Phillips Susan Elizabeth
war es egal, wie alt ich war, solange die Arbeit erledigt wurde, und ich machte meinen Job besser als sie.«
Die Kamera nahm Fakten auf. Sie hatte keine Meinung zu einer Elfjährigen, die körperliche Arbeit machte. »Wie ging es dir dabei, wenn du die Schule schwänztest?« Das Licht für schwache Batterieleistung ging an.
Chaz zuckte die Achseln. »Wir brauchten das Geld.«
»Die Arbeit ist sicher hart gewesen.«
»Sie hatte auch ihre guten Seiten.«
»Wie etwa?«
Chaz stocherte noch immer am selben Fleck herum.
»Weiß nicht.« Sie lehnte den Besen an die Wand und nahm einen Staublappen.
Georgie knuffte sie sanft. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass es viele gute Seiten gab.«
Chaz fuhr mit dem Lappen über ein Regal. »Manchmal checkte eine Familie mit ein paar Kindern ein. Die bestellten sich dann Pizza und brachten Burger mit aus dem Restaurant, und die Kinder verschütteten was auf den Teppich. Alles war eine einzige Schweinerei.« Sie konzentrierte sich darauf, dasselbe Buch noch einmal abzustauben. »Überall Müll und Essen. Die Laken auf dem Fußboden verteilt. Sämtliche Handtücher benutzt. Aber wenn ich dann ging, war alles wieder sauber und ordentlich.« Ihre Schulterblätter zogen sich zusammen und sie warf den Lappen zu Boden. »Das ist Blödsinn. Ich muss arbeiten. Ich werde zurückkommen, wenn Sie hier draußen sind.« Sie schlich davon, als die Batterie alle war.
Georgie stieß die Luft aus, die sie angehalten hatte. So viel hätte Chaz ihr ohne die gezückte Kamera niemals erzählt. Als sie das Band herausholte und es in ihre Tasche steckte, ergriff sie dasselbe rauschhafte Gefühl wie nach dem gelungenen Dreh einer anspruchsvollen Schauspielszene.
An jenem Abend wartete das ekelhafteste Sandwich der Welt auf sie: ein überdimensionales Ungetüm aus Brotscheiben, dicken Fleischstücken, Majo-Kaskaden und einem halben Dutzend Käsescheiben. Sie riss es auseinander, baute sich eine einfachere Version zusammen und aß diese dann auf der Veranda. Bram sah sie den ganzen Abend nicht.
Am nächsten Tag reichte Aaron ihr die neueste Ausgabe von Flash . Eins von Mel Duffys Balkonfotos schmückte die Titelseite zusammen mit einer grellen Schlagzeile:
Die Hochzeit, die die Welt schockierte!
Exklusivfotos von Skip und Scooter im
Flitterwochenglück
Auf dem Foto hielt Bram sie in seinen Armen, ihr hauchzarter weißer Rock war über seine Ärmel drapiert, und sie schauten sich tief in die Augen. Ihr Hochzeitsfoto mit Lance war ebenfalls auf dieser Titelseite erschienen, aber die echten Frischvermählten hatten nicht halb so liebestrunken ausgesehen wie diese Schwindler.
Eigentlich hätte sie sich wohl fühlen sollen. Keine mitleidigen Schlagzeilen mehr, nur ein mitreißender Artikel.
Georgie Yorks Fans wie vor den Kopf geschlagen wegen deren schockierender Blitzhochzeit in Las Vegas mit dem früheren Skip-und-Scooter -Co-Star Bramwell Shepard, dem schlimmen Jungen. »Sie haben sich schon seit Monaten heimlich getroffen«, berichtete Georgies Busenfreundin April Robillard Patriot. »Sie sind im Glückstaumel, und wir alle freuen uns über die Maßen. «
Georgie schickte einen stillen Dank an April und überflog den Rest des Artikels.
PR-Manager dementiert Gerüchte eines erbitterten Kampfes zwischen den Stars von Skip und Scooter . »Sie waren niemals Feinde. Bram hat schon vor langer Zeit für reinen Tisch gesorgt. «
So eine Lüge.
Freunde meinen, das Paar habe viele Gemeinsamkeiten …
Außer gegenseitigem Hass vermochte Georgie keine zu entdecken, sie warf das Blatt beiseite.
Ohne produktive Beschäftigung schlenderte sie ins Wohnzimmer und zupfte ein paar vertrocknete Blätter vom Zitronenbaum. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Bram in die Küche ging, vermutlich, um sich noch etwas
zu holen. Sie wollte nicht den Eindruck erwecken, sie würde ihm absichtlich aus dem Weg gehen, obwohl es so war, also holte sie ihr Mobiltelefon aus der Tasche und rief ihn an. »Dieses Haus hast du wohl beim Pokern gewonnen? Das erklärt Einiges.«
»Wie etwa?«
»Tolle Innenausstattung, prächtige Gegend, Bücher mit Wörtern und nicht nur Bildern darin. Aber sei’s drum … Skip und Scooter müssen sich heute wieder in der Öffentlichkeit zeigen. Wie wär’s mit einer Kaffeetour?«
»Einverstanden.« Er kam mit dem Ohr am Telefon ins Wohnzimmer. Er trug Jeans und ein altes Nirvana-T-Shirt.
»Warum rufst du mich an, anstatt mich direkt anzusprechen?«
Sie hielt sich das Telefon ans andere
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