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Pfefferkuchenhaus - Kriminalroman

Pfefferkuchenhaus - Kriminalroman

Titel: Pfefferkuchenhaus - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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Mitteilungen, Lotten?«, fragte er im Vorübergehen und war schon fast durch die Tür.
    »Unmengen!«, antwortete Lotten.
    »Nach dem Essen!«, konnte er noch zurückrufen, bevor sich die großen Glastüren hinter ihm schlossen.

MITTWOCHNACHMITTAG
    Lisas Café befand sich in der Skånegatan, und obwohl es nicht in direkter Nähe der Polizeiwache lag, war es zu ihrem Stammlokal geworden, nicht nur für Sjöberg und seine Leute, sondern auch für viele andere Polizisten aus der Hammarby-Wache. Die Auswahl an Speisen war nicht groß, aber das Brot war selbst gebacken, und man konnte dort in persönlicher Atmosphäre gemütlich sitzen. Lisa war nicht auf den Mund gefallen und kannte alle ihre Stammgäste mit Namen. Die Wände des Lokals zierten Fotografien von ebendiesen Stammgästen. So fand man dort auch Porträts von Sjöberg, Sandén und Jamal Hamad, unter denen diese jetzt Platz nahmen.
    Lisa brachte jedem von ihnen ein Brot mit hausgemachten Frikadellen und einem Rote-Bete-Salat, der alles, was man an Ähnlichem kaufen konnte, um Längen übertraf. Mit den Tellern vor sich diskutierten sie über den Mord, ohne dabei zu einem vernünftigen Schluss zu kommen. Für Sjöberg gab es nichts Besseres, um den belastenden Vormittag zu verarbeiten.
    »Ich glaube, dass das Opfer ein übler Typ war«, sagte Hamad.
    »Nein, ›ein sauberer Typ‹ lautete das Urteil«, sagte Sandén.
    »Irgendetwas Grausames muss jemand in seinem Leben doch getan haben, wenn man ihn auf diese Art tötet«, fuhr Hamad beharrlich fort.
    »Der Stadtteilpolizist, der zuerst vor Ort eintraf, war der Meinung, dass etwas faul an jemandem sein müsse, der in Ingrid Johanssons Küche ermordet wird«, sagte Sjöberg. »Das sage ich ja! Natürlich war er ein übler Typ.«
    »Dann muss wohl an Ingrid Johansson etwas faul sein, wenn sie eine Leiche in der Küche hat«, fand Sandén.
    »An beiden ist etwas faul«, schlug Sjöberg vor. »Beide sind üble Typen.«
    »Ich glaube, dass beide sauber sind«, sagte Sandén, »und dass sie nur Pech gehabt haben. Sie sind ganz einfach nur einem Irren in die Quere gekommen, mit dem sie gar nichts zu tun hatten.«
    »Das größte Pech hatten auf jeden Fall die Frau und die Kinder«, sagte Hamad. »Die Alte schien es überhaupt nicht zu stören, und Vannerberg ist tot. Aber die Familie muss mit dem Verlust weiterleben. Und die hat sich jedenfalls nichts vorzuwerfen.«
    »Sag das nicht. Kinder können ziemlich üble Typen sein. Nur Jesus glaubt, dass die Kinder gut sind. Ich persönlich bin der Ansicht, dass Kinder so lange böse sind, bis die Eltern es ihnen austreiben. Das nennt man dann Erziehung«, sagte Sandén im Brustton der Überzeugung.
    »Ja, Vannerberg scheint wirklich nicht zu den braven Lämmern gehört zu haben, wenn man bedenkt, was sein Kompagnon so alles zu erzählen wusste«, sagte Sjöberg. »Aber nach all dem, was wir bislang herausgefunden haben, scheint er ein braves Schaf gewesen zu sein.«

    Die Diskussion war danach allmählich verebbt, und Sjöberg war in die Wache zurückgekehrt und hatte sich in sein Büro gesetzt. Ein paar Journalisten hatten angerufen, aber er war sparsam mit seinen Informationen umgegangen. Er wollte warten, bis er mit der Rechtsmedizin gesprochen hatte, der Tote identifiziert war und die Techniker mehr konkrete Fakten gesammelt hatten. Er rief Einar Eriksson an. Eriksson saß zwar nur drei Büros weiter, aber selbst dieser Weg war ihm heute zu weit.
    »Hast du etwas über Vannerbergs Mutter herausgefunden?«, fragte er ohne die geringste Hoffnung auf eine positive Antwort.
    »Nein, ich war essen und habe mich gerade erst an den Computer gesetzt«, antwortete Eriksson wie erwartet.
    »Das hab ich mir gedacht«, sagte Sjöberg. »Bis dann.«
    Er hatte den Hörer kaum aufgelegt, als das Telefon klingelte.
    »Conny, du hast Besuch«, kicherte Lotten in den Hörer. »Eine richtige Schönheit, da werde ich fast eifersüchtig!«
    Sjöberg war der Auffassung, dass fröhliche Mitarbeiter genau das waren, was man in einem Beruf, der so selten spaßig war, unbedingt brauchte. Lottens liebevolle Lästereien wurden ihm niemals zu viel.
    Außerdem erledigte sie ihre Arbeit ordentlich und zuverlässig. Er war schlicht dankbar, dass er sie hatte. »Wer ist es denn?«, fragte er verwundert.
    »Ich weiß nicht, deine Geliebte vielleicht? Sie heißt jedenfalls Gun, und sie ist ein bisschen angeheitert, glaube ich. Sie ist schon auf dem Weg nach oben.«
    Er warf den Hörer auf die Gabel und

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