Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)
wie ich mich in ihn verliebte und glücklich mit ihm würde.
Dann dachte ich an Ren, der genau dieselben Eigenschaften besaß, die ich an Kishan liebte. Ren brauchte ebenfalls jemanden, der ihn liebte, der den ruhelosen Tiger in ihm zähmte. Aber Ren und ich passten so viel besser zusammen. Es fühlte sich an, als wäre er extra für mich erschaffen worden. Er war alles, was ich mir je hätte wünschen können – mit einem Äußeren, das einfach atemberaubend war.
Ren und ich hatten so viel gemein. Ich liebte es, wenn er mir Kosenamen gab. Oder für mich sang und auf seiner Gitarre spielte. Ich liebte es, dass er sich derart für Shakespeare und Filme begeistern konnte und immer den Guten zujubelte. Er würde niemals lügen oder betrügen, nicht einmal, um das Herz seiner Angebeteten für sich zu gewinnen.
Ren war im wahrsten Sinne des Wortes die weiße Raubkatze und Kishan die schwarze. Doch beide waren sie Helden, beide waren sie verletzt worden. Beide hatten sie gelitten. Und Kishan verdiente ebenso sehr wie Ren ein Happy End.
Von seinem Platz hinterm Steuer aus warf Kishan gelegentlich einen Blick in den Rückspiegel und beobachtete mich.
Tief in Gedanken versunken, kaute ich an meiner Unterlippe, als er fragte: »Woran denkst du?«
Ich errötete und erwiderte rasch: »Ich überlege bloß, wie man Ren retten kann.« Dann drehte ich mich absichtlich in meinem Sitz weg und machte ein Nickerchen.
Als das Auto schließlich in die Auffahrt bog, schüttelte mich Kishan sanft wach. »Wir sind zu Hause, Bilauta .«
24
G es t ändniss e
I ch war so glücklich, wieder zu Hause zu sein, ich hätte weinen können. Kishan trug unsere Taschen hinein und zog sich dann bald zurück. Mr. Kadam entschuldigte sich ebenfalls, da er ein paar Telefonate erledigen wollte. Endlich allein entschied ich, eine lange, heiße Dusche zu nehmen und meine Kleidung zu waschen.
Im Pyjama und in Pantoffeln schlurfte ich zur Waschküche und schmiss eine Ladung an. Ich war unsicher, was ich mit der Feenkleidung tun sollte, und hängte sie schließlich über Nacht auf den Balkon, um zu sehen, ob es auch in der realen Welt Feen gab. Dann spazierte ich durchs Haus.
Mr. Kadam war in der Bibliothek am Telefon. Ich hörte nur einen Teil des Gesprächs. Er blickte zu mir hoch und zog einen Stuhl her, damit ich mich neben ihn setzen konnte.
»Ja. Natürlich. Melden Sie sich so bald als möglich. Das ist korrekt. Schicken Sie so viele wie nötig. Wir bleiben in Verbindung.« Er hängte auf und drehte sich zu mir.
Ich spielte mit meinem feuchten Haar und fragte: »Wer war das?«
»Ein Mann mit erstaunlichen Talenten, der in meinen Diensten steht. Eines dieser Talente besteht darin, große Organisationen zu unterwandern.«
»Was wird er für uns tun?«
»Er wird herausfinden, wer im Penthouse des höchsten Gebäudes von Mumbai arbeitet.«
»Sie haben doch nicht vor, selbst dorthin zu gehen, oder? Lokesh würde Sie gefangen nehmen!«
»Nein. Lokesh hat jedoch mehr von sich preisgegeben, als er von uns erfahren hat. Haben Sie seinen Anzug bemerkt?«
»Seinen Anzug? Der hat ausgesehen wie ein stinknormaler Anzug.«
»Was er aber nicht ist. Dieser Anzug wurde in Indien maßgeschneidert. Nur zwei Geschäfte im ganzen Land haben sich auf solch Modelle spezialisiert. Ich habe meine Männer ausgeschickt, um an Adressen zu gelangen.«
Grinsend schüttelte ich den Kopf. »Mr. Kadam, hat Ihnen schon mal jemand gesagt, dass Sie ein begnadeter Beobachter sind?«
»Vielleicht das eine oder andere Mal.«
»Nun, ich bin auf jeden Fall froh, dass Sie auf unserer Seite sind. Ich bin tief beeindruckt! Mir wäre nicht im Traum eingefallen, mir seine Kleidung näher anzuschauen. Was ist mit dem Diener?«
»Ich habe ein paar vage Ideen, woher er stammen könnte. Anhand der Perlen, der Haare und des Tattoos sollte ich bis morgen mehr wissen. Warum nehmen Sie nicht ein kleines Abendessen ein und gehen zu Bett?«
»Ich habe schon ein Nickerchen im Auto gemacht und bin nicht müde, aber Abendessen hört sich gut an. Wollen Sie mir Gesellschaft leisten?«
»Warum eigentlich nicht?«
Rasch sprang ich auf. »Oh! Das hätte ich fast vergessen! Ich habe Ihnen etwas mitgebracht!« Ich holte meinen Rucksack vom Fuß der Treppe und schnappte mir auch noch Gläser und zwei kleine Teller aus der Küche. Ich deckte den Tisch und zog den Reißverschluss des Rucksacks auf. »Keine Ahnung, ob das Gebäck noch essbar ist, aber der Nektar müsste in Ordnung
Weitere Kostenlose Bücher