Philippas verkehrte Welt
gut überlegen«, riet er mir. »Womöglich kommt sie tatsächlich, und zwar um dir alles zu vermiesen.«
Ich schüttelte den Kopf. »Das würde sie nicht tun. Allein schon deshalb nicht, weil unsere Mütter befreundet sind.«
Letztendlich verwarf ich diese Idee aber wieder, allerdings aus einem ganz anderen Grund. Wahrscheinlich würde Mariel denken, dass ich mit dieser Party, mit der Villa und den von Helsings nur herumprahlen wollte, damit sie sah, dass ich es noch tausendmal besser getroffen hatte als sie mit ihren Barbiepuppenfreundinnen und sie daher gut daran getan hätte, mich nicht in die Wüste zu schicken.
Nein, nein â was Mariel betraf, konnte ich eigentlich nur noch auf ein drittes Wunder hoffen. Wer weiÃ, vielleicht war in meinem Leben ja noch Platz dafür.
Vertauscht
Die Tage bis zu Frau von Helsings groÃer Gartenparty vergingen wie im Flug. Anfang der zweiten Juniwoche wurde es leider noch einmal ziemlich kalt. Von Dienstag auf Mittwoch regnete es ohne Unterlass, und ich befürchtete schon, dass die Gartenparty im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser fallen könnte.
»Mach dir keine Gedanken«, beruhigte Celia mich. »Meine Mutter wäre nicht meine Mutter, wenn sie nicht auf alles vorbereitet wäre. Wie immer wird sie sicherheitshalber Pavillons aufstellen lassen. Und wenn alle Stricke reiÃen, findet die Fete eben im Haus statt. Auf keinen Fall wird sie das Ganze abblasen oder die Gäste wieder heimschicken.«
Dennoch: Alles würde besser laufen, wenn an diesem Tag die Sonne schien, davon waren Nneka, Celia und ich überzeugt. Und deshalb schleppten wir, als der Himmel am Freitagnachmittag noch immer wolkenverhangen war, jede Menge Töpfe, Schüsseln und Pfannen in den Garten hinaus und verteilten sie zwischen den Pflanzen, um darin die Regengeister einzufangen. AnschlieÃend wies Nneka Ayo, Krister, Josi, Celia und mich in die Technik und die Magie des Sonnentanzes ein. Dazu stampften wir »Eja-eja-eja-heeeja-heee!« grölend im Kreis herum, schlackerten mit den Armen und warfen dabei unsere Oberkörper vor und zurück.
Lotugo, Blizzi, Flominga und der Kuschelmuschelhase machten natürlich auch mit. Nur die beiden Zwergkaninchen, die meine Geschwister lustigerweise auf die Namen Paulchen und Panther getauft hatten, mussten in unserer Wohnung bleiben, damit die erzürnten Regengeister sie nicht verschleppten.
»Und das bringt echt was?«, fragte Krister, als wir eine Viertelstunde später völlig erschöpft alle miteinander im feuchten Gras lagen.
»Schon möglich«, meinte Nneka kichernd. »In Afrika braucht man allerdings nur Regentänze.«
»Wusste ichâs doch«, brummte Ayo. »Das war gar kein richtiger Sonnentanz.« Er kniff seine Schwester in den Oberarm. »Du hast ihn dir bloà ausgedacht, stimmtâs?«
»Stimmt«, gab Nneka noch immer kichernd zu.
Der Tanz wirkte trotzdem. Vielleicht lag es aber auch an den Töpfen, Schüsseln und Pfannen, jedenfalls erstrahlte der Himmel am Samstagmorgen in einem klaren Blau, und bis zum Mittag hatte die Sonne dann auch den Rasen getrocknet, sodass einer ungetrübten Feier nichts mehr im Wege stand.
Diesmal hatte Frau von Helsing das Ganze etwas bescheidener aufgezogen. Ein Auftritt von Madonnas Tochter war leider nicht geplant, dafür würde eine eher unbekannte Combo Salsamusik spielen. AuÃerdem sollte ein Zauberer zwischen den über das ganze Anwesen verteilten Tischen umhergehen und vor stets kleinem, wechselndem Publikum seine simplen, aber dennoch verblüffenden Tricks darbieten.
»Am besten, wir warten ab, bis klar ist, dass alles glattläuft«, schlug Nneka vor. »Je besser Celias Mutter gelaunt ist, desto gröÃer sind unsere Erfolgsaussichten.«
Celia und ich waren sofort einverstanden, doch dann, eine halbe Stunde vor Partybeginn, war es Celia selbst, die diesen Vorsatz wieder über den Haufen warf.
»Paps ist gekommen!«, krähte sie mir durchs Handy ins Ohr. »Das ist eine Riesenüberraschung, mit der Mama überhaupt nicht gerechnet hat. Besser als im Moment kann ihre Laune eigentlich gar nicht mehr werden.«
»HeiÃt das, Nneka, Ayo und ich sollen jetzt schon bei euch antanzen?«
»Auf jeden Fall!«, rief Celia enthusiastisch. »Und zwar so schnell wie möglich!«
»Aber Jona ist noch nicht da!«, rief ich zurück.
»Schreib
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