Phillips Susan Elizabeth
seltsames Gespräch in der Partynacht durch. Wäre es möglich, dass sie allen Ernstes glaubte, er habe sich in sie verliebt? Er musste an all die mehrdeutigen Signale denken, die er ausgesandt hatte, und griff wieder nach seinem Telefon. Sie ging nicht dran, also war er gezwungen, eine Nachricht zu hinterlassen.
»Okay, Georgie, ich habe es kapiert. Es war dir ernst in jener Nacht. Aber ich schwöre bei Gott, ich bin nicht in dich verliebt, also hör auf, dir Sorgen zu machen. Das ist völliger Quatsch. Denk drüber nach. Du weißt doch, dass mir, außer mir selbst, noch kein anderer was bedeutet hat? Warum sollte ich jetzt damit anfangen? Ausgerechnet mit dir? Verflixt, wenn ich gewusst hätte, dass du derart durchknallst, hätte ich meinen Mund gehalten und diese Freundschaftssache für mich behalten. Freundschaft. Mehr nicht. Das versichere ich dir. Also mach keinen Quatsch und ruf mich zurück.«
Aber sie rief nicht zurück, und bis zum nächsten Morgen hatte sich ein viel heimtückischerer Gedanke bei ihm eingeschlichen. Georgie wollte ein Baby, das sie im Moment aber ohne ihn nicht kriegen konnte. War das etwa Erpressung? Ihre Art, ihn zu manipulieren? Die Tatsache, dass ihr einfallen könnte, etwas derart Verabscheuungswürdiges zu tun, machte ihn wütend. Er rief sie an und sagte ihr auf ihren Anrufbeantworter gehörig die Meinung. Da er dabei kein Blatt vor den Mund nahm, war er nicht überrascht, dass sie nicht zurückrief.
Die weiße private Stuckvilla, die Georgie sich gemietet hatte, lag vor Cabo San Lucas hoch über der Sea of Cortez. Sie verfügte über zwei Schlafzimmer, ein muschelförmiges Jacuzzi und eine Schiebeverglasung, die über die ganze Wandbreite ging und auf einen schattigen Innenhof führte.
Da Georgie nicht mit einer normalen Verkehrsmaschine nach Mexiko fliegen konnte, hatte sie einen privaten Charterdienst in Anspruch genommen.
Seit einer Woche streifte sie sich jeden Morgen ein überweites T-Shirt über, schlüpfte in unförmige Caprihosen, und lief dann mit einer großen Sonnenbrille und breitem Strohhut kilometerweit unerkannt am Strand entlang. An den Nachmittagen widmete sie sich dem Filmschnitt und versuchte, Frieden mit ihrer Traurigkeit zu schließen.
Bram war wütend über ihr Verschwinden, seine Anrufe hatten ihr das Herz zerrissen.
Aber ich schwöre bei Gott, ich bin nicht in dich verliebt … Freundschaft. Freundschaft. Mehr nicht. Das versichere ich dir.
Was die zweite Nachricht mit dem Vorwurf betraf, sie erpresse ihn, um ein Baby zu bekommen … Die löschte sie schon nach der Hälfte.
Ihr Vater wusste, wo sie war. Sie hatte ihm endlich die Wahrheit über Las Vegas erzählt und auch ein wenig davon, warum sie wegmusste. Natürlich hatte er versucht, Bram die Schuld in die Schuhe zu schieben, aber dagegen wehrte sie sich, und er musste ihr auch versprechen, keinen Kontakt zu ihm aufzunehmen. »Gib mir einfach etwas Zeit, Dad, okay?« Zögernd willigte er ein.
Einen Tag später rief ihr Vater sie mit einer Neuigkeit an, die sie ins Schleudern brachte. »Ich habe Nachforschungen angestellt. Bram hat keinen Cent des Geldes angerührt, das du ihm zahlen solltest. Wie sich herausgestellt hat, hat er es gar nicht nötig.«
»Natürlich hat er es nötig. Jedermann weiß doch, dass er sein Skip-und-Scooter -Geld auf den Putz gehauen hat.«
»Das kann man wohl sagen. Aber als er dann clean und nüchtern wurde, fuhr er seinen Lebensstil zurück und begann das, was noch übrig war, zu investieren. Er war erschreckend
erfolgreich damit. Er hat sogar die Hypothek seines Hauses abbezahlt.«
Wenn das keine Ironie war. Das Einzige, worin Bram sie nicht getäuscht hatte, waren seine Gefühle für sie. Freundschaft. Mehr nicht.
Sie ertappte sich dabei, dass sie ins Leere starrte oder ein Buch zur Hand nahm und denselben Satz immer und immer wieder las. Aber sie weinte nicht, wie sie das bei Lance getan hatte. Diesmal ging ihre Trauer zu tief für Tränen. Filmen war die einzige Aktivität, für die sie Interesse aufbrachte, sie wäre am liebsten mit ihrer Kamera bewaffnet zu einem der Luxusanwesen gegangen und hätte die Hausmädchen interviewt. Doch da sie es nicht ertrug, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen, stellte sie ihre Kamera auf dem schattigen Innenhof auf und interviewte sich selbst.
»Sag mir, Georgie, warst du in Liebesdingen immer schon eine Verliererin?«
»Mehr oder weniger. Was ist mit dir?«
»Mehr oder weniger. Was meinst du, woran liegt
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