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Pfand der Leidenschaft

Titel: Pfand der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Brunnenkresse. Es stimuliert die …«
    »Aufhören! Nicht!«
    Rohan lachte, und ein spöttisches Glitzern funkelte in seinen Augen.
    Amelia warf ihm einen warnenden Blick zu, wischte sich die restlichen Stängel Wasserkresse von den Handflächen und ging rasch weiter.
    Ihr Begleiter folgte geschwind. »Erzählt mir von Eurer Familie«, bat er sie. »Wie viele Geschwister habt Ihr?«
    »Vier. Leo – ich meine Lord Ramsay – ist der Älteste. Dann komme ich, gefolgt von Winnifred, Poppy und Beatrix.«
    »Welche Schwester ist die mit der angeschlagenen Gesundheit?«
    »Winnifred.«
    »Ist sie schon immer krank gewesen?«
    »Nein. Win strotzte geradezu vor Gesundheit, bis sie vor einem Jahr am Scharlachfieber beinahe gestorben wäre.« Ein langes Zögern folgte, als sich Amelia die Kehle zuschnürte. »Sie hat Gott sei Dank überlebt, aber ihre Lungen haben sich seitdem nicht erholt. Sie ist sehr schwach und ermüdet leicht. Der Arzt behauptet, Wins Zustand werde sich wohl nicht bessern, so dass sie mit aller Wahrscheinlichkeit weder heiraten noch Kinder bekommen wird.« Amelias
Augen wurden hart. »Wir werden ihn natürlich eines Besseren belehren. Win wird vollständig genesen.«
    »Gott stehe demjenigen bei, der sich Euch in den Weg stellt. Ihr genießt es, das Leben von anderen zu lenken, nicht wahr?«
    »Nur wenn es offensichtlich ist, dass ich es besser kann als sie. Warum lächelt Ihr?«
    Rohan blieb stehen und nötigte Amelia, ihm ins Gesicht zu blicken. »Euretwegen. Ihr weckt das Verlangen in mir …« Er vervollständigte den Satz nicht, als habe er es sich plötzlich anders überlegt. Aber der Schalk schien ihm weiterhin im Nacken zu sitzen.
    Amelia gefiel es überhaupt nicht, wie er sie ansah und wie es ihm scheinbar mühelos gelang, sie nervös zu machen. In seiner Nähe wurde ihr jedes Mal schrecklich heiß, und ein sonderbares Schwindelgefühl überkam sie. Jede Pore ihres Körpers schrie ihr zu, dass er ein Mann war, dem man auf gar keinen Fall vertrauen durfte. Ein Mann, der allein nach seinen eigenen Regeln lebte.
    »Verratet mir, Miss Hathaway … was würdet Ihr tun, wenn ich Euch zu einem mitternächtlichen Ritt über Wasser und Land einladen würde? Würdet Ihr das Abenteuer wählen oder lieber sicher zu Hause bleiben?«
    Sie konnte den Blick einfach nicht von ihm abwenden. Seine topasfarbenen Augen leuchteten vor Übermut, aber es war nicht die Ausgelassenheit eines Jungen, die sie zum Leuchten brachten, sondern etwas viel Gefährlicheres. Beinahe hätte sie glauben können, dass Rohan tatsächlich seine Gestalt ändern und eines nachts unter ihrem Fenster auftauchen würde, um sie auf seinen Schwingen in die Ferne zu tragen …
»Natürlich zu Hause bleiben«, versuchte sie gleichmütig zu sagen. »Ich mag keine Abenteuer.«
    »Seid Euch da mal nicht so sicher! In einem Moment der Schwäche werdet Ihr Euch noch selbst überraschen.«
    »Bei mir gibt es keine Momente der Schwäche.«
    Sein Lachen umhüllte sie wie dichter Nebel. »Doch, die wird es geben.«
    Amelia wagte nicht nachzufragen, wie er zu einer solch dreisten Aussage kam. Verwirrt senkte sie den Kopf und sah auf den obersten Knopf seiner Weste. Machte er ihr etwa Avancen?, schoss es ihr durch den Kopf. Nein, wahrscheinlich machte er sich nur über sie lustig, wollte eine Närrin aus ihr machen. Und wenn es etwas gab, das sie noch mehr hasste als Bienen, so war es die Aussicht, töricht zu wirken.
    Sie nahm all ihre Würde zusammen, die sich im Laufe des Gesprächs wie die Pollen von Löwenzahn im stürmischen Wind verflüchtigt hatte, und blickte Rohan stirnrunzelnd an. »Wir sind gleich da.« Sie zeigte auf den Umriss eines Dachfirsts, der über den Bäumen zu erkennen war. »Ich würde den letzten Teil des Weges lieber allein gehen. Ihr könnt dem Earl ausrichten, dass ich sicher zu Hause angekommen bin. Guten Tag, Mr. Rohan.«
    Er nickte ihr zu, bedachte sie mit einem strahlenden, entwaffnenden Lächeln und sah ihr nach, wie sie rasch davoneilte. Mit jedem Schritt, den sich Amelia von ihm entfernte, hätte sie sich sicherer fühlen müssen, aber das quälende Unbehagen verflog nicht. Dann hörte sie, wie er etwas murmelte. Seine Stimme strotzte vor Heiterkeit, und es klang, als hätte er gesagt: »Eines Mitternachts …«

Sechstes Kapitel
    Die Neuigkeit über das Abendessen bei Lord und Lady Westcliff rief bei den Hathaways die unterschiedlichsten Reaktionen hervor. Poppy und Beatrix waren erfreut und aufgeregt, während Win,

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