Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)
nicht von Dauer, und ich will nicht, dass dich Zweifel beschleichen oder du irgendwann bereust, ein Leben mit mir gewählt zu haben.«
»Einen Moment«, keuchte ich ungläubig. »Unterbrich mich, falls ich da etwas falsch verstanden habe. Du willst mich nicht küssen, weil du glaubst, deine Küsse verwirren mich so sehr, dass ich nicht mehr klar denken kann? Dass ich keine vernünftige Entscheidung treffen kann, wenn ich mich vor Leidenschaft nach dir verzehre?«
Er nickte zögerlich.
»Entstammt das alles deinen antiquierten Studien über Brautwerbung? Denn viele dieser Vorschläge sind völlig über holt.«
»Das weiß ich, Kelsey.« Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Ich will dich nur nicht dazu drängen, mich zu wählen.«
Verärgert sprang ich vom Sofa und hastete im Zimmer auf und ab. »Das ist das Verrückteste, was ich je gehört habe!« Ich stapfte in die Küche, um mir etwas zu trinken zu holen, und erkannte, dass ich nicht nur verärgert war, ich war wahnsinnig wütend, und diese Wut rührte daher, dass er gar nicht so unrecht hatte. Ich bekam wirklich immer sofort weiche Knie, wenn er mich berührte.
Auf einmal kam ich mir wie ein Bauer in Lis und Rens Schachspiel vor. Dieses Spiel spielt man zu zweit. Ich entschied zurückzuschlagen. Wenn es eine Schlacht um meine Zuneigung geben sollte, dann kann ich genauso gut einer der Krieger sein! Mädchen verfügen über ein ganz eigenes Arsenal an Waffen, überlegte ich, während ich mir eine Strategie zurechtlegte. Von nun an würde ich Rens eiserne Willenskraft auf die Probe stellen. Ich würde ihn dazu bringen, mich zu küssen.
Augenblicklich setzte ich meinen Plan in die Tat um. Wir machten es uns wieder vor dem Fernseher bequem, und ich lehnte den Kopf an Rens Schulter, die Lippen nur Zentimeter von seinen entfernt, und fuhr kleine Kreise auf seinem Hand rücken nach. Mein Verhalten machte ihn nervös. Er wand sich und verlagerte sein Gewicht, schob mich jedoch nicht weg.
Nach dem Film verkündete Ren unvermittelt, dass unser Date vorüber wäre. Gut so. Das Gleichgewicht der Kräfte hat sich verschoben. Ich strich mit den Fingern über seinen muskulösen Bizeps, malte dann kleine Herzen auf seine Unterarme und machte einen Schmollmund.
»Deine Stunden als Mensch sind gezählt. Willst du die kostbare Zeit nicht mit mir verbringen?«
Er berührte mein Gesicht. »Die Zeit mit dir ist mir teurer als mein Leben.«
Trotz all meiner guten Vorsätze schmolz ich bei seinen Worten dahin und geriet ins Schwanken.
Er fing mich auf und schüttelte mich behutsam. »Ich werde dich nicht küssen, Kelsey. Ich will nicht, dass du durcheinander bist, wenn du deine Wahl triffst. Falls du dich also entscheiden solltest, mich zu küssen, würde ich mich natürlich nicht zur Wehr setzen.«
Rasch schob ich ihn von mir weg und schimpfte: »Ha! Darauf kannst du lange warten, Mister!« Ich stemmte die Fäuste in die Hüften und grinste süffisant. »Diese Worte müssen hart sein für einen Mann, der sonst immer alles bekommt, was er will.«
Er schlang die Hände um meine Taille und zog mich an seine Brust, bis seine Lippen nur noch Millimeter von meinen entfernt waren. »Nicht das … was ich … am meisten … will.«
Er zögerte einen Moment, wartete darauf, dass ich mich rührte, was ich aber nicht tat. Stattdessen lächelte ich ihn an. Unsere Augen verwoben sich in einem stillen Willenskampf.
Schließlich riss er sich los. »Du bist eine viel zu große Ver suchung, Kelsey. Das Date ist vorbei.«
Mit einem Schlag gab es nichts Wichtigeres auf der Welt, als diesen Wettstreit gegen Ren zu gewinnen. Ich lehnte mich kokett vor, klimperte mit den Wimpern und fragte mit meiner verführerischsten Stimme: »Bist du absolut sicher, dass du schon gehen musst?«
Ich spürte, wie seine Armmuskeln sich verkrampften und sein Puls sich beschleunigte. Er umschloss mein Gesicht mit beiden Händen. In der Hoffnung, ihn zum Äußersten zu treiben, nahm ich seine Hand in meine und drückte ihm einen Kuss auf den Handteller, neckte ihn mit den Lippen. Ihm stockte der Atem. In meinen kühnsten Träumen hätte ich nicht gedacht, dass er so auf mich reagiert. Das wird wohl viel leichter, als ich befürchtet habe.
Ich kniff ihm spielerisch in den Arm und ging zur Treppe. In bester Scarlett-O’Hara-Manier wirbelte ich ein letztes Mal herum und sagte: »Nun, Tiger , falls du deine Meinung ändern solltest, weißt du, wo ich zu finden bin.« Ich strich mit den Fingern über das
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