Philosophie ist wie Kitzeln im Kopf (German Edition)
Papa eins auf die Mütze kriegt? Bravo, Tim! Und jeder will Tim auf die Schulter klopfen, und jeder kullert über jeden und klopft auf die falsche Schulter, wir verheddern uns in den Schlafsäcken, Baby quietscht, Celia quietscht mit. Wir treten uns auf Rücken, auf Bäuche, auf Hände, und es ist ein Geschrei und Gekicher. Unser Zelt wackelt hin und her und wir mittendrin sind wie ein Klumpen aus Lachen. Wir sind ein lachendes Miteinander! Da ist der Freund des Menschen Freund.
Da macht ’ s plötzlich einen lauten Ratsch, in die offene Zelttür leuchtet ein riesiger Glühwurm …
Die Taschenlampe vom Prof! Und er kommt hinterhergekrochen im Schlafanzug. »Sagt mal, muss ich mir Sorgen machen? Ihr seid doch hoffentlich alle heil! Oder findet hier gerade eine Party statt, zu der man mich nicht eingeladen hat?«
Wir wursteln uns auseinander und schauen uns an im Taschenlampenlicht. Ziemlich verlegen, finde ich. Keiner sagt was.
»Störe ich?«, fragt der Prof und ist schon mittendrin im Zelt und leuchtet uns einzeln mit der Lampe an. Was er sieht, scheint ihn zu beruhigen. Nur verknüllte Schlafsäcke und verwuschelte Kinder, denen das Gekicher bestimmt noch irgendwie im Gesicht klebt, kein Blut, keine Wunden und auch keine Tränen.
»Wir haben bloß philosophische Fragen besprochen«, flüstert Lisa und zupft an ihren Haaren.
»Neee, gesungen!«, kreischt Celia und krabbelt dem Prof auf den Schoß. »War schön!«
»Ach so!«, lacht der Prof und zupft den verrutschten Schlafanzug von Celia zurecht. »Das ist ja interessant. Sich singend der Philosophie zu nähern, ein neuer Gedanke. Um was ging es denn, wenn ich fragen darf?«
Nee, darf er nicht. So richtig philosophisch war ’ s ja eigentlich auch nicht. Es war doch mehr so ein bisschen albern, aber lustig.
»Wir haben eigentlich schon alles geklärt«, sagt Lisa, und sofort nicken wir alle.
»Die Philosophen-Party also schon beendet!«, sagt der Prof und sucht nach Celias Schlafsack. »Alle Mann jetzt wieder ab ins Schlummerland?«
Ja, wenn das so einfach wäre! Wir sind jetzt alle blitzwach, besonders Celia, sie zappelt auf seinem Schoß herum.
»Märchen hören! Gleich!«
Wirklich, das wär jetzt schön. Aber was Wahres soll er erzählen, was Lustiges, dann können wir besser schlafen. Von sich soll er was erzählen. Vom Prof, als er noch kein Prof war, sondern ein kleiner Junge. Den kennen wir noch nicht!
»Also gut, ihr Nimmerschläfer.« Er grinst breit und fängt an:
»Da war also mal ein kleiner Junge und der trug eine Brille.«
»Wie du!«, ruft Celia begeistert und zerrt an ihr.
»Wie ich!«, bestätigt der Prof und bringt seine Brille in Sicherheit. »Der kleine Brillen-Junge ist auf dem Dorf aufgewachsen, da hatte sein Papa eine Kneipe, und das war toll, da war immer was los. Wenn Mama und Papa keine Zeit für ihn hatten, sie mussten ja viel arbeiten, waren doch immer viele Leute da, und die haben auch mit dem Jungen geschwatzt.«
»So eine Kneipe wünsche ich mir auch für Celia.« Lisa seufzt. Klappe, Lisa, die Geschichte fängt doch grad erst an.
»Ja, und in einer Nacht hat sein Papa den kleinen Jungen geweckt und vor den Fernseher gesetzt und mit ihm das tollste Ereignis überhaupt zusammen angeschaut. Nämlich die erste Landung eines Menschen auf dem Mond, ein Amerikaner war das. Dem Jungen sind schier die Augen rausgekullert vor lauter Staunen. Lange ist das her, aber vielleicht erinnert ihr euch doch, obschon, ihr wart ja damals noch …«
»Im Bereich des Möglichen!«, ruft Lisa schnell.
Der Prof nickt ihr zu. »Noch nicht geboren worden, wollte ich eigentlich sagen. Aber es freut mich, wenn was bei euch hängen geblieben ist von unserer Philosophiererei. Also, der Junge war hellauf begeistert, und ihm war klar, das will er auch. Hinfliegen zum Mond.«
»Wie Peterchen!« Celias Augen glänzen richtig andächtig, oder müde? »Ist zum Mond geflogen in seinem Körbchen!«
»Tja, Celia«, lächelt der Prof und schiebt vorsichtig Celia in meine Arme. »Dem Peterchen ist es wohl gelungen. Dem kleinen Jungen aber nicht. Aber, er hat sofort einen Brief geschrieben an die NASA. NASA, das ist die Raumfahrtbehörde in Amerika, die die Raketen, die Raumschiffe ins All, ins Universum hochschießen lässt. Manchmal mit Raumfahrern drin, manchmal ohne. Und Raumfahrer wollte der Junge unbedingt werden. Das war sein Traum.«
Tim grunzt. »Mein Papa hätte jetzt gefragt, woher du denn die Anschrift von der NASA gehabt hast?«
»Aus
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