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Pflugstein: Kriminalroman (German Edition)

Pflugstein: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Pflugstein: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Bodenmann
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»Ehrlich gesagt, berührt mich sein Tod überhaupt
nicht.« Sie schnalzt missbilligend mit der Zunge. »Glaube mir, sein Abtreten ist
kein großer Verlust für die Menschheit.«
    »Kanntest
du ihn persönlich?«
    »Ja, durch
Alex, mit der ich schon sehr lange befreundet bin.«
    Viktoria
beugt sich über den Tisch. »Er wurde übrigens mit einem Barbiturat vergiftet.« Sie
legt ihren Zeigefinger auf den Mund. »Aber bitte, nicht weitersagen.«
    »Sein Pech«,
erwidert Trix ohne großes Interesse.
    Viktoria
verkneift sich eine Bemerkung.
    »Alex hat
mir erzählt, dass du in einen Polizisten verliebt bist.«
    »Stimmt,
und zufällig ist er der ermittelnde Beamte.«
    »Sicher
spannend, so nahe am Ball zu sein«, kommentiert Trix eifrig und zupft dabei an ihrer
Igelfrisur herum.
    »Wie man’s
nimmt«, gibt sie betont lässig zurück.
    »Gibt es
schon einen Verdächtigen?«, forscht Trix weiter.
    »Nicht,
dass ich wüsste.«
    »Joe hat
Alex das Leben verdammt schwer gemacht.« Bei dieser Bemerkung kommt etwas Farbe
in ihre Stimme.
    Viktoria
unterdrückt ein Gähnen. »Nun, es liegt in der menschlichen Natur, dass wir alle
unsere Schattenseiten haben.«
    »Es hat
nicht an Alex gelegen«, fällt ihr Trix ins Wort.
    »Soviel
mir bekannt ist, wollte Joe sich mit deiner Freundin versöhnen.«
    »Du meinst,
sein Gewissen reinwaschen?«
    »Ja, vielleicht.«
Ärger keimt in ihr hoch.
    »Wenn man
einen Menschen liebt, verletzt man ihn nicht«, doziert Trix.
    »So ein
Quatsch«, gibt Viktoria heftig zurück. »Wir verletzen, weil wir lieben.«
    Trix nagt
nervös an ihren Fingernägeln. »Alex wollte sich damals umbringen.«
    »Tatsächlich?«
    »Joe versprach,
Alex zu heiraten. Alles war bereits geplant. Willst du noch mehr hören?«
    »Nein, danke«,
erwidert Viktoria barsch. »Könnte es sein, dass du und Alex etwas mit Joes Ableben
zu tun habt?«
    »Ach was.«
Trix’ Gesicht versteinert sich. »Er wäre den Aufwand nicht wert gewesen. Alex könnte
nie einem Menschen etwas zuleide tun. Sie ist sehr sensibel.«
    »Und du?«
    »Wenn’s
drauf ankäme, wohl schon«, gibt Trix unumwunden zu.
    »Du magst
Alex sehr, nicht wahr?«
    Trix’ Gesicht
entspannt sich. »Ja, sie ist für mich der wichtigste Mensch in meinem Leben.«
    »Würdest
du für Alex töten, wenn sie es von dir verlangen würde?«
    »Nein, aber
wozu all die Fragen? Hat dein Lover dich auf uns angesetzt?«
    »Im Gegenteil,
er will, dass ich mich aus der Ermittlung raushalte.«
    Trix misst
sie mit einem argwöhnischen Blick. »Und, tust du das?«
    »Mehr oder
weniger.«
    »Warum dann
dein Interesse?«
    »Gute Frage.
Vielleicht weil ein langjähriger Freund von mir verdächtigt wird, Joe getötet zu
haben.«
    »Jeder bekommt
letztlich das, was er verdient«, kommt Trix ihr moralisch. »Joe hat Alex den Himmel
auf Erden versprochen, und sie war so blöd, ihm zu glauben. Seine Lügen waren perfekt
auf ihre Erwartungen und Wünsche abgestimmt.«
    »Hatten
die beiden nach der Trennung noch Kontakt?«
    »Kann schon
sein. Ich weiß es nicht.«
    Viktoria
mustert Trix eingehend, während diese die Rechnung begleicht. Sie sieht keine schöne
Frau. Die kleinen Augen und der schmale Mund passen nicht zu den breiten Wangenknochen
und der wuchtigen Nase. Aber es kommt ihr so vor, als strahle Trix wie eine Amazone
eine nahezu magnetische Kraft aus.
    Trix verabschiedet
sich mit den Worten: »Dann bis heute Abend.«

41
     
    Kurz nach Mittag desselben Tages
im Seefeld.
    Viktoria
betritt Saschas rauchgeschwängerte Wohnung und erschrickt. Seine Hiobsbotschaft
erreichte sie beim Einkaufen im Supermarkt. Er war am Telefon außer sich vor Kummer,
worauf sie ihm versprach, vorbeizuschauen.
     
    Das Hemd des sonst so peinlich auf
sein Aussehen bedachten Mannes ist zerknittert. Unter den Achseln haben sich Schweißflecken
gebildet. Und seine langen Haare sehen aus, als hätten sie an diesem Tag noch keinen
Kamm gesehen. Sie bringt den gewöhnlich voller Lebensgeist und Humor sprühenden
Mann nicht mit der Person zusammen, die jetzt wie ein jämmerlicher Haufen Elend
schweigend vor ihr steht.
    »Soll ich
dir um die Ecke etwas zu essen holen?«, versucht sie das Gespräch einzuleiten.
    Er winkt
ab. »Seit Joes Tod bring ich keinen Bissen mehr hinunter.«
    »Was ist
los Sascha?«, drängt sie ihn.
    Er bittet
sie in sein Arbeitszimmer. Überall auf dem Boden liegen zerknüllte Zeichnungsblätter,
doch er zeigt auf die Wand.
    Sie tritt
näher und betrachtet die Comicstrips, die eine grausame

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