Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)
müssen Sie schlafen, Miss Kelsey. Ich bestehe darauf. Es ist schon spät, und wir brauchen beide einen klaren Kopf.«
Ich nickte und stellte die Bücher zurück in die Regale.
Mr. Kadam tätschelte mir die Schulter. »Sorgen Sie sich nicht. Letzten Endes wird alles gut. Das spüre ich. Wir haben große Fortschritte gemacht. Khalil Gibran sagte: ›Je tiefer das Leid euer Wesen aushöhlt, desto mehr Freude könnt ihr darin aufnehmen.‹ Ich weiß, Sie mussten viel Leid ertragen, aber ich spüre, dass Ihnen das Leben viel Freude bringen wird, Miss Kelsey.«
Ich lächelte. »Vielen Dank.« Ich umarmte ihn und flüsterte in sein Hemd: »Ich weiß nicht, was ich ohne Sie tun würde. Sie sollten auch schlafen gehen.«
Wir wünschten einander eine gute Nacht, und Mr. Kadam verschwand in seinem Zimmer, während ich die Treppe hinaufstieg. Kishan tappte neben mir her und folgte mir in mein Zimmer. Dann trottete er zur Glastür, die auf die Veranda führte, und wartete, dass ich ihn hinausließ. Bevor ich die Tür aufschob, kniete ich mich neben ihn und streichelte ihm den Rücken.
»Vielen Dank, dass du mir Gesellschaft leistest.«
Mit einem geschmeidigen Satz sprang er auf die Hollywoodschaukel und schlief augenblicklich ein. Ich kletterte ins Bett und drückte den weißen Stofftiger fest an mich, in der Hoffnung, dass die Leere in meiner Brust mit Gedanken an Ren gefüllt werden könnte.
Ich erwachte um elf. Mr. Kadam war am Telefon und legte auf, sobald ich mich ihm gegenübersetzte.
»Ich denke, wir haben Glück, Miss Kelsey. Bei meiner Recherche zu den Baiga habe ich nichts Ungewöhnliches über den Stamm in Madhya Pradesh entdecken können. Der Stamm im Osten von Indien scheint jedoch wie vom Erdboden verschwunden zu sein.«
»Was soll das heißen?«
»Normalerweise gibt es kleine Dörfer in der Nähe der Baiga, die von Zeit zu Zeit mit ihnen zu tun haben. Meistens sind es Auseinandersetzungen wegen der Brandrodung oder andere Streitigkeiten. Der Stamm scheint kürzlich weitergewandert und seitdem nicht mehr gesehen worden zu sein. Sie sind Nomaden und ziehen umher, aber bisher ist es nicht vorgekommen, dass sie so lange nicht mehr gesichtet wurden. Im Gegensatz zu früher ist den Baiga heute gesetzlich vorgeschrieben, in welchem Gebiet sie sich aufhalten dürfen. Ich werde sofort weitere Nachforschungen anstellen. Außerdem lasse ich meine Verbindungen spielen, um an Satellitenfotos zu gelangen und den gegenwärtigen Aufenthaltsort des Stamms in Erfahrung zu bringen. Falls ich Hilfe brauchen sollte, werde ich es Sie und Kishan wissen lassen. Die letzten Wochen waren für Sie eine wahre Tortur, weshalb ich Ihnen für heute etwas Schonung verschreibe. Es gibt nichts, was Sie tun können, bis ich meine Informationen bekomme. Gehen Sie schwimmen, schauen Sie sich einen Film an oder lassen Sie es sich in einem Restaurant gutgehen. Sie beide verdienen eine Ruhepause.«
»Sind Sie sicher, dass ich nichts tun kann? Ich kann mich nur schlecht entspannen, wenn ich weiß, dass Ren leidet.«
»Ihre Sorge um ihn verringert seine Qual nicht. Er würde ebenfalls wollen, dass Sie sich ausruhen. Wir werden ihn bald finden, Miss Kelsey. Vergessen Sie nie, ich habe schon häufig Soldaten in die Schlacht geführt, und wenn es eines gibt, das ich gelernt habe, dann dass selbst die hartgesottensten Krieger eine Verschnaufpause brauchen. Und das gilt auch für Sie. Zeit zum Entspannen ist sehr wichtig für das geistige und körperliche Wohlbefinden. Und jetzt fort mit Ihnen! Bis heute Abend will ich weder Sie noch Kishan zu Gesicht bekommen.«
Ich lächelte ihn an und salutierte: »Jawohl, General. Ich werde Kishan Ihren Befehl übermitteln.«
Er salutierte ebenfalls. »Wegtreten!«
Ich lachte und machte mich auf die Suche nach Kishan und fand ihn im Fitnessraum, wo er seine Kampfkunst trainierte, wobei ich ihn ein wenig vom untersten Treppenabsatz aus beobachtete. Er vollführte einen komplizierten Bewegungsablauf aus verschiedenen Sprüngen und Drehungen in der Luft, die ihm ohne seine Tigerstärke niemals geglückt wären. Dann landete er einen Meter vor meinen Füßen und bedachte mich mit einem verschmitzten Grinsen.
Ich lachte. »Wenn du und Ren bei den Olympischen Spielen antreten würdet, könntet ihr unzählige Goldmedaillen gewinnen. Im Turnen, in Leichtathletik, im Ringen und einfach allen Disziplinen. Ihr könntet mehrere Millionen Dollar scheffeln.«
»Ich brauche kein Geld.«
»Lauter hübsche Mädchen
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