Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pharmakon

Pharmakon

Titel: Pharmakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
Tür, die ein Schild trug mit der Beschriftung »Distrikt-Manager, Nordosten«.
    Adam blickte sich um. Das Mobiliar war nachgemachtes Chippendale, der Teppichboden aus einem üppigen Beige. Adam konnte nicht anders, als diese Umgebung mit dem verfallenden Medizinzentrum zu vergleichen, das er vor kurzem verlassen hatte, und erinnerte sich an die Warnung des Dekans. Er hatte keine Zeit für weitere Zweifel, bevor Clarence McGuire die Tür öffnete und Adam herein bat. Er ging zu einer Couch herüber und setzte sich, während McGuire Tad noch ein paar abschließende Anweisungen gab, bevor er ihn entließ.
    McGuire war ein jugendlicher, stämmiger Mann, ein paar Zentimeter kleiner als Adam. Sein Gesicht hatte ein zufriedenes Aussehen, und seine Augen schlossen sich fast, wenn er lächelte.
    »Darf ich Ihnen einen Drink anbieten?« fragte er.
    Adam schüttelte den Kopf.
    »Dann finde ich, sollten wir gleich anfangen«, sagte Mr. McGuire. »Was hat zu Ihrem Interesse an Arolen geführt?«
    Adam räusperte sich nervös. »Ich habe mich entschieden, das Medizinstudium aufzugeben, und dachte, die pharmazeutische Industrie würde meine Ausbildung vielleicht nützlich finden. Arolen hat meinem Semester diese schwarzen Taschen gegeben, und der Name war bei mir haftengeblieben.«
    Mr. McGuire lächelte. »Ich schätze Ihre Offenheit. O.k. erzählen Sie mir, weshalb Sie an Pharmazie interessiert sind.«
    Adam zappelte ein bißchen unruhig herum. Es widerstrebte ihm, den wahren demütigenden Grund für sein Interesse anzugeben: Jennifers Schwangerschaft und ihre verzweifelte Geldnot. Statt dessen versuchte er die Taktik, die er sich im Bus zurechtgelegt hatte. »Ich bin zu einem großen Teil durch meine allmähliche Desillusionierung mit der Praxis der Medizin beeinflußt worden. Mir scheint, Ärzte betrachten nicht länger den Patienten als ihre vorrangige Verantwortlichkeit. Technologie und Forschung sind intellektuell und finanziell lohnender geworden, und die Medizin hat sich mehr zu einem Handel anstatt einem Beruf entwickelt.« Adam war sich nicht sicher, was er mit diesem Satz meinte, er hatte aber einen hübschen Klang, und so ließ er ihn unverändert stehen. Davon abgesehen schien Mr. McGuire ihn zu akzeptieren.
    »Im Verlauf der letzten zweieinhalb Jahre habe ich zu glauben begonnen, daß die pharmazeutischen Gesellschaften dem Patienten mehr zu bieten haben als der individuelle Arzt. Ich glaube, daß ich mehr für die Menschen tun kann, wenn ich für Arolen arbeite, als das der Fall ist, wenn ich bei der Medizin bleibe.«
    Adam lehnte sich auf dem Sofa zurück. Er dachte, was er gesagt habe, klinge ziemlich gut.
    »Interessant«, sagte McGuire. »Klingt, als ob Sie viel darüber nachgedacht haben. Ich muß Ihnen jedoch sagen, daß unsere gewöhnliche Methode, Leute wie Sie einzustellen, zuerst einen Einsatz in der Vertreterabteilung vorsieht. Was die Mediziner gerne ›den Nachschubmann‹ nennen. Ich weiß aber nicht, ob das Ihnen das ›Dienstgefühl‹ gibt, das Sie suchen.«
    Adam lehnte sich vor. »Ich habe erwartet, im Verkauf zu beginnen, und weiß, daß es ein paar Jahre dauern wird, bevor ich einen wirklichen Beitrag leisten kann.« Er beobachtete McGuire für Anzeichen von Skeptizismus, der Mann lächelte jedoch weiterhin.
    »Da ist noch eines, das ich besonders fragen wollte…« sagte McGuire. »Ist Ihr Vater in der Lebensmittel- und Medikamenten-Verwaltung beschäftigt?«
    Adam fühlte, wie sich die Muskeln in seinem Nacken anspannten. »Mein Vater ist David Schonberg der LMV«, sagte er, »das hat aber nichts mit meinem Interesse an Arolen zu tun. Ja, mein Vater und ich sprechen kaum miteinander; ich könnte also seine Entscheidungen in keiner Weise beeinflussen.«
    »Ich verstehe«, sagte Mr. McGuire. »Ich kann Ihnen aber versichern, daß wir an Ihnen und nicht an Ihrem Vater interessiert sind. Und jetzt würde ich gerne etwas über Ihre Ausbildung und Ihre Arbeitserfahrungen hören.«
    Adam schlug ein Bein über das andere und begann ganz am Anfang mit der Volksschule und beendete seinen Bericht mit dem Medizinstudium. Er beschrieb alle Ferienjobs. Alles in allem brauchte er etwa fünfzehn Minuten.
    »Sehr schön«, sagte McGuire, als Adam zu Ende gekommen war. »Wenn Sie ein paar Minuten draußen warten wollen, werde ich in Kürze zu Ihnen kommen.« Sobald sich die Türe hinter Adam geschlossen hatte, nahm McGuire den Telefonhörer ab und rief seinen Chef, William Shelly, an. Shellys Sekretärin

Weitere Kostenlose Bücher