinten die Arme um mich. »Ich bin nicht sicher, aber ich fühle, dass er noch am Leben ist.«
    »Mir geht es ähnlich.« Er wandte sich ab und schickte sich zum Gehen an. »Kishan?«
    »Ja?«
    Ich grinste. »Danke, dass du absichtlich verloren hast. Und dass du die Hände von mir lässt. Zumindest meistens.«
    »Du vergisst, das hier ist nur eine Schlacht von vielen. Der Krieg ist längst nicht entschieden, und du wirst merken, ich bin ein ausgezeichneter Gegner. Auf jedem Gebiet.«
    »Na schön«, entgegnete ich. »Dann eben eine Revanche. Morgen.«
    Er verneigte sich leicht. »Ich freue mich schon, Bilauta . Gute Nacht.«
    »Gute Nacht, Kishan.«
    Am nächsten Tag beim Frühstück fragte ich Mr. Kadam Löcher in den Bauch über den Dalai Lama, über Buddhismus, Karma und Wiedergeburt. Kishan lauschte uns ruhig, während er als schwarzer Tiger zusammengerollt zu meinen Füßen lag.
    »Karma, Miss Kelsey, ist der Glaube, dass alles, was man tut und sagt, jede Entscheidung, die man trifft, Auswirkungen auf Gegenwart und Zukunft hat. Menschen, die an die Wiedergeburt glauben, leben mit der Hoffnung, dass gute Taten und Opfer in diesem Leben eine hoffnungsvollere Zukunft im nächsten für sie bringen. Dharma ist ein zentraler Begriff im Buddhismus, bedeutet die Ordnung im Universum, das Einhalten von Regeln, Gesetzen und religiösen Bräuchen.«
    »Lebt man also nach dem Dharma, hat man auch ein gutes Karma?«
    Mr. Kadam lachte. »So kann man meine ausschweifen den Erklärungen wohl zusammenfassen. Moksha ist der Zu stand des Nirwana. Wenn man die Prüfungen der sterblichen Welt bestanden hat und zu einem höheren Bewusstsein aufsteigt, hat man die Erleuchtung, oder Moksha, erreicht.«
    »Haben Sie die Moksha erlebt? Ist das überhaupt möglich, während man noch am Leben ist?«
    »Das ist eine Sache, die ich erst zu einem späteren Zeitpunkt angehen werde. Wie wäre es stattdessen mit einem Spaziergang zum Markt?«
    Genau zur festgesetzten Zeit wurden Kishan, Mr. Kadam und ich in das Geschäftszimmer des Dalai Lama geführt. Es zeugte von Mr. Kadams hervorragenden Beziehungen, dass wir überhaupt so weit kamen, denn normalerweise wurde allein Würdenträgern Zutritt zu diesen Räumlichkeiten gewährt. Ein überaus seriös wirkender Mann im Anzug empfing uns.
    Er bot uns Stühle an, und ich war froh, dass Mr. Kadam das Reden übernahm. Wir schienen die Neugierde des Tibeters geweckt zu haben. Doch Mr. Kadam sagte, dass wir uns nur dem ozeangleichen Lehrer anvertrauen dürften.
    Bei diesen Worten schienen die Augen des Mannes für einen kurzen Moment aufzuleuchten. Das Gespräch endete rasch, und wir wurden zu einem weiteren Zimmer geführt, wo uns eine Frau begrüßte, die uns dieselben Fragen stellte. Mr. Kadam wiederholte seine Antworten fast wortwörtlich, blieb höflich, ohne zu viel preiszugeben.
    »Wir sind Pilger, die in einer für das indische Volk bedeutsamen Angelegenheit eine Audienz erbitten.«
    Sie machte eine Handbewegung. »Das müssen Sie mir genauer erklären. Worum handelt es sich bei dieser bedeutsamen Angelegenheit?«
    Lächelnd beugte sich Mr. Kadam vor. »Wir sind auf einer Mission, die uns zu dem wunderbaren Land Tibet geführt hat. Nur innerhalb seiner Grenzen können wir finden, wonach wir suchen.«
    »Suchen Sie Reichtümer? Hier werden Sie keine finden. Wir sind ein einfaches Volk und haben keine Kostbarkeiten zu bieten.«
    »Geld? Schätze? Danach suchen wir nicht. Wir sind gekommen, um Wissen zu erlangen, das allein der ozeangleiche Lehrer besitzt.«
    Und wieder, als Mr. Kadam den ozeangleichen Lehrer erwähnte, wurde unser Gespräch jäh unterbrochen. Die Frau stand auf und bat uns zu warten. Eine halbe Stunde später wurden wir noch tiefer in die

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